Sie saß vor mir wie ein Schatten der Person, die sie früher einmal war.
Blut das nicht ihr eigenes war klebte an ihr, befleckte ihre Kleidung die einmal weiß gewesen war.
Ihre verbrannten Ärmel und die Haut darunter zeugten von der Kraft, die sie entfesselt hatte
“Du könntest zu uns an die Akademie kommen. Mit etwas Zeit…”
Sie schüttelte den Kopf, schlang ihre Arme um ihren Oberkörper, um nicht vollständig auseinanderzubrechen.
Ich war wie festgefroren an Ort und Stelle, obwohl es in mir keinen dringenderen Wunsch gab als sie in den Arm zu nehmen
“Ich kann dir helfen, wenn du mich lässt.”
Tsuki hob den Kopf ein Stück an, ihre sonst so nachtschwarzen Augen wirkten stumpf und glanzlos
“Der letzte, der mir das angeboten hat, war Geto und wir beide wissen, wie das ausgegangen ist. Ich will dich nicht auch auf dem Gewissen haben.”
Meine Fingernägel gruben sich in meinen Handteller versuchten gegen den Schmerz zu wirken, der meine Brust im Klammergriff hielt
“Sugurus einziges Ziel war es, seine völlig wirren Ideale zu verwirklichen. Das du auf seinem Weg aufgetaucht bist, hatte nichts mit seinem Tod zu tun.”
Sie senkte erneut ihren Blick richtung Boden
“Und im Gegensatz zu dem alten Angeber bin ich der stärkste.”
wandte ich noch in einem munteren Ton ein und setzte ein Lächeln auf.
Tsuki hob nicht noch einmal den Kopf an, sondern saß einfach nur bewegungslos da wie eine Puppe, der man das ganze sein entrissen hatte.
Ich wusste nicht, ob ich es ertragen würde, beide noch einmal zu verlieren.
Aber wie sollte ich rechtfertigen, ihr die Wahl abzuerkennen?
Wo uns doch allen diese in unserer Jugend weggenommen wurde
“Ich möchte das alles hier einfach vergessen, also bitte lass mich einfach gehen.”
Vielleicht war es diesmal auch besser so, wenn sie einfach vergaß, was passiert war.
Denn wenn das Herz eines Menschen einmal gebrochen ist, kann man es nur schwer wieder zusammenfügen. Außer man konnte ihn einfach wegwischen.
Die Frage, ob ich es aushielt, stellte sich nicht mehr.
Jetzt war ich dazu gezwungen“Gojo-san? Sind sie wach?”
Ijichis Stimme riss mich schließlich aus dem Traum
“Natürlich, wie lange noch bis wir da sind?”
Mein Blick fiel aus dem Fenster wo wir in einer angemessenen Geschwindigkeit an einer Häuserreihe nach der anderen vorbei zogen
“Wir sollten die Jujutsu Tech in etwa zwei Stunden erreichen.”
Ich nickte lediglich und verschränkte erst die Arme, bevor ich dann doch nach meinem Handy kramte, um meinen steifen Muskeln etwas Bewegung zu verschaffen.
Seit der Nacht, in der ich Tsuki nach unserem Schlagabtausch einfach hab sitzen lassen, war nun mehr als eine Woche vergangen.
In der ich praktisch von einem Auftrag in den nächsten geschoben worden war.
Natürlich hatten diese alten Knacker meine Abwesenheit ausgenutzt.
Doch diesmal waren sie nicht nur nicht erfolgreich gewesen, sie taten mir damit sogar einen gefallen, den ich einem von ihnen nur zu gern zurückzahlen wollte
“Oi Ijichi, wann treffen sich der alte Knacker Gakuganji und Yaga für die Planung des Austauschs mit Kyoto?” dem Mann am Steuer fuhr ein Schauer über die Schultern
“Ich weis nicht, was sie meinen Gojo-san.”
Das bezweifelte ich doch sehr stark. Mit einem grinsen lehnte ich mich nach vorne und legte mein Kinn auf seiner Schulter ab die erneut erzitterte
“Müssen diese Gespräche denn immer auf diese Weise verlaufen?”
Er schüttelte wild mit dem Kopf und hielt das Lenkrad etwas fester
“M-Morgen ist ein Treffen in Kyoto angesetzt.”
Ich steckte ihm kurz meinen Zeigefinger ins Ohr, bevor ich mich wieder zurück lehnte und die Arme vor der Brust verschränkte
“Dann sorg bitte dafür das Yaga einen etwas abgeänderten Zeitplan erhält.”
Ijichi hatte seine Schulterpartie verkrampft nach oben gezogen
“Es springt auch wieder das übliche für dich raus.”
Nach einem seufzen gab er schließlich nach
“J-Ja Gojo-san.” seine Haltung entspannte sich wieder ein wenig.
Als wir dann endlich die Jujutsu High erreichten ging es bereits auf die Mittagsstunde zu
“Ob du es wohl jemals schaffst, dich nicht zu verspäten Satoru.”
begrüßte mich Yaga mit einem weniger überraschten Ton als ich in sein heiligstes eintrat, wo er wie üblich von seinen Fluchpuppen umringt dabei war eine neue fertigzustellen
“Manche Dinge sind eben wichtiger als die Einhaltung einer Uhrzeit.”
antwortete ich und schob meine Hände in die Hosentaschen
“Und die da wären?”
Er stach grummelnd weiter auf sein neustes Werk mit der stumpfen Nadel ein, die Stich um Stich die Fluchkraft in die Puppe ein webte
“Heute Nacht wurde ich von einem unregistrierten Fluchgeist überfallen, der nicht nur fähig war zu kommunizieren, sondern sich auch noch mit anderen verbündet zu haben schien.”
Yagas Bewegungen stoppten und sein Blick richtete sich auf mich
“Hast du ihn exorziert?”
Ein kurzes kichern stieg meine Kehle hinauf und zu meinem Ärger ließ ich den Kopf hängen
“Die Ratte ist mir entwischt.”
Sein Blick wanderte wieder zu dem Stofftier dem noch der halbe Torso und ein zweiter Arm fehlte
“Ich nehme an, du siehst einen Zusammenhang, sonst würdest du es nicht so direkt ansprechen.”
Ich hob den Kopf an und musterte meinen ehemaligen Sensei ernst
“Da braut sich etwas zusammen, das weitaus tiefer reichen könnte als der bloße Zusammenhang der beiden Vorfälle.”
Ein zwei Momente ließ ich verstreichen, bevor ich meinen Gedanken fortsetzte
“Es ist noch zu früh, um mit Sicherheit sagen zu können, worauf sie es abgesehen haben, aber es wäre wohl besser, alle unter Grade eins in der nächsten Zeit nicht allein agieren zu lassen.” Yaga nickte und nahm seine Arbeit wieder auf
“Ich werde es auf die Agenda setzen beim nächsten Meeting.”
Damit waren meine Möglichkeiten fürs erste ausgeschöpft so frustrierend es sich auch immer anhörte
“Weswegen ich dich her bestellt habe. Ich brauche die Anmeldungen deiner Schüler für den Austausch mit Kyoto.”
Meine Lippen zogen sich wieder zu einem Lächeln auseinander
“Betrachten sie alle als angemeldet, die momentan hier sind.”
Wir wollen diesem alten Knacker ja nichts vorenthalten
“Wenn das alles war.”
Ich war bereits dabei mich abzuwenden, als Yaga mich zurück rief
“Noch nicht ganz Satoru. Was gedenkst du in Tsukis Fall weiter zu unternehmen? Sie scheint sich endlich hier eingefunden zu haben.”
Ohne mich nochmal in seine Richtung zu drehen, antwortete ich ihm
“Ich suche nach wie vor nachdrücklich nach einer Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Aber ob und wann dieser bricht, überlasse ich ganz ihr.”
