Der Geheimdienstler, der mit Sicherheit nicht Meier hieß, wandte sich an Phil:
„Ich fasse mich kurz. Man hat mir gesagt, dass Sie Kontakt zur Führung der IRA haben. Wir haben ein Dossier zusammengestellt, das der IRA helfen könnte, ihre Lage realistischer einzuschätzen. Die Politik hat uns aufgefordert, Möglichkeiten zu eruieren, die Gewalt in Nordirland einzudämmen. Um die IRA positiv zu stimmen und damit einen deutschen Beitrag zu einem eventuellen Friedensprozess zu leisten, haben wir Unterlagen hinzugefügt, die Informationen darüber enthalten, was die Briten über die IRA wissen. Das dürfen wir auf keinen Fall über irgendwelche auch nur halboffiziellen Kanäle laufen lassen, sonst könnten unsere britischen Freunde sich desavouiert fühlen. Deswegen bitten wir Sie, die Papiere zu überbringen."
Phil überlegte nicht lange:
„Ich mach's auch kurz, wenn ich auch mal gerne mit Ihnen diskutieren würde, was die Motivation der deutschen Regierung in der Angelegenheit ist. Erstens, ich mache das. Zweitens, natürlich nur im Vieraugenprinzip, also mit Tom. Drittens, Sie müssen den britischen Geheimdienst bitten, mit meiner Schule zu sprechen. Ich besuche erst seit kurzem eine Schule in London und muss dann tagelang unentschuldigt fehlen. Ich möchte nicht, dass sie mich rauswerfen. Ich weiß, dass der britische Dienst das kann und Ihnen sicher gerne einen Gefallen tut, also keine Ausreden! Viertens, ich muss dafür wahrscheinlich nach Belfast oder sogar Derry. Das kostet Sie Geld - Stichwort Risikozuschlag. Wie übrigens auch unser Libyen-Trip - Stichwort Peinlichkeitszuschlag."
Der Kanzleramtsminister, aus dessen schwarzer Kasse dieses Geld kommen würde, schaltete sich ein:
„Ich weiß ja, dass solches Geld immer an Eure Gruppe geht. Ihr bekommt für beide Reisen zusammen eine halbe Million Dollar, plus natürlich ein angemessenes Taschengeld für Euch persönlich. Die anderen Bedingungen sind ebenfalls akzeptiert. Und zur Motivation möchte ich etwas sagen. Nordirland ist ein europäischer Unruheherd, das Baskenland ein anderer. Diese Konflikte müssen entschärft werden. Wir wollen nicht schon wieder Krieg in Europa. Die Fronten in Nordirland sind verhärtet. Wir wollen helfen, sie aufzuweichen. Wenn die IRA ihre Lage realistischer einschätzen würde, wäre vielleicht eine Lösung möglich."
Der MAD-Chef hatte einen Einwand:
„Das mit den Briten und Deiner Schule regele ich, Phil, aber es war nicht davon die Rede, dass Tom auch mit nach London fährt."
„Tut er aber," entschied der Minister.
„Dann fährt Hauptmann Klein auch mit! Darauf bestehe ich," erwiderte der General.
„Tom, Phil, wie seht Ihr das?" fragte Bilski.
„Soll er mitkommen," meinte Tom. „Ist doch nett, der Hauptmann Klein. Bitte verpflichten Sie ihn noch mal zum Stillschweigen."
Tom rief den Hauptmann herein, und der General hielt seinem Untergebenen einen weiteren Vortrag, den er ironisch abschloss:
„Viel Spaß beim Flöhehüten."
Der Minister drückte Tom einen Umschlag in die Hand:
„5000 Mark, 2000 Dollar, 2000 Pfund. Geht sparsam damit um."
„Dürfen wir den Rest behalten?"
„Wenn ich jetzt nein sage, gebt Ihr doch sowieso den letzten Groschen aus. Also behaltet's."
„Übrigens," meinte Bilski, „Ihr könnt natürlich weiterhin in Billys Wohnung schlafen."
„Lass mal," sagte Tom und gab ihm den Schlüssel zurück. „Ich kenne ein bequemeres Bett."
Als sie unter sich waren, wandte sich Phil an Klaus:
„Hast Du Deine Badehose eingepackt?"
„Nein, wieso?"
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Die richtigen Leute Band 7: Regentanz in Obervolta
Ficción históricaAufgrund ihrer Verbindungen nach Libyen werden Tom und seine Freunde immer tiefer in die politischen Entwicklungen des Jahres 1972, insbesondere in Deutschland und arabischen Ländern, verwickelt. Zuerst wird Phil mit den deutschen TV-Journalisten Ha...