Von Realität und Unfähigkeit

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Tsuki


Mein Kopf fühlte sich an, als ob jemand einen Nagel hindurch gerammt hätte.

Während meine Unterarme sich anfühlten als wäre meine Haut abgebrannt.

In letzter Zeit hatte ich oft solche Träume gehabt, in denen alles in Flammen stand, mich und alles um mich herum verbrannte. Doch noch nie hatte sich der Schmerz so echt angefühlt.

Die Erkenntnis kam erst als ich meine Augen öffnete, und nichts davon einfach verschwand

„Guten Morgen Sonnenschein." mein Blick schweifte in die Richtung der allzu bekannten Stimme. Gojo lungerte wie ein Gespenst am Fußende des Bettes, in dem ich lag.

Seine weißen Haare schienen im Mondlicht zu leuchten

„Es ist dunkel." Erklärte ich offensichtlicher Weise.

Gojos Lächeln wurde breiter „Mag sein, aber es ist bereits zwei Uhr morgens."

Wenn mein Kopf nicht so höllisch schmerzen würde, hätte ich vermutlich die Augen verdreht

„Die Augenbinde ist neu." seine Mundwinkel zuckten leicht

„Meine Eitelkeit hatte eine harte Zeit." der Scherz war offensichtlich, allerdings war mir gerade eher weniger zum Lachen zumute. Der stechende Schmerz zog durch meinen Unterarm, ließ mich scharf die Luft einziehen und erinnerte mich nur allzu genau an das geschehene. Gojo tat einen Schritt nach vorne, hielt sich aber selbst zurück, noch näher zu kommen. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab als er schluckte, das Lächeln war verschwunden

„Du solltest dich ausruhen." er drehte sich um, als wollte er genauso schnell gehen, wie er bei dem Überfall aufgetaucht war. Gojo wollte offensichtlich nicht mit mir reden.

Weshalb also tauchte er aus heiterem Himmel zu meiner Rettung auf?

„Nach zwölf Jahren hast du mir nicht mehr zu sagen?"

Er gefror an Ort und Stelle, die Hände in den Hosentaschen vergraben

„Ich habe dir sogar so viel zu sagen, dass all unsere bekannten Worte, und alle Zeit der Welt, nicht annähernd genug wären." seine Antwort ließ mich sprachlos zurück.

Ich war noch nie gut darin gewesen, Gojo Satoru zu durchschauen.

Doch es schien, dass es ein Jahrzehnt später unmöglich geworden war.

Das Mondlicht zog weiter, hüllte den Raum in ein düsteres Zwielicht.

Auch wenn er nicht weit von mir entfernt stand, schien sich zwischen uns eine meilenweite Kluft zu befinden. Vielleicht gehörte es aber dazu, wenn man sich so viele Jahre nicht mehr gesehen hatte. Immerhin sind wir uns auch die ganze Zeit aus dem Weg gegangen.

Nach einer Weile des Schweigens setzte sich Gojo wieder in Bewegung.

Seine Schritte dröhnten mir in den Ohren, und das leise Klicken der Tür hinterließ eine erdrückende Stille. Danach lag ich noch eine lange Zeit wach. Vermutlich war es der Schock überfallen worden zu sein, die Flammen, die wie aus dem Nichts gekommen waren, die vielen Fragen, die in meinem Kopf schwirrten, oder Gojos viel zu ernste Worte.

Vermutlich nicht letzteres.

Sicher war nur, dass ich am Ende vor Erschöpfung wieder eingeschlafen war.


*°*°*


Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war es bereits hell.

One Coke and your Curse to go  *°• GojoXOc •°* a Jujutsu Kaisen StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt