21 Drei Landkarten

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„Wow, so edel bin ich noch nie geflogen. Ich glaube, ich sollte öfter mit Euch verreisen," meinte Klaus, als er es sich wie Tom und Philin den weichen Ledersesseln von Oberst Gaddafis Dienst-Jet bequem machte.

„Im Kühlschrank sind Getränke," sagte Stavros über Lautsprecher, als Tripolis hinter ihnen und nur noch Wüste unter ihnen lag. Tom begutachtete das Angebot:

„Wasser, Tomatensaft und - ich glaub es nicht, Pepsi Cola."

„In so einem Flieger muss man Tomatensaft trinken. Schmeckt eklig, aber gehört sich so," befand Phil. Tatsächlich schmeckte der Tomatensaft wunderbar. Obwohl Tom und Phil nicht zum ersten Mal die Wüste von oben sahen, konnten sie sich sattsehen, während der Ausblick Klaus zum Träumen brachte.

Als sie in Al-Adam vor einem Hangar ausgerollt waren, kamen zwei Jeeps angerast. Der Stützpunktkommandant begrüßte sie:

„Major Tom, Major Phil, herzlich willkommen. Es ist immer eine Freude, Sie hier zu haben. Schade, dass Sie jetzt gleich weiterfahren. Stellen Sie mir Ihren Begleiter vor?"

„Das ist Hauptmann Klaus, der uns diesmal unterstützt."

„Schön, Sie zu treffen, Herr Hauptmann. Allah möge Sie auf Ihrer Reise beschützen."

Tom, Phil und Klaus stiegen in den zweiten Jeep, dessen Fahrer wiedererkannte. Hoffentlich würde der heute das Gaspedal finden, dachte Tom, denn als er sie schon einmal an der Grenze abgeholt hatte, war er im Schneckentempo durch die Nacht gefahren. Diesmal lautete sein Befehl offensichtlich anders, denn er setzte seinen Bleifuß ein. Reden mochte er allerdings auch heute nicht mehr als einen knappen Gruß.

„Woher kennt Euch der Oberst hier?" fragte Klaus.

„Wir haben hier mal Soldaten ausgebildet," sagte Phil etwas vage.

„Phil prügelt sich auch immer ganz gerne, wenn er hier ist," setzte Tom hinzu, was Phil zu der Erklärung veranlasste:

„Man hat einen Ruf zu verteidigen."

Klaus hörte sich das Geplänkel der beiden an. Warum wusste er immer noch nicht, wann sie ihm Märchen erzählten, und wann sie die Wahrheit sagten? Er schüttelte den Kopf und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der unendlichen Weite aus Sand.

Direkt vor den libyschen Grenzposten stiegen die drei aus. Tom zeigte dem libyschen Beamten, der gerade ein Auto kontrollierte, seinen Passierschein, der von Gaddafi selbst ausgestellt worden war. Der Beamte salutierte und wünschte ihnen eine gute Reise. Sie gingen die wenigen Schritte nach Ägypten, und Tom präsentierte einem ägyptischen Zöllner die Seite seines Passes mit dem magischen Stempel. Der Beamte sah Tom eindringlich an, überprüfte das Passfoto und ging in das Abfertigungsgebäude.

Nach einer Viertelstunde kam er strahlend zurück:

„Willkommen in Ägypten, meine Herren. Kann ich etwas für Sie tun? Ein Taxi, zum Beispiel?"

„Danke, sehr freundlich. Wir werden abgeholt," antwortete Tom.

„Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Aufenthalt."

Der Zöllner sah den drei jungen Männern nach, wie sie zu einem hellblauen Peugeot 404 gingen, den Fahrer, einen Nubier, und den Beifahrer umarmten und einstiegen. Er prägte sich die Autonummer ein und ging zurück an das Telefon, dessen Hörer auf dem Schreibtisch lag.

„Ich hoffe nur, Ihr habt einen Ersatzreifen dabei," unkte Tom.

„Zwei sogar," versetzte Serhat. „Noch haben wir keinen gebraucht. Was führt Euch her? Das muss ja sehr wichtig sein. Die Libyer haben mich aus einer Vorlesung geholt. Sie haben mir auch richtig viel Geld gegeben."

Die richtigen Leute Band 7: Regentanz in ObervoltaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt