𝗠𝗼𝗿𝗴𝗮𝗻
Ich fühle mich etwas verloren zwischen all den betrunkenen Leuten, die im Pool rumtollen. Cameron ist vor ein paar Minuten nach drinnen verschwunden, um uns Handtücher zu besorgen, nachdem wir eine ganze Zeit im Wasser herumgealbert haben. Ich habe mich in eine Ecke des Pools zurückgezogen und starre abwartend auf die Terrassentür, als plötzlich jemand mit voller Wucht neben mir ins Wasser springt. Mir steht der Mund offen, als ich mich zu dem Übeltäter umdrehe.
»Was geht, Mor-Mor?« Sawyer lehnt am Beckenrand und zwinkert mir zu.
War ja klar.
Mir wird klar, in was für einem Aufzug ich hier vor ihm stehe und bedecke in Windeseile meine Brust. Als Cameron und ich im Wasser herumgealbert hatten, war die Scham völlig in den Hintergrund getreten. Cameron hat recht gehabt: Er ist eine tolle Ablenkung. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich nur in Unterwäsche in diesem fremden Pool schwamm, und das mit einem mir fast genauso fremden Kerl. Doch es hat echt gut getan. Es hat sogar Spaß gemacht.
Allerdings schleicht sich jetzt die Erkenntnis meines knapp bedeckten Körpers wieder zurück in meine Gedanken, und Sawyer ist nicht gerade jemand, der mich nur in Unterwäsche sehen soll. Vor allem, da wir uns kaum kennen.
»Hey, du brauchst dich doch nicht zu verstecken. Wir sind hier alle halb nackt«, versichert mir Sawyer, doch nichts von seinen Worten würde mich auch nur dazu bringen meine Arme herunterzunehmen.
»Vergiss es«, schnaube ich amüsiert.
Sawyer zieht einen Schmollmund. »Aber, Mor-Mor! Wir sind doch Freunde, und Freunde öffnen sich voreinander«, jammert er mit gespielt gekränkter Stimme.
Ich hätte beinahe nachgehakt, woher er auf einmal schließt, dass wir Freunde sind, aber bei Sawyer sollte mich das wohl nicht überraschen. Der Kerl kam mir vom ersten Moment an sonderbar aufgeschlossen vor. Wahrscheinlich würde er selbst Freundschaft mit einer Socke schließen.
»Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ziemlich seltsam bist?«
»Nicht das ich wüsste«, gibt er sich ahnungslos. Ich muss grinsen.
»Wie kommt's, dass du hier bist?«, fragt er, sein Blick wandert an mir herab, doch anders als anfangs gedacht, fühlte es sich nicht unangenehm oder anmachend an, sondern eher scherzhaft. »Und das auch noch bloß in Unterwäsche? Nicht, dass es mich stören würde«, fügt er noch hinzu und ich verdrehe die Augen.
»Cameron«, ist meine einfach Antwort.
Sawyer schüttelt schmunzelnd den Kopf. »Natürlich, der Cap«, murmelt er kaum hörbar. Irgendwas sagt mir, dass da mehr hinter steckt. Doch als ich gerade nachhaken will, strahlt er mich an und dieses schalkhafte Glitzern ist zurück in seinen gletscherfarbenen Augen, das anscheinend dauerhaft da zu sein scheint.
»Hey, Morgan, wollen wir zusammen in den Jacuzzi?«, schnurrt er grinsend.
Ich runzele die Stirn. »Jacuzzi ...?«
»Morgan geht nicht mit dir in den Jacuzzi!«, ertönt plötzlich eine donnernde Stimme.
Überrascht drehe ich mich zu Cameron um, der mit vor der Brust verschränkten Armen und warnender Miene am Beckenrand steht. In seinen Händen hat er die versprochenen Handtücher, doch sein Blick ruht einzig und allein auf seinem Teammitglied.
»Oh, hey, Cap!« Sawyer winkt breit grinsend. Er wirkt durch und durch zufrieden mit sich und scheint total unbeeindruckt von dem Blick seines Captains. Verwirrt sehe ich zwischen den beiden hin und her.
»Komm, Morgan.« Cameron lässt die Handtücher fallen und streckt seine Hand nach mir aus. Ohne wirklich mit der Situation umgehen zu können, ergreife ich sie und lasse mich von ihm aus dem Pool ziehen. Bevor ich überhaupt reagieren kann, hat Cam auch schon nach einem der Handtücher gegriffen und legt es mir um die Schultern. Mein Mund öffnet sich leicht, doch kein Wort schafft es heraus. Sein Gesicht kommt meinem plötzlich näher, und mein Herz setzt einen Schlag aus.
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The Pact
Teen FictionHorror. Der absolute Horror. Das ist es für Morgan, als sie plötzlich nicht nur von ihrem jahrelangen Freund fallengelassen wird, sondern auch noch von ihrer gesamten Clique hintergangen. Alleine muss sie sich nun dem täglichen Schulalltag und dem a...