Der Rektor brummte nachdenklich bevor er schließlich anmerkte
“Das sehen die Higher ups aber vermutlich anders. Das ist dir aber sicher bewusst.”
Als ob ich jemals etwas anderes von diesem rücksichtslosen Haufen erwarten würde
“Natürlich und sicher ist Ihnen bewusst, auf wessen Seite ich im Ernstfall stehen werde.”
Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen welches Gesicht Yaga machte
“Untersteh dich Satoru. Du kannst dich nicht immer offen gegen sie stellen und dann erwarten das es keine Komsequenzen gibt.”
Ohne ein weiteres Wort machte ich mich schließlich vom Acker streckte sobald ich draußen war, meine Arme über den Kopf. Yaga brüllte mir zwar etwas hinterher, allerdings schenkte ich ihm da schon keine Beachtung mehr.
Zumal das auch nicht das erste Mal gewesen wäre, dass Yaga mich damit behelligte, unter keinen Umständen den Alten die Stirn zu bieten.
Aber nur weil er und die meisten anderen diesem total von Tradition verrosteten System folgen wollten, musste das noch lange nicht auch für mich gelten.
Vollkommen zufrieden mit meiner aufsässigkeit steuerte ich den Trainingsplatz an wo ich lediglich Panda und Toge vorfand, die sich langsam umkreisten
“Yo Toge, Panda! Wohin haben sich denn die anderen verdrückt?”
Der Bär wandte sich mir zu und kassierte dafür von Toge einen Schlag in seinen rund aufgeplusterten Bauch “Lachsrogen.” warf der Fluchredner triumphierend ein
“Die sind alle nach Ginza zum Einkaufen gefahren.”
antwortete Panda schließlich auf meine Frage.
Ich bedankte mich knapp bei meinem Schüler und überließ die beiden wieder ihrem Training.
Da die Mittagszeit bereits vorüber war als ich in Ginza ankam, musste ich mir als erstes Nahrung für meine Gehirnzellen auftreiben, bevor ich anschließend meine Schüler suchen konnte. Einen aufgeladenen Energiespeicher und zehn Boutiquen später, erspähte ich endlich eine sehr bekannte Fluchkraft der ich zu den Umkleiden folgte und auf einen mürrischen Megumi stieß der einer quirligen Kugisaki zwischen mehrer Klamottenständer folgte. Und zu meiner großen Überraschung fand ich auch Maki nicht allzu weit weg
Schien so als ob Maki sich endlich überwunden hatte
“Kugisaki kannst du mir mit dem Reißverschluss helfen?”
Mein Blick glitt wieder zurück zu der einzigen Kabine mit dem zugezogenen Vorhang.
Ein Grinsen zupfte an meinen Lippen als ich antwortete
“Ich fürchte, dass sie gerade nicht da ist, aber du kannst gerne mit mir vorliebnehmen."
Hinter dem Vorhang fing es abrupt an zu rascheln
“Gojo-kun?!” ihre Stimme klang schrill vor Überraschung
“In meiner vollen Pracht, kann ich dir nun behilflich sein?”
Es schien für einen kurzen Moment so, als ob sie darüber nachdachte, mich zur Hölle zu schicken, doch schlussendlich schob sich der Vorhang ein Stück zur Seite.
Tsuki stand mit dem Rücken zu mir, der Reißverschluss ihres Kleides hatte sich auf halbem Wege verklemmt. Ich trat näher an sie heran und hielt mich störrisch davon ab, in den Spiegel zu blicken, der vor ihr in der Kabine stand. Auch wenn sie nicht sehen konnte, wohin ich sah, richtete ich meine Augen auf ihre Schulter, wo ihre Hand den Träger an Ort und Stelle hielt. Schlug mir den Gedanken aus dem Kopf, mit meinem Finger ihr Rückgrat entlang zu fahren, während ich den Reißverschluss hochzog.
Am Zipper angekommen wandte ich mich von ihr ab
“Arigato.” nuschelte Tsuki leise meinem Rücken zu
“Wozu eigentlich das Kleid?” mir war das strahlende Silber und der feine Stoff natürlich nicht entgangen, und die Tatsache das man es vermutlich nur zu einem bestimmten Anlass trug
“Es war Kugisakis Idee mit den Kleidern zur Feier meines ersten Gehalts als Jujutsu Sorcerer, eigentlich wollte ich nur…”
“Dann solltest du es holen.” unterbrach ich sie abrupt.
Bevor allerdings einer von uns beiden noch etwas dazu sagen konnte
“Oh Gojo-sensei? Sind sie auch mal wieder da.”
begrüßte mich Kugisaki mit einem vollgepackten Megumi im Schlepptau, der aussah als wäre er kurz davor ein Bein abzubeißen um endlich zu flüchten
“Bin gerade erst angekommen, wollte mir aber natürlich nicht die Chance entgehen lassen, nach meinen allerliebsten Schülern zu sehen.”
Während Kugisaki neugierig an mir vorbei zu Tsuki linste, verdrehte Megumi die Augen
“Bitte sag mir das es dir gefällt, und selbst wenn nicht, kauf es trotzdem es sieht einfach atemberaubend an dir aus Tsuki-san.”
Hellauf begeistert nahm Kugisaki die etwas verlegene Tsuki in augenschein
“Ich weis nicht, es ist vielleicht etwas zu viel.”
Unsicher drehte sie sich in die eine, dann in die andere Richtung vor dem Spiegel.
Ihre Finger strichen über den glänzenden Stoff, der sich im Licht der Kabine brach.
Ohne darauf zu achten, wanderte mein Blick nun doch über sie.
Zu viel war eine Untertreibung. Dieses Kleid konnte ihr nicht im Ansatz gerecht werden, aber es wäre zumindest ein Anfang gewesen.
Schließlich wanderten ihre dunklen Onyx gleichen Augen in der Reflexion des Spiegels zu mir. Ein Knoten, der sich seit Tagen in meiner Brust verhärtet hatte, erinnerte mich abrupt an seine Existenz. Doch das war etwas, das die jetzige Tsuki zu diesem Zeitpunkt nicht betraf, weswegen ich mein Lächeln sanfter werden ließ und ihr aufmunternd zu nickte.
Der pinke Ton um ihren Nasenrücken intensivierte sich noch ein Stück, bevor sie ihren Blick wieder auf das Kleid fallen ließ und sich schließlich mit einem breiten Grinsen dafür entschied. Kugisaki klatschte aufgeregt in die Hände, schnappte sich den haufen Stoff aus Megumis Armen und verschwand mit Tsuki in der Kabine
“Hast du meinen Bericht für die letzte Mission bekommen?”
erkundigte sich Megumi während wir durch die vielen Klamottenständer hindurch wanderten
“Kein Anzeichen von Flüchen, die den Rang der Mission überstiegen. Trotzdem war es gut, dass du als Backup mit ihr unterwegs warst.”
Mein Schüler neben mir nickte und verschränkte seine Arme vor der Brust
“Haben Special Grades sonst nichts besseres zu tun als ihren Schülern nachzustellen?”
Warf Maki bissig ein als sie uns entdeckte
“Irgendeiner Freude muss man ja nachgehen, wenn man etwas Zeit übrig hat.” warf ich mit einem Grinsen zurück kurz bevor Kugisaki in einem weinroten Kleid den Vorhang zur Seite riss
"Maki-senpai, wie findest du das hier?”
So ging es dann noch eine Weile, wobei das eher an der Erstklässlerin lag als an irgendetwas anderem. Als wir die Boutique dann schlussendlich verlassen konnten, entließ Megumi einen gelangweilten Seufzer der Bände sprach.
Mit einem Seitenblick auf meinen Schüler verkündete ich gelassen
“Da ihr nun auch den letzten Rest Kraft aus dem armen Megumi gezogen habt, wird es vielleicht an der Zeit für eine kleine Stärkung?”
Begeisterte Gesichter strahlten mir entgegen, genauso wie die beiden mürrischen, wobei Megumis wohl eher von dem Seitenhieb herrührte.
Nach einer hitzigen Diskussion, was man am besten in der Umgebung essen gehen konnte, warf Megumi am Ende unerwarteter Weise den Gewinner ein.
Eine Internetrecherche am Smartphone und ein kleiner Fußmarsch später erreichten wir ein kleines Lokal in einer Seitenstraße
“Seid ihr alle schon gut vorbereitet für den Austausch mit Kyoto nächsten Monat?”
warf ich in die Runde kaum, dass wir den Hot Pot vor uns hatten.
Ein einstimmiges “Hai” kam unbeeindruckt von meiner Zweit und Erstklässlerin.
Megumi griff schweigend nach dem Ingwer.
Und Tsuki war die einzige, die mich verwirrt anstarrte.
Mein Gesicht fror kurz ein als ich es realisierte
“Was für eine Sorte von Lehrer, vergisst sowas zu erklären?”
Tsuki funkelte mich über den Tisch böse an und erhielt natürlich auch noch unterstützung
“Ein miserabler.” antwortete Maki und pickte unbeeindruckt ein Stück Fleisch mit ihren Stäbchen auf. Zumindest war es ein gewinn das sich Maki endlich mit Tsuki verstand
“Da du Tsuki technisch gesehen keine eingetragene Schülerin bist, liegt es bei dir ob du mit mischen möchtest oder nicht. Obwohl ich mir deine Antwort schon denken kann.”
Ich stützte meinen schief gelegten Kopf auf meiner Hand ab und pickte nach einem Pilz, der in der Brühe umher schwamm. Tsuki beobachtete mich einen Augenblick lang, schien aber ihre Antwort wie erwartete schon zu besitzen
“Natürlich bin ich dabei.” an meinen Lippen zupfte ein Lächeln.
Schließlich erwischte ich den Pilz und ließ ihn über meine Zunge gleiten
“Mit nichts anderem habe ich gerechnet.”
Das würde ein Spaß werden nächste Woche
“Ich erwarte von euch allen nur die besten Techniken in eurem Arsenal.”
Am Ende dieser kleinen Auszeit war mein Kopf etwas leichter und mein Herz etwas schwerer, als wir durch das Torii der Jujutsu Tech schritten.
Kugisaki und Tsuki kicherten ausgelassen, schwangen ihre Einkaufstüten locker vor und zurück, während Maki mit einem etwas lockeren Gang schweigend einen Schritt hinter den anderen beiden lief und selbst auf Megumis Gesicht war ein Lächeln zu sehen.
Es war ein beinahe perfekter Anblick, doch etwas würde immer fehlen
Bevor ich es allerdings dabei belassen wollte
“Geht schon mal vor, ich komme gleich nach.”
Tsuki verabschiedete sich und kam mir ein Stück entgegen
“Ich bin überrascht.” sagte ich mit einem Schmunzeln.
Tsuki zog die Augenbrauen etwas zusammen
“Wegen was?” als ob das nicht offensichtlich wäre
“Bist du denn gar nicht mehr sauer wegen der Sache mit dem Umzug?”
Ihr Blick fiel von mir auf die Pflastersteine vor ihr
“Am Anfang schon, aber ich hab die ganze Woche gegen einen Boxsack getreten, dem ich dein arrogantes Grinsen aufgemalt hab, und irgendwann war die Wut einfach weg.”
Ich konnte mir ein Lachen schwerlich verkneifen
“Ich bin immer froh, wenn mein Gesicht behilflich sein kann.”
Ein kräftiger Schlag traf meinen Oberarm.
Nicht nur stärker, sondern auch noch schneller
“Wofür war der denn?” jammerte ich und rieb mir den Arm
“Ich weis auch nicht, irgendwas kam gerade so über mich.”
Vermutlich hatte ich das mehr als verdient.
Sie grinste mich an und ich war beinahe bereit zu glauben, dass alles in Ordnung war wenn ihren Augen nicht der übliche Glanz fehlen würde.
Und tatsächlich fiel ihre Maske kaum, dass die Schüler außer Sichtweite waren.
Ich vergrub meine Hand in meiner Jackentasche, bevor ich ihr meinen Arm um die Schultern legen konnte. Brachte es aber nicht über mich von ihr abzurücken
“Was ist mit Geto-kun passiert?”
Die Frage bohrte sich durch meine Brust wie ein Speer.
Als ich nicht sofort antwortete, legte Tsuki etwas nachdruck in ihre Stimme
“Ich denke, ich muss nicht aussprechen, dass ich mich an Dinge, die ich eigentlich wissen sollte, nicht mehr erinnern kann. Als ich Shoko einmal nach ihm gefragt hatte, sagte sie er wäre einen anderen Weg gegangen und …”
Ich stoppte sie mit einer einfach Handbewegung
“Bist du sicher, dass du dich dafür entscheiden willst?”
Wir waren stehen geblieben und Tsuki sah mich nun mit einer Ernsthaftigkeit an, die nur von Unwissenheit herrühren konnte. Und vielleicht auch von dem törichten Mut der in ihren Augen aufblitzte. Dabei waren auch schon Tage verstrichen, an denen ich mir gewünscht hatte, dass sie sich hierfür entschied, bis mir wieder die Dinge einfielen, die ich selbst gerne vergessen würde. Seit Tagen schon vermied ich es auch nur die Augen zu schließen, verfolgt von den Bildern die in mir hoch gekrochen waren wie ein Fluch
“Ich wurde überfallen, beinahe getötet und trotzdem war das einzige, was ich bereute, meine fehlenden Erinnerungen, so viel Angst mir meine Träume auch immer machten.”
Ein humorloses Lächeln zupfte an meinen Lippen
“Aber glaub nicht, dass ich dich einfach so aus der Nummer abhauen lasse.”
Sie nickte im glauben für alles bereit zu sein was ich ihr sagen würde
“Ich habe nicht vor, nachdem ich meinen Job nun gekündigt habe, noch in irgendeiner Weise meine Meinung zu ändern.”
Auch wenn mir Ijichi bereits berichtet hatte das sie einen Tag nach ihrer ersten Mission ihren Job gekündigt hat, war es trotzdem ein ganz neues Gefühl es von ihr selbst zu hören
“Also schön, ich bringe dich zu ihm. Aber dafür müssen wir ein Stück gehen.”
Alles in mir widerstrebte dem Gedanken sie tatsächlich dorthin zu bringen, doch wie alles in dieser Welt war es ein notwendiges Übel um einen Schritt weiter zu kommen
“Sollten wir uns nicht vorher mit ihm verabreden?”
Ich schob sie so schnell durch den durch Mukagen geöffneten Riss, dass sie sich beinahe beim Anblick unserer neuen Umgebung am letzten Wort verschluckte.
Tsukis Blick wanderte starr über die niedrige Mauer, die den kleinen Friedhof umgab.
Schweigend nahm ich ihr die Einkaufstüte ab und öffnete das metallene Eingangstor leise quietschend, ehe ich sie sanft hinein schob.
Wir sprachen kein Wort, während wir Reihe um Reihe an Gräbern passierten.
Jeder Schritt so schwer, dass ich dachte, meine Beinmuskeln würden mich jeden Moment im Stich lassen. Als wir dann schließlich das Grab aus glattem Kalkstein erreichten, fühlte es sich an, als ob mein Herz zehn Zentner schwerer geworden war.
Tsukis Augen verdunkelten sich, als sie über die Gravur auf dem Stein glitten.
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One Coke and your Curse to go *°• GojoXOc •°* a Jujutsu Kaisen Story
FanficOhne Auftrieb oder wirkliche Perspektive pendelt Tsuki in ihrem simplen Job als Automatenbefüllerin in Tokyo von Tag zu Tag. Geplagt von zerstörerischen schwarzen Flammen in ihren Träumen könnte es eigentlich nicht mehr schlimmer kommen, bis sich di...