Levi x Reader Ausflug ins Paradies

Expedition

Nachdenklich liege ich in Levis Armen in seinem Bett. Obwohl es draussen stock dunkel ist, kann ich einfach nicht schlafen. Seine Hand die über meinen Arm streicht verrät mir, dass es ihm ähnlich gehen muss. Als hätte die Nervosität vor der Expedition nicht schon ausgereicht, kreist mir jetzt zusätzlich das Gespräch mit Reiner durch den Kopf.
Nach wie vor ist es mir unangenehm daran zu denken, was er heute tatsächlich alles in meinem Zimmer *gesehen* hatte. Als ich schliesslich frustriert über diese Vorstellung laut ausschnaube, scheint Levi zumindest eine Ahnung zu haben. "Die Möglichkeit ihn fressen zu lassen, gewinnt an Reiz. Nicht wahr?.." Als Antwort seufze ich frustriert. "..Allerdings würde ich es vorziehen, ihn persönlich aus seinem beschissenen Titanen zu schneiden und dabei *versehentlich* mit der Klinge abzurutschen." Bei seinen Worten kommen mir die Bilder von seinem Kampf gegen Zeke in den Kopf. Vermutlich hätte auch Reiner nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Als ich den Bildern ihrer Kämpfe in meiner Vorstellung folge, gelange ich schliesslich an die verhängnisvolle Explosion. "[V?]" Ohne das es mir selbst aufgefallen ist, krallen sich die Finger meiner rechten Hand in seine Haut. "Versprichst du mir etwas?" Ich stütze mich auf meinen Ellenbogen um ihn in dem schwachen Mondlicht anzusehen. Dabei verrät mir seine Miene, dass ihm der besorgte Ton in meiner Stimme aufgefallen ist.
"Es wird noch 5 Jahre dauern... Aber bitte versprich mir, dass du keine menschliche Bombe bauen wirst!" Irritiert zieht er seine Brauen zu einem finsteren Blick zusammen. Doch statt mich zu fragen was genau ich damit meine, stört ihn etwas anderes. "Wieso sagst du mir das ausgerechnet jetzt." Ich weiss das ich die Frage nicht wirklich beantworten muss. Zwar hat mich der Konflikt mit Reiner an diese Situation denken lassen, aber es gibt nur einen Grund wieso ich sie jetzt laut ausspreche. Auch mit all meinem Wissen über diese Expedition, gibt es keine 100%ige Sicherheit. Levi überrascht mich, als seine Stimme trotz der finsteren Miene weich und bittend klingt. "Bleib hier!" Seine Hand fährt meinen Arm hinauf und streicht mir über die Wange. "Ich freue mich ja über dein Vertrauen, aber du weisst wie gefährlich es da draussen ist.." Er zögert einen Moment ehe er weiter spricht. "Du bist keine Soldatin... Wahrscheinlich wirst du uns sogar eher ein Klotz am Bein sein."
Tatsächlich kommt mein Entschluss bei seinen Worten leicht ins Wanken, denn anders als die anderen habe ich eine Wahl.. Aber ich kann dieses Gefühl nicht abschütteln, eine Mitschuld an jedem zusätzlichen Tot zu haben, der in Stohess folgen wird... und das nur weil ich zu feige war mit den anderen hinaus zu reiten, obwohl ich genau weiss was auf mich zukommen wird.

"Ich kann nicht..." flüstere ich leicht bedrückt. Levis schweres seufzen verrät mir, dass er mit keiner anderen Antwort gerechnet hat. "Du musst niemanden etwas beweisen." redet er weiter eindringlich auf mich ein. Ich nicke nervös. "Ich weiss.. Aber da ist dieses Bild in meinem Kopf, dass mich nicht los lässt..." sage ich jetzt bedrückt und setze mich auf. Levi folgt meiner Bewegung augenblicklich. Mit stummer Neugier sieht er mich an und greift nach meiner Hand während er darauf wartet, dass ich weiter spreche. "Da ist dieses Mädchen... vielleicht 6 Jahre alt.." fange ich an und lache freudlos bei meiner Beschreibung. "Sie ist fast lächerlich herausgeputzt in ihrem blauem Kleid mit Rüschen und der grossen blauen Schleife in ihrem langem blonden Haar..." Während ich sie beschreibe, kann ich sie deutlich vor meinem inneren Auge sehen. "Allein und voller Blut taumelt sie weinend durch die Trümmer, die Annie durch Erwins Operation in Stohess zurück lassen wird.." Ich seufze hörbar; mache eine kurze Pause und schlucke meine aufsteigenden Emotionen herunter. Bisher war dieses Bild nichts anderes als ein Stilmittel für mich gewesen, um die Brutalität dieser Welt zu beschreiben. Aber jetzt sollte ich es persönlich mit erleben. "Die Vorstellung, dass dieses Bild real werden könnte.." seufze ich.
Behutsam legt mir Levi seinen anderen Arm um und zieht mich tröstend an sich.
"Selbst wenn die Operation morgen fehl schlägt, muss es nicht so kommen." versucht er mich aufzubauen. "Wir werden einen besseren Weg finden.. Und jetzt versuch noch etwas zu schlafen." Ohne Widerstand folge ich seinem sanften Zug zurück und versuche in seinen Armen runter zu kommen.