Abstand

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Levis Sicht

Ungeduldig öffne ich die Tür zur Gemeinschaftsdusche der Frauen und trete langsam ein.
"Wie lang willst du denn noch hier drin bleiben?" frage ich und lasse meinen Blick einmal durch den Raum schweifen. Die Luft ist schwer von heissem Dampf und ich frage mich sofort, wie man es hier drinnen länger als ein paar Minuten aushalten kann.
[V] steht noch immer im Wasserstrahl der Dusche und schrubbt ihre Haut energisch mit einem Stück Kernseife. Ich seufze als ich meinen Blick über ihren Körper wandern lasse und feststelle, wie fanatisch sie diese Aufgabe nimmt. Nicht nur das Wasser ist so kochend heiss, dass es mir sogar auf Abstand unangenehm ist. Ihre ganze Haut ist durch das zusätzliche intensive Schrubben mit Bürste und Kernseife völlig gerötet. "Wenn du so weiter machst, siehst du bald selbst aus wie der verdammte weibliche Titan." fluche ich bei dieser Feststellung.
Ich greife nach ihrem Handtuch und komme etwas näher. "Das reicht für den Moment. Komm.. Die Militärpolizei kann jeden Moment auf dem Hof fahren." Sie stellt zwar die Dusche ab und folgt meiner Bitte, doch mir entgeht ihr verändertes Verhalten nicht. Mit langem Arm greift sie nach dem Handtuch in meiner Hand und macht einen unnötig grossen Bogen um mich. Als sie die Dusche verlässt und die Umkleidekabine betritt, folge ich ihr. Stumm gehe ich hinter ihr her zu ihrem Spint und überdenke meine nächsten Worte.

Sie hatte mich heute zutiefst erschreckt. Während der Mission war meine Aufgabe klar gewesen.. Ausfindig und Unschädlich machen des Tiertitanen, während sich mein Team um Pieck und der Rest um die übrigen Soldaten kümmern sollte. Als Schusswaffen alleine nichts mehr ausrichten konnten, hatten die Soldaten versucht ihr beschissenes Gas als letzten Ausweg im Nahkampf einzusetzen. Selbst der kleinste Hauch hatte ausgereicht um Lynne zu paralysieren und aus der Luft zu holen.
Als sich [V] also für Auruo einer hochkonzentrierten Dosis ausgesetzt hatte, war ich tatsächlich wie erstarrt. Zwar ist mir der entfernte Lichtblitz von Lynnes Position nicht entgangen, doch hatte ich nur Augen für sie in diesem Moment. Immer noch bin ich nicht fähig die Frage zu beantworten, was ich im Falle ihrer Verwandlung getan hätte. Währe ich fähig gewesen sie wie jeden anderen beschissenen Titanen auch zu töten? Wie die letzten 10male auch, nachdem ich mir diese Frage stellte, seufze ich sie frustriert und unbeantwortet zur Seite. Dann strecke ich meine Hand nach [V] aus, um ihre Schulter zu berühren und so ihre Aufmerksamkeit zu erhalten. Meine Fingerspitzen haben nicht mal wirklich ihre Haut berührt, da dreht sie sich auch schon schlagartig von mir weg.
"Nicht.." sagt sie hörbar besorgt. "Es könnte sein, dass ich.." Sollte das jetzt etwa ewig so weiter gehen? Frustriert handle ich einfach, indem ich nach ihrem Arm greife und sie zwischen mir und den Spint zurückziehe. Dann lasse ich sie wieder los und nehme mir Zeit, um sie ausgiebig zu mustern. Beinahe ängstlich presst sie sich an den Spint hinter ihr um soviel Platz wie möglich zwischen uns zu lassen. Ihre Hände hebt sie dabei wieder abwehrend in die Luft und dreht ihren Kopf leicht zu Seite. Als sie weiter spricht, klingt sie flehend. "Bitte... Levi.. Ich will dir nicht weh tun." Meine Miene verfinstert sich fast automatisch. So wie sie ihren Körper unter Dusche geschunden hatte, konnte es gar keine Rückstände mehr geben. Als ich meine Hand hebe um nach ihrer Wange zu greifen, zuckt sie fast ängstlich zusammen. Auf den letzten Zentimetern entscheide ich mich um und greife stattdessen nach ihrer Hand. Selbst diese einfache Berührung reicht aus, dass sie angespannt die Luft anhält. Je näher ich ihre Hand an mich heran ziehe, desto panischer scheint sie zu werden.
Wie sonst auch, ist ihre Kraft meiner nicht mal annährend gewachsen, als sie versucht ihre Hand gegen meine Bewegung zurück zu ziehen. Als ich schliesslich ihren Handrücken küsse, liegen meine Augen weiterhin auf ihrer Miene. Zwar lässt der Widerstand in ihrem Arm sofort nach, doch schliesst sie als Reaktion die Augen und atmet zitternd aus. "Bitte.. Nicht!" Wenn ich mir hätte sicher sein können, dass sich dieses Problem von alleine lösen würde, hätte ich es dabei belassen. Langsam schiebe ich ihre Hand über meine Schulter und fahre ihren Arm mit den Lippen küssend zu ihrer Ellenbeuge. Automatisch komme ich ihr dabei langsam näher und halte kurz inne, als mir bewusst wird das sie anfängt zu zittern. Wieder kommt mein Entschluss weiter zu machen für kurze Zeit ins wanken. Doch dann trifft mich ihr Blick und bestätigt mich erneut. Es lag nicht daran, dass sie mich nicht wollte. Sie hatte lediglich Angst nicht gründlich genug gewesen zu sein und diese Angst konnte ich ihr auf diese Art am einfachsten nehmen. Als ich mich entschliesse weiter zu machen, bin ich schon kurz darauf an ihrem Hals, als mir ihre verschnellerte ängstliche Atmung auffällt.

Levi x Reader Ausflug ins ParadiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt