Vorurteile

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Levis Sicht

"Bring mich auf den neuesten Stand!" befehle ich Belle im Laufschritt ohne anzuhalten. Der Rückflug war die reinste Tortur gewesen. Nicht nur solange auf neue Informationen warten zu müssen.. Sondern auch das stupide rumsitzen und Nichts tun, hat mich beinahe wahnsinnig werden lassen. Fast erfrischend ist es jetzt, hektisch über den Flughafen Richtung Ausgang zu sprinten. "Es gibt nicht viel Neues Bruder." sagt sie sichtlich unglücklich. "Auruo wird immer noch Notoperiert und weil wir weder ihr Notfallkontakt, noch verwand sind bekommen wir über [V]'s Zustand keine Informationen. Alles was ich dir sagen kann ist, dass sie zusammen eingeliefert wurden."
 Als Antwort knirsche ich frustriert mit den Zähnen. "Weißt du was genau passiert ist?" hake ich nach und ignoriere die neugierigen Blicke und gezückten Handys der anderen Reisenden. "Nicht wirklich. Ich weiss nicht, was Erwin dir genau erzählt hat.. Aber Auruo hat sie mittels GPS ihres Handys bis zu der Wohnung ihres Onkels getracked.. Doch dann ist sie statt nach Hause zu kommen, durch das Waldstück südlich des Wohngebiets gelaufen. Also ist Auruo Hals über Kopf aufgebrochen um sie zu suchen. Mehr kann ich dir nicht sagen.. Ausser das eine Stunde später der Anruf aus dem Krankenhaus kam."  

Auch wenn wir schon kurz darauf im Auto sitzen und Richtung Krankenhaus rasen, geht mir das alles einfach viel zu langsam. Eld sitzt am Steuer, während ich schweigend mit Belle auf der Rückbank sitze. Dabei ist bereits ein weiteres Fahrzeug mit Security voraus gefahren, um unser Eintreffen falls nötig abzusichern. Beiläufig schaue ich auf die Uhr. Die anderen mussten sich in diesem Moment im Boarding befinden. Wenn alles glatt lief, würden sie 2 Stunden später nach uns eintreffen. Dann seufze ich frustriert. So wie es aussieht hatte [V] tatsächlich Recht gehabt. Wir machten genau da weiter, wo wir aufgehört hatten.. Lag es etwa an mir? Oder warum ist sie das letzte Jahr ohne größere Blessuren durchgekommen und kaum, dass sie wieder bei mir ist, wird sie das Opfer eines Angriffs... Denn auch wenn sie uns nichts über ihren Zustand verrieten, so war es doch eindeutig, dass diese Messerattacke ihr gegolten und Auruo sie lediglich beschützt hatte.
Meine Nerven sind daher bis zum zerreissen gespannt, während ich meinen Blick durch die Dunkelheit wandern lasse ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Ich achte auch nicht mehr auf Belles nicht aufhörendes Geplapper. Ohnehin konnte sie mir keine weiteren Informationen geben, die ich jetzt so dringend brauchte. "Levi?" fragt sie mich vorsichtig und bohrt mit ihrer Stimme sofort an meinen ohnehin schon offen liegenden Nerv. "Was!" blaffe ich sie ungehalten an, ohne sie dabei anzusehen. "Was hältst du davon? Soll ich sie wirklich weg lassen? Also die Schlaftabletten?" Völlig ausser mir sehe ich sie jetzt an. [V] wurde gerade mit unbekannten Verletzungen nach einer Messerattacke eingeliefert und Auruo kämpfte in diesem Augenblick um sein Leben.. und SIE wollte meine Meinung zu ihren Schönheitsschlaf haben? Meine Stimme spiegelt all die Wut, Ungeduld und unfassbare Abneigung dieses Thema JETZT zu behandeln. "Tch! DAS INTERESSIERT MICH NEN SCHEISS! HAST DU MICH VERSTANDEN?!" knurre ich so tief und voller Wut, dass sie augenblicklich erstarrt. "UND JETZT HALT VERDAMMT NOCH MAL DEN MUND BELLE!"

Die restliche Fahrt spricht sie kein einziges Wort mehr mit mir. Genau wie ich zuvor, starrt sie jetzt stumm aus dem Fenster und hat sichtlich mühe sich zusammenzureißen. Na großartig... Als ob ich jetzt auch noch die Schuldgefühle, sie zum weinen gebracht zu haben, gebrauchen konnte. "Sir? Wir sind gleich da. Aber lt. dem Securityteam wird es Unannehmlichkeiten geben." reisst mich Eld aus meinen Gedanken. Wieder zische ich fluchend. War ja klar, dass diese Aasgeier schon vor Ort sein würden. Kurz darauf halten wir direkt vor dem Eingang der Klinik, während ich dutzende Fotografen und Reporter auf uns warten sehen kann. Doch das Securityteam steht bereits bereit, um uns den Weg durch die Presse zu bahnen und uns so ins innere des Krankenhauses zu lotsen.
Unser Weg führt uns direkt und ohne Umschweife auf die Intensivstation. Jene Station, auf der ich [V] das letzte Mal hatte gehen lassen müssen. Doch diesmal würde ich mich nicht aufhalten lassen! Weder von irgendwelchen Besuchsrechten, noch von ihrem Vater! Ein flaues drückendes Gefühl legt sich mir auf die Brust, als wir schließlich die Station betreten. Auch mein Magen fängt bei dem Geruch des Desinfektionsmittels an zu rebellieren und mein Herz beginnt sich vor Sorge und Ungeduld zu überschlagen. Bitte... Bitte lass es ihr den Umständen entsprechend gut gehen!

Levi x Reader Ausflug ins ParadiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt