Kapitel 12

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𝗠𝗼𝗿𝗴𝗮𝗻

Er hat es geschafft. Cameron konnte mich überreden, mit ihm zu dieser dämlichen Party zu kommen. Verdammt.

Ich weiß nicht, wie lange wir schon im Auto hocken, seit Cam vor dem Haus von Penelope Edwards geparkt hat. Dass das ausgerechnet Penelopes Party ist, hat er ausversehen vergessen zu erwähnen. Es wäre ein weiterer Grund gewesen, warum ich nicht herkommen wollen würde. Wir gehen schon seit der Mittelstufe auf die selbe Schule und sie hat sich schon immer wie ein boshaftes Miststück aufgeführt.

Tja, aber da Cameron mir diese Info verschwiegen hat, bin ich nun hier. Allerdings sträubt sich alles in mir das Haus zu betreten. Der Bass von da drinnen dröhnt bis zu uns in den Wagen, und langsam komme ich mir ziemlich blöd vor, dass ich es nicht über mich bringe den Truck zu verlassen.

»Sieh mich nicht so an«, grummele ich mit starrem Blick aufs Armaturenbrett.

Ich höre Cameron leise lachen. »Wie sehe ich dich denn an?«

»Das weißt du ganz genau.« Ich sinke in meinen Sitz zurück.

Wir verfallen wieder in Schweigen. Ob er es inzwischen bereut mich hierzu überredet zu haben? Mein Magen zieht sich zusammen, als mich das schlechte Gewissen packt. Hätte er mir nicht das Angebot zur Party gemacht und mich abgeholt, müsste er jetzt nicht mit mir hier sitzen und könnte sich dort drinnen betrinken, Spaß haben, und das wahrscheinlich auch mit einer ordentlichen Menge an weiblicher Gesellschaft. Immerhin ist Cameron Captain des Eishockey Teams und - offensichtlich - ziemlich attraktiv. An der Schule gibt es viele Mädchen, die alles dafür tun würden, damit Cameron ihnen auch nur ein Fünkchen Aufmerksamkeit schenkt.

»Das war eine schlechte Idee«, nuschele ich kaum hörbar. »Du solltest ohne mich da reingehen, ich sehe zu, wie ich nach Hause komme.«

Cameron wirbelt ungläubig zu mir herum. Ich rede schnell weiter. »Ich schaffe das nicht, und indem du mit mir hier Däumchen drehst, verpasst du die Party.«

Zu meiner Überraschung schnaubt er abfällig. »Ich bin kein großer Partyfan.«

Mir klappt der Mund offen. »Und dann überredest du mich zu sowas? Ich bin ein absoluter Party-Grinch!«

Als ich zu Cameron schaue, bemerke ich, wie er mich schmunzelnd beobachtet. »Was?«, murre ich.

Sein linker Mundwinkel zuckt. »Party-Grinch?«

Mir schießt Hitze ins Gesicht, hastig wende ich den Blick ab. »Fällt dir eine bessere Bezeichnung ein?«, frage ich nuschelnd, während ich auf meine Fingernägel starre. Der rote Lack ist bereits abgeplatzt und könnte mal wieder erneuert werden.

»Keine Ahnung, bisher konnte ich noch nicht beurteilen, was für ein Party-Typ du bist«, erwidert Cameron, ein herausfordernder Ton schwingt in seiner Stimme mit. Obwohl er es nicht wissen kann, hat er genau die richtigen Knöpfe gedrückt. Ich schlage nur sehr selten eine Herausforderung aus. Mit vier wetteifernden Onkeln in der Familie wird man ziemlich schnell mitgerissen.

Ich drehe ein wenig den Kopf und sehe etwas hilflos zu ihm auf. »Du willst wirklich verhindern, dass ich kneife, huh?«

Cameron lehnt sich zu mir herab, so nah, dass ich seinen Atem an meiner Schläfe spüre. Eine Gänsehaut überzieht meine Arme - zum Glück verdeckte meine Jacke meine merkwürdige Reaktion auf Camerons Nähe. »Ich könnte Gallahger eine reinhauen, wenn dir das die Entscheidung leichter macht«, bietet er grinsend an. Es sieht so aus, als würde er dabei nicht nur mir einen Gefallen tun.

Ich verdrehe die Augen, muss aber lächeln.

Neckisch zwinkernd schwingt Cam sich aus dem Wagen. »Komm, Party-Grinch, mal sehen, ob wir was zum Auflockern finden.«

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