Levi x Reader Ausflug ins Paradies

Ein Onkel statt eines Vaters

Deine Sicht

"Ich hab dir doch gesagt, dass ich ohne sein Wissen gegangen bin." keuche ich unter starken Schmerzen und mustere Kennys Gesicht. Es war bei weitem nicht so schlimm entstellt, wie es hätte sein können. Aber die grossen Brandnarben an Hand und Gesicht sind kaum zu übersehen. Er scheint für einen Moment über etwas zu grübeln, während er nahe der Tür auf dem Boden sitzt.
"Sei es drum." grinst er schliesslich. "Unsere kleine Vorführung wird ihn schon erreichen.." Als er aufsteht und auf mich zukommt, versuche ich mich krampfhaft aufrecht hinzusetzten. Sein starrer finsterer Gesichtsausdruck gefällt mir ganz und gar nicht und als er im gehen sein Messer zieht, bin ich für einen Augenblick starr vor Angst. Voller Entsetzen bleibt mein Blick an der Klinge haften und so nehme ich nur beiläufig das fette Grinsen in Kennys Gesicht dahinter wahr. "Moment! Warte mal.." stottere ich panisch, als sich Kenny neben mir hinkniet und den Anblick zu genießen scheint.
"Endstation.. meine kleine.." säuselt er, während er mit der Messerspritze spielerisch in seinen Finger bohrt. Dann streckt er seine linke Hand nach mir aus und greift nach meinem Kinn. Wieder wird sein Gesichtsausdruck nachdenklicher, als er mein Gesicht von links nach rechts dreht. "Jammerschade.. Aber wenn es dich tröstet.. Niemand hat mir bisher derartige Schwierigkeiten bereitet wie du es hast." Plötzlich reisst mich ein Gedanke aus meiner Starre. Seine Aussage stimmte nicht. Es gab jemanden in der Vergangenheit, der ihn nicht nur hätte verletzten können. Er hätte ihn auch mit Leichtigkeit zerquetschen können. Die blanke Klinge nähert sich gerade langsam meiner Kehle als ich krampfhaft nach dem Namen suche. Dann platzt es panisch aus mir heraus. "Bullshit." sage ich energisch um etwas Zeit zu gewinnen. Tatsächlich scheint Kenny für einen Moment inne zu halten um mich fragend anzusehen und endlich fällt mir auch der Name wieder ein. "Uri Reiss hätte nur noch seine Titanenhand schliessen müssen und er hätte dich ohne jede Chance einfach zerquetscht."
Tatsächlich werden Kennys Augen gross, als er mich perplex anstarrt. "Was hast du gesagt?" Alles oder nichts denke ich mir. "Du hast deinen Grossvater nach Antworten ausgequetscht, die er dir nicht geben konnte.. Aber ich kann sie dir geben!" sage ich jetzt entschlossen und sehe ihn direkt in die Augen. "Wenn du mich umbringst, wirst du sie niemals bekommen."

Levis Sicht

So unauffällig wie möglich verfolgen wir die Kutsche, bis sie das Tor von Trost passiert. Ab hier übernehmen Gunther und Auruo die Verfolgung, während sich der Rest bei mir auf einen schlecht einsehbaren Seitendach sammelt. "Hauptgefreiter!" brüllt es bereits von der Seite. "Wieso haben wir nicht eingegriffen?" fragt Reiner entsetzt über die anderen Stimmen hinweg. Sie alle hatten das Gespräch mit ihr am Vorabend mitbekommen, aber niemanden von ihnen schien die Tragweite ihrer Entscheidung bis jetzt wirklich bewusst gewesen zu sein. Ich antworte mit einer angespannten Miene und neutralen Ton. "Weil sie es so wollte!" Augenblicklich verstummen sie und sehen entgeistert zu mir herüber. Nicht an mir lässt erahnen, wie sehr es in mir tatsächlich brodelt.

"Sie wusste das so etwas passieren wird.. Aber sie war bereit, es trotzdem für uns in Kauf zu nehmen. Also hört auf zu heulen.. Reisst euch zusammen und gebt alles um unsere Kameraden wieder zurück zu holen!" Das darauf folgende *Verstanden* erfolgt sofort und voller Entschlossenheit. Während sich der Rest bereits verteilt, sieht mich Reiner immer noch fassungslos über das gerade geschehene an. Es ist ihm förmlich in seinen Augen abzulesen, wieso gerade ich nichts getan hatte um sie aus dieser Situation zu retten. Langsam gehe ich auf ihn zu und spreche ihn leise und direkt an. "Ich weiss nicht warum sie so viel von dir hält und dir vertraut.. Aber wir wissen beide, dass du die Fähigkeiten hast um ihr Leben zu retten! Also wirst du alles tun was nötig ist!" spreche ich mit scharfer Stimme. Dabei sehe ich ihn warnend an und wende mich schliesslich von ihnen ab, als er mich lediglich entsetzt anstarrt. Ohne weiter Zeit zu verschwenden, verschwinden auch wir über die Mauer und bereiten uns auf unseren harten Kampf gegen Kenny und die Zentralbrigade vor.