Tom, Phil, Hamit und Klaus schlenderten durch Gassen mit kleinen, bunten Geschäften zurück zum Bahnhof, der noch imposanter wirkte als bei ihrer Ankunft. In dem gemütlichen Erste-Klasse-Abteil legten sie ihre geschundenen Füße hoch und wurden bald schläfrig. Klaus hatte sich die ganze Zeit eine Frage aufgespart, die er nun loswerden wollte:
„Sag mal, Hamit, habe ich das richtig verstanden, dass Dein Vater beim ägyptischen Geheimdienst ist?"
Hamits Füße taten auch weh, daher fiel seine Antwort einsilbig aus:
„Hast Du."
„Tom, Phil, woher kennt Ihr denn seinen Vater?" bohrte Klaus nach.
„Er hat mal versucht, uns im Museum Babymumien zu verkaufen," antwortete Tom.
„Ich dachte, über diese dämlichen Antworten sind wir hinaus," sagte Klaus enttäuscht.
Hamit schüttete sich aus vor Lachen:
„Der alte Babymumien-Trick! Auf sowas fallt Ihr rein? Ihr seid mir ein paar schöne Geheimagenten!"
„Manchmal siegt die Neugier über die Vorsicht," grinste Tom.
Hamit wurde plötzlich wieder ernst:
„Das sollte Euch nicht zu oft passieren."
Tom sah, dass Klaus richtig sauer war:
„Klaus, es hört sich ulkig an, ich weiß. Ich schlage vor, Du fragst Bilski, wenn wir wieder in Bonn sind. Der war dabei, als wir uns im Kairoer Nationalmuseum haben verarschen lassen."
Es dämmerte, als sie wieder am Regent's Park waren. Die Uptones waren schon etwas ungeduldig:
„Wir haben Hunger. Phil, Du hast gesagt, wir gehen Arabisch essen. Lass uns," drängelte Mole. Sie wollten zu Fuß gehen, denn mehr als eine halbe Stunde war es nicht bis Marble Arch, aber Phil protestierte:
„Wir sind den ganzen Tag gelatscht. Lasst uns Auto fahren."
„Wir sind elf Mann. Bisschen viel für ein Auto," gab Beard zu bedenken.
Phil wusste Abhilfe. Er rief Hans an, und zehn Minuten später hielt der vor der Villa.
„Reiner kann nicht, er hat Besuch," entschuldigte er seinen Kollegen. „Steigt ein. Wohin geht's?"
„Such Dir einen Parkplatz in Sussex Gardens oder so, möglichst nah an der Edgware Road," befahl Phil, und Hans gehorchte. Im Erdgeschoss des Restaurants waren alle Tische besetzt, aber im Obergeschoss war noch Platz. Das Essen war lecker wie beim letzten Mal, und die Bedienung gewohnt zuvorkommend.
Als der Kellner, der sie auch damals bedient hatte, die Rechnung brachte, kam der Moment, auf den Phil sich schon den ganzen Abend gefreut hatte. Er winkte ihn nah heran und sagte zum Abschied leise auf Arabisch:
„Schönen Gruß an den Mukhabarat, Du Spion, Du."
Der Kellner wurde leichenblass und verschwand wie der Blitz.
„Was war das denn? Woher weißt Du..." Hamit wagte es nicht, in der Öffentlichkeit das Wort zu wiederholen.
„Dein Vater hat mich hier beobachten lassen. Dave, erinnerst Du Dich an die Sache mit dem Palmwein? Hamits Vater hat mir in Kairo eine Flasche für Anna mitgegeben."
„Das hat sie mir erzählt," grinste Dave. „Seitdem gucke ich mich dauernd um, wenn ich in London unterwegs bin."
Dave entzündete den Kamin, nicht weil es kalt war, sondern weil das so gemütlich war. Sie erzählten von ihrem Tag in Liverpool, und Hans wusste einiges beizutragen:
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Die richtigen Leute Band 7: Regentanz in Obervolta
Historical FictionAufgrund ihrer Verbindungen nach Libyen werden Tom und seine Freunde immer tiefer in die politischen Entwicklungen des Jahres 1972, insbesondere in Deutschland und arabischen Ländern, verwickelt. Zuerst wird Phil mit den deutschen TV-Journalisten Ha...