26 Ein abhörsicherer Arbeitsplatz

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Torsten Eberl sah aus dem Fenster des Teehauses im Park des Kanzleramts. Irgendetwas zwischen Nebel und Nieselregen ließ keinen Blick auf die falsche Rheinseite zu. Der MAD-General, der Kanzleramtsminister und Bilski ließen ihrem Frust über ihre bayerischen Verhandlungspartner freien Lauf, ohne ihn zu beachten. Eberl war gespannt auf die Leute, die in Libyen und Kairo offenbar gut verhandelt hatten. Bilski nannte sie immer nur „meine Leute" oder, wenn er besonders gute Laune hatte, „meine jungen Wilden". Die drei Männer, die über das Wetter lamentierend hereinkamen, waren mindestens 20 Jahre jünger, als er erwartet hatte. Jünger als er selbst. Das allein machte sie schon zu seinen natürlichen Verbündeten angesichts der drei älteren Männer.

Klaus baute sich, obwohl in Zivil, vor dem MAD-General, seinem obersten Chef, auf, grüßte militärisch und meldete:

„Hauptmann Klein mit zwei Mann aus Afrika zurück. Auftrag ausgeführt."

Der MAD-Chef stand auf, salutierte auch und schnarrte:

„Hauptmann Klein, ich befördere Sie hiermit zum Major. Herzlichen Glückwunsch."

Er überreichte ihm die Urkunde und neue Schulterklappen. Die Anwesenden standen alle auf und gratulierten.

„So, genug gefeiert, setzen Sie sich, meine Herren," kam Bilski zur Sache. „Herr Eberl, das sind Tom und Phil, die zusammen mit Major Klaus für uns in Tripolis und Kairo verhandelt haben. Tom, Phil, Klaus, Herr Eberl koordiniert die Aktion auf der diplomatischen Ebene. Major Klaus, Sie sind zuständig für den gesamten Ablauf der Aktion auf der operativen Ebene, sage ich mal. Tom wird Ihr Adjutant, solange wir an der Sache arbeiten. Sie bekommen Räumlichkeiten auf der Hardthöhe."

„Ich beantrage Heimschlaferlaubnis," sagte Klaus wie aus der Pistole geschossen.

„Die haben Sie doch sowieso," antwortete der MAD-Chef. „Haben Sie denn hier eine Unterkunft?"

„Ja, Herr General. Tom hat einen guten Bekannten, bei dem wir übergangsweise wohnen, bis ich etwas zur Miete finde. Gilt die Heimschlaferlaubnis auch für Tom?"

„Sie sollen doch auf ihn aufpassen," grinste der General. „Also, ja. Sie müssten uns natürlich die Adresse geben, damit wir Sie im Notfall auch nachts erreichen können."

„Die Adresse habe ich," würgte ihn Bilski ab. Er ahnte, es würde Diskussionen geben, wenn man rund um den Tisch erfuhr, dass deutsche Soldaten ausgerechnet bei einem Libyer wohnten. Bilski war sicher, dass sie das tun würden, und es war keine schlechte Idee. Der heiße Draht nach Tripolis war das Kernstück der ganzen Aktion.

„So, in einer Stunde kommt das Essen," sagte Bilski. „Ich möchte von Euch einen chronologischen Bericht. Herr Eberl, Sie können sicher Steno. Sie schreiben mit."

Phil schüttelte mit dem Kopf und nahm sein Diktiergerät aus der Tasche:

„Tu ihm das nicht an. Warte, ich lege eben ein neues Band ein."

Torsten Eberl nickte ihm dankbar zu.

Tom und Phil berichteten abwechselnd über ihre Verhandlungen in Libyen, aber als es um das Gespräch mit dem Palästinenser ging, übergab Tom an Klaus:

„Es hieß ja, Klaus, ich meine Major Klein, kommt nur mit, um auf mich aufzupassen. Aber nachdem Gaddafi ihn als Koordinator vorgeschlagen hatte, musste er natürlich das Gespräch mit dem Palästinenser leiten. Klaus, bitte."

„Ich möchte vorweg anmerken, dass Tom und Phil die Diktiergeräte auch bei diesem Gespräch dabei hatten. Das hätte meinem Dienst vielleicht auch einfallen können, mir sowas mitzugeben. Na ja. Wir haben jedenfalls alles auf Band. Nur für den Fall, dass das jemand transskribieren möchte."

Die richtigen Leute Band 7: Regentanz in ObervoltaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt