Update

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"Sagst du mir jetzt endlich was passiert ist?" fragt mich Levi als wir zwei allein in seiner Limousine sitzen. Mein Blick fliegt von der Rückbank zum Rückspiegel, während ich mit Auruo am Steuer einen stummen Blick tausche. "Nur wenn du mir etwas versprichst." antworte ich und lehne mich aus seiner Umarmung um ihn besser ansehen zu können. "Komm schon.. Ich werd dir schon nicht den Kopf abreißen.." entgegnet er etwas genervt von meinen vermeintlichen Spielchen. Mein Blick fliegt erneut etwas unsicher zu Auruo, als Levi mürrisch vor sich hin flucht und mit einem Knopfdruck die abgedunkelte Trennwand zur Fahrerkabine hochfahren lässt. "Versprich mir, dass das auch für alle involvierten Personen gilt okay?" hake ich nach und sehe ihn bereits die Augen verdrehen. "Tch.." zischt er leise. Doch erst als ich ihn weiterhin abwartend ansehe, spricht er weiter. "Na schön.. Raus damit!" Ich atme einmal tief durch und überlege wo ich in dieser Geschichte anfangen sollte. Es währe einfach, die Situation in einem Satz zusammen zu fassen. Doch fürchte ich zum einen, dass es seinem Verhältnis zu Belle nicht sonderlich zuträglich währe und zum anderen habe ich das Gefühl mich für mein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigen zu müssen. 
"Okay.." beginne ich nachdenklich. "Aber du unterbrichst mich nicht, bis ich fertig bin okay?" Wieder rollt er genervt mit den Augen. "Fuck! [V]... Komm schon!" Beschwichtigend hebe ich die Hände. "Okay okay.." Dann drehe ich mich, sodass ich seitlich auf der Rückbank sitze; mich mit der Schulter an der Rückenlehne stütze und meinen Blick senke, bevor ich schließlich spreche. "Ich weiss nicht ob du es weisst.. Aber damals im Krankenhaus.. Du warst noch bewusstlos als ich dich fand.. Da bin ich nachts über den Balkon in dein Zimmer geklettert um bei dir zu sein, weil sie mich nicht zu dir lassen wollten..." Während ich im Gedanken bei diesen Erinnerungen bin, spiele ich unruhig mit meinen Fingern. "Belle fand mich am morgen in deinem Zimmer und war völlig ausser sich.." Jetzt fliegt mein Blick unruhig von meinen Händen zu seinem Gesicht und zurück. ".. Ich kanns ihr nicht verübeln.. Überleg nur wie es für sie ausgesehen haben muss.." Dann lache ich einmal kurz und freudlos. "..Wie eine verdammte Verrückte.. Sie wollte dich schützen, weisst du.. Also hat sie mir gesagt, dass du verheiratet bist.. mit.. mit ihr."

Auch wenn er wie gefordert schweigt, ist seine Reaktion nicht zu übersehen während ich diese Information einen Moment auf ihn wirken lasse. Auf sein Gesicht legt sich eine steinharten Miene, während er einmal lang und kräftig ein und ausatmet. Sein Kiefer verkrampft sich schlagartig, genauso wie seine Schultern. Gleichzeitig bricht er den Augenkontakt und blickt für einen Moment stumm aus dem Fenster, während sich seine Hand parallel zur Faust ballt. Als ich fürchte, dass er sich vielleicht doch nicht an sein Versprechen zu schweigen halten kann, spreche ich schließlich weiter. "Ich hatte gehofft du würdest es aufklären, wenn du aufwachst.. Aber stattdessen hast du mich rausgeworfen.." Ein weiteres Mal atmet er angespannt durch, während sein Blick zurück zu mir wandert. "Mike hat mir Hoffnungen gemacht, dass du nur etwas Zeit brauchen würdest um dich zu erinnern.. und anfangs hatte ich gedacht, dass Zeit die Lösung all meiner Probleme währe." Meine Stimme fängt leicht an zu zittern. "Doch dann trennten sich meine Eltern.. Wegen mir.."
Ich mache eine Pause um die aufkeimenden Tränen aus meinen Augen zu weg zu blinzeln und den Kloß in meinem Hals hinunter zu schlucken. "Es war meine Schuld, verstehst du mich! Sie haben sich getrennt wegen mir!.. Wegen meinem Blut! Ich hab den Gedanken nicht ausgehalten, dir das gleiche anzutun.. Der Gedanke für das Ende einer weiteren Ehe verantwortlich zu sein.. Nachdem was es in meinem eigenen Leben alles zerstört hat.. Wie sollte ich dir also das gleiche guten Gewissens antun?" Er beisst angespannt den Kiefer zusammen um sein Versprechen zu schweigen gerecht zu werden. "I.. Ich wollte dich nicht vor die Wahl stellen.. Dein ganzes Leben von Grund auf umkrempeln und auf den Kopf stellen.. Anfangs dachte ich, wir könnten wenigstens Freunde bleiben.. Aber als ich festgestellt habe, dass deine Gefühle für mich immer noch vorhanden waren, wusste ich mir nicht anders zu helfen als zu gehen.. Ich war überzeugt, dass dein Leben nach einer Weile genauso weiter laufen würde wie vorher.. Das du dein Leben wie gewohnt weiter führen könntest, wenn ich dir erst gar nicht die Wahl ließe.. Das du mich vergessen würdest."

"[V].." wirft er schließlich protestierend ein und streckt gleichzeitig seine Hand nach mir aus. Doch da ich noch nicht fertig bin, hebe ich abweisend die Hände. "Ich kam gerade aus dem Krankenhausknast meines Vaters, als ich dich in der Late Night sprechen hörte.. Nicht eine Sekunde habe ich daran gezweifelt, dass du von ihr sprichst.." ich seufze halbherzig mit einem traurigen schmunzeln. "Bis heute habe ich mir diesen Song nicht ein einziges Mal angehört.. Doch am schlimmsten war unser Wiedersehen im Varieté." Als er versteht worauf ich hinaus will, werden seine Augen sofort groß. Er hatte mir quasi bestätigt bei ihr zu bleiben, obwohl er sich an unsere Zeit erinnerte. "Du hast mich nach Belle befragt.." spricht er langsam, als würde ihm gerade die Doppeldeutigkeit unseres Gespräches klar werden. "Ja.." nicke ich jetzt sichtlich mitgenommen. "Levi.. Es tut mir so Leid was ich getan und gesagt habe!" spreche ich leise schluchzend, während ich mir gleichzeitig meine Hände ins Gesicht lege um die ersten laufenden Tränen zu verstecken. "Ich habe dich für etwas verantwortlich gemacht und dich zurück gewiesen, für das du gar nichts konntest.."
Meine Stimme bricht genau in dem Augenblick, als sich seine Arme schwungvoll um meinen Oberkörper legen. "Du musst dich für gar nichts entschuldigen! Es ist nicht deine Schuld gewesen! Nicht davon! Hör auf dir das einzureden!" versucht er mich augenblicklich zu überzeugen, als ich plötzlich zu ihm aufblicke. Weitere Tränen laufen mir meine Wange hinunter als ich ihn vehement widerspreche. "Doch das muss ich! Ich kann es einfach nicht vergessen.. Deinen Blick und den Klang deiner Stimme.. Nach der Beerdigung.. In deinem Haus.. und dann bin ich auch noch mitten in der Nacht davon gelaufen wie ein Feigling.. Ohne irgendeine Erklärung.. Ich weiss, dass ich dir weh getan habe! Und das nach allem was du für mich getan hast!" Er seufzt frustriert auf und wischt mir die Tränen von meinen Wangen. "Nicht einer meiner Lieblingstage.. Aber es gab schon schlimmere." Dann atmet er einmal tief durch und küsst meine immer noch leicht feuchte Wange. "Aber alles was zählt ist das du jetzt hier bist.. Bei mir!"  Kurz darauf erscheint ein neckisches schmunzeln auf seinen Lippen. "Auch wenn ich mich wirklich fragen muss, wie du überhaupt so ein Schwachsinn glauben konntest."


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Es ist mitten in der Nacht, als ich ausgelaugt aber glücklich an Levi Brust angekuschelt liege und nachdenklich ins Nichts blicke. Dabei streichle ich ihm mit meiner Hand über seine nackte Brust, während seine Hand über meinen freien Rücken streichelt. "Worüber denkst du nach?" fragt er mich schließlich neugierig und greift nach meiner Hand um ihr einen kurzen weichen Kuss zu geben. "Über Paradies.." antworte ich knapp und versuche meine Gedanken zu ordnen. Seid ich zurück bin, hatte ich noch nie die Chance gehabt mit jemanden ausführlich über diese Thematik zu sprechen. "Ich verstehe immer noch nicht wie das alles überhaupt möglich ist." Seine Hand streichelt bei meinen Worten von meiner Hand, meinen Arm hinauf. "Was meinst du genau?" fragt er mich mit ruhiger interessierter Stimme. "Na das alles! Nicht das ich mir ihren Tod wünsche.. Aber wieso lebt Belle noch? Wieso wusste ich, was passieren wird und wieso hatte ich kein Leben wie ihr es hattet." Levi seufzt nachdenklich. "Ich glaube, ich habe Belles Leiche nie gefunden.. Bei den ganzen Toten bin ich davon ausgegangen das sie unter ihnen war.. und spätestens als ich Furlans Leiche und ihr herrenloses Pferd fand, gab es für mich keine andere Erklärung.. Belle hat mir schließlich im Krankenhaus erzählt, dass sie nur kurz ohne Bewusstsein war. Als die Rettungskräfte eintrafen, war sie schon seid einer Weile wach. Sie erinnert sich auch nicht mal im Ansatz an diese Zeit." 
"Und mein Wissen? Ich habe alles versucht Levi.. Aber es gibt keine Geschichte mit diesem Inhalt! Jedenfalls keine die ich gefunden habe."
 sage ich ohne zu zögern. "Keine Ahnung.." gibt er zu. "Seien wir mal ehrlich. Wie ist es überhaupt möglich, dass wir alle die gleichen Erinnerungen teilen.. Aber in deinem speziellen Fall.. Hast du nicht gesagt, dass dein Körper anders mit Bewusstseinsstörungen umgeht? Du warst doch sogar noch Tage an der Unfallstelle wach und warst später nie so tief weg, wie der Rest von uns." Er grübelt einen Moment und seufzt dann unbefriedigt. "Deine Verbindung war von Anfang an eine völlig andere als unsere." Wir schweigen beide eine Weile, während ich über seine vorherigen Worte nachdenke. "Kanntest du Furlan gut?" frage ich ihn schließlich vorsichtig. "Also ich meine hier.. In der richtigen Welt." Levi atmet einmal tief durch. Seine Hand hält abrupt auf meinem Rücken an, als seine zweite ihren Griff um meinem Unterarm minimal verstärkt. "Ja.." beginnt er mit neutraler Stimme. "Er war mein Vocalcoach.. und ein langjähriger sehr guter Freund." Dann seufzt er und legt mir seine Arme um meinen Brustkorb. "Er war wie ein Bruder für mich.. Schade das ihr euch nicht kennenlernen konntet.. Du hättest ihm gefallen." spricht er leise, streichelt mich weiter und küsst meine Stirn.

Wieder schweigen wir für eine ganze Weile bis ich mir sicher bin, dass ich diese Chance nicht vergehen lassen möchte. Auch ich atme jetzt einmal tief durch und versuche möglichst unbeschwert die nächste Frage zu stellen. "Levi?" frage ich leise und bekomme ein kurzes "Hmm?" als Antwort. "Wie lange..." flüstere ich und merke sofort, dass meine Stimme alles andere als unbeschwert klingt. Doch Levi scheint meine kurze Frage sofort zu verstehen, denn sein Körper verspannt sich von einen auf den anderen Moment spürbar unter mir. "Weitere 5 lange Jahre.." beginnt er mit einem eigenartigen Klang in der Stimme. "5 Jahre und 85 Tage um genau zu sein.. Von dem Tag gerechnet, als du nach Hause gegangen und ich zurück nach Paradies geritten bin." Die reine Vorstellung an eine solch lange Zeitspanne lässt mich erschaudern. Als ich schließlich seine Finger über meine Gänsehaut am Arm streicheln spüre, fängt er spöttisch an zu schnauben. "Ich sagte ja, es gab schlimmere Zeiten als dich in Mikes Armen weinen zu sehen. Du warst immerhin hier, in Sicherheit und unverletzt." Dann atmet er einmal tief durch und fängt an zu erzählen.
"Die Jägeristen fühlten sich bei der Nachricht deines Verschwindens in ihre Vermutung bestätigt.. Das du tatsächlich eine von Marleys Spionen warst und die Gunst der Stunde ausgenutzt hast um zu fliehen. Weniger offensichtlich war es hingegen für sie, ob du uns nur an der Nase herum geführt hast, oder ob wir ebenfalls Verräter Eren und der neuen Regierung gegenüber waren.. Sie haben diesen Vorwand ausgenutzt um die Macht zu übernehmen und alle alten Offiziere ihrer Ämter zu entheben.. Manche wurden eingekerkert.. Andere wurden als Staatsfeinde hingerichtet.. Dank deiner Informationen wusste der Aufklärungstrupp und seine engsten Vertrauten mit dieser Situation halbwegs umzugehen.. Trotzdem.. Um unsere Integrität und den Erfolg der zukünftigen Mission zu gewährleisten, hat Pixis alle belastenden Fakten auf sich genommen und wurde dafür als Verräter und Sinnbild des alten Wegs hingerichtet. Sie haben dich offiziell zum Staatsfeind erklärt und eine Belohnung auf dich ausgesetzt.. Am Ende glaubte nur noch der alte harte Kern die Wahrheit über dich..." Völlig gebannt verfolge ich seine Erzählung. Dabei lehne ich mich schließlich auf meinen Ellbogen um ihn besser ansehen zu können. "Ich habe dein Buch ständig bei mir getragen um sicher zu gehen, dass es nicht wie die restlichen Unterlagen gefunden und konfisziert wird..." Dann seufzt er, als währe es ihm unangenehm was er als nächstes sagen wollte. "Ich habe täglich gehofft, dass du zu mir zurück kommst.. mich für meinen Egoismus gehasst.. und genauso gehofft, dass du es für deine eigene Sicherheit nicht tust.." 

Während er spricht bleibt seine Stimme unverändert. Doch egal wie sehr er sich bemüht.. Ich weiss trotzdem, wie nahe ihm diese Schilderungen gehen. Denn sein Herzschlag ist deutlich verschnellert und seine Atmung wird unwesentlich schwerer. Dann legt sich seine Hand an meine Wange, während er versucht meine Augen in dieser Dunkelheit zu finden. "Wenn du nur wüsstest, was mir deine Worte in dieser Zeit bedeutet haben.." flüstert er warm und zieht mich für einen sanften Kuss zu sich herunter. 

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"Huh?" stoße ich überrascht aus und betrete zögerlich die Küche. "Was ist denn hier los?" setze ich überrascht hinterher und gehe auf Belle zu, die gerade dabei ist zu frühstücken. "Ah! Guten Morgen [V]." Sie sieht sich kurz etwas irritiert im Raum um, bis sie versteht worauf ich anspiele. "Ach das. Alles gut! Das ist völlig normal. Sie gehören zu Levis Housekeeping. Du weisst schon.. Aufräumen, putzen und Kochen. Halt alles was so anfällt." Als ich keine Anstalten mache mich zu bewegen winkt sie mich zu sich heran. "Komm setz dich und frühstücke mit mir." Ich nicke den Damen mit einem freundlichen Lächeln und einem knappen "Morgen." zu und setzte mich schließlich Belle gegenüber. "Das ist ja ein halber Bienenschwarm.. Wieso habe ich letztes Mal keinen von ihnen gesehen?" frage ich Belle und greife nach einer unbenutzten Tasse auf dem Tisch. "Ja oder?" kichert sie. "Das liegt daran, weil sie nicht viel Zeit haben. Sie erledigen den Hauptteil der Arbeit am Morgen, wenn Levi trainiert. Über den Tag bleiben dann zwei von ihnen auf Abruf zum kochen und für restliche Kleinigkeiten hier. Bei deiner letzten Übernachtung hatten sie strickte Anweisung das Haus nicht zu betreten."
Ich nehme die heisse Tasse Kaffee in meine Hände und rieche genüsslich an ihr, während ich über ihre Worte nachdenke. Deshalb bin ich also alleine aufgewacht. Ich seufze etwas mürrisch. Wenigstens heute hätte er doch eine Ausnahme machen können.. "Seid wann ist er weg?" frage ich schließlich etwas sauer darüber das er sich nicht verabschiedet hatte, als Belle zu kichern anfängt. "Er ist nicht weg. Im Keller befindet sich quasi ein eigenes Gym." Sie guckt kurz auf die Uhr. "Ich glaube er hat heute früher angefangen. Immerhin steht am Abend noch das zweite Konzert an.. Wenn ich mich nicht irre geht der Flug schon um 3." Zweites Konzert? Richtig.. erinnere ich mich. Während meiner nächtlichen Flucht, hatte ich einen ihrer Flyer gesehen. Sie spielten noch die nächsten 6 Wochen jedes Wochenende in einer anderen Stadt. Das wars wohl schon mit unserer gemeinsamen Zeit allein. Dann schmunzle ich sarkastisch. Levi.. Immer schwer beschäftigt hmm? Egal ob in Paradies oder hier. 

Als mein Blick schließlich auf die Tageszeitung fällt, greife ich ohne groß darüber nachzudenken nach ihr. Die letzten Monate hatte ich sie Onkel Rob während des Frühstücks jeden Tag vorgelesen. Jetzt durchstöbere ich sie stumm und routiniert nach einem Artikel der ihn interessiert hätte, als ich plötzlich ins stocken komme. Mein Blick bleibt starr an einer Fotocollage hängen, die mir meine Gesichtszüge förmlich entgleisen lassen. Dabei handelt es sich um Bilder aus dem Varieté gestern Abend.. Alles fein und säuberlich dokumentiert.  Angefangen bei meiner Performance.. über meinem Absturz.. meinem Bewusstlosen Körper in Auruos Armen.. bis hin zu den eintreffenden Sanitätern und einen gemeinsamen Foto von mir und Levi auf der Bühne gestern Abend. Ich bin so vertieft in den Anblick dieser Fotos, dass ich ihn weder kommen höre, noch auf den zarten Kuss in meinem Nacken reagiere. Erst als mir jemand die Zeitung aus der Hand nimmt, bin ich in der Lage aufzublicken. "Tu dir das nicht an." knurrt Levi neben mir, während er die Zeitung in den Müll wirft.
"Du hast gut reden.." fluche ich leise und lege mir kurz meine Hände ins Gesicht. "Von dir kursieren auch keine peinlichen Fotos. Du siehst immer gut aus.. Egal was du machst." Ein leichtes Schmunzeln legt sich bei meinen Worten auf seine Lippen. Doch dann wird er wieder ernst. "Gib dem ganzen etwas Zeit. Halt dich für den Augenblick einfach bedeckt und ruh dich aus. Du bist sowieso verletzt und nicht in der Lage zu arbeiten. Glaub mir.. Es wird von ganz alleine aufhören." Aufhorchend durch seine Wortwahl, drehe ich mich ihm zu. "Das heisst du gehst heute allein?" frage ich ihn bedrückt darüber, dass ich ihn nicht live singen hören würde. Levi nickt ohne auf meinen Ton in der Stimme einzugehen. "Ja. Es ist besser für dich, wenn wir so schnell wie möglich mit unserer normalen Routine fortfahren. Aber Belle und Auruo werden hier bleiben, damit du nicht alleine bist, bis ich zurück komme." Ich nicke nur stumm als Antwort um meine Enttäuschung bestmöglich zu verbergen. Doch kann ich aus den Augenwinkeln sehen, dass Levis Blick immer noch auf mir liegt. 

Es ist schließlich sein Telefon das anfängt zu klingeln und ihn zwingt seinen Blick abzuwenden. "Ja?" fragt er abweisend. "Nein. Hab ich nicht vergessen. Bin gleich da." dann legt er auf ohne sich zu verabschieden. "Ahja.. Das Notfallmeeting in der Firma oder? Nile war ganz schön aufgebracht, wenns stimmt was ich gehört habe." sagt Belle beiläufig, während ich aufspringe und meine Tasse zur Spüle bringe. Da waren sie also.. Die Folgen von gestern Abend. Stumm bleibe ich an der Spüle stehen und stütze mich abgewendet mit meinen Händen auf die Arbeitsfläche, als ich Levi leise aber aufgebracht zischen höre. Sofort muss ich an Erwins Worte zurück denken. *Mach dir keine Sorgen deswegen*.. Erwin.. Von wegen. "Was?" blafft Belle zurück und verstummt für einen Moment. "Oh.." setzt sie schließlich unsicher hinterher und verstummt erneut.
Auch wenn ich seine Schritte nicht gehört habe, weiss ich sofort das er hinter mir steht. Ich seufze gerade einmal laut auf, als sich seine Hände gleichzeitig vorsichtig an meine Oberarme legen. "Mach dir keine Sorgen." spricht er beruhigend auf mich ein, während ich mich zweifelnd zu ihm umdrehe. Sogar die gleiche Wortwahl wie Erwin, ein Tag zuvor, hat er gewählt... Seine rechte Hand legt sich weich unter mein Kinn und streichelt mir sanft über meine Haut, als er mir noch etwas näher kommt. "Interpretiere da nicht zu viel rein! Das ist reine Formalität! Okay?" sagt er und sieht mir fordernd in die Augen. Eine Weile halte sich seinen Blick zweifelnd stand. Dann senke ich ihn und stimme nickend zu. "Okay.." antworte ich seufzend und drücke mich an ihm, als er mich gleichzeitig in den Arm nimmt. "Es ist nur ein Meeting.. Ich komm so schnell es geht zurück."


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"Und das hier ist ist das hauseigene Gym!" präsentiert mir Belle stolz den Keller am Ende unseres Rundganges. "Wow.." sage ich ehrlich überrascht. "Als du sagtest er trainiert im Keller.. Da hab ich nicht mal im Ansatz das hier erwartet."  Der Raum ist nicht nur groß, offen und hell gestaltet... Die indirekte Beleuchtung  und das helle Tageslicht welches durch die zahlreichen hoch angesetzten Fenster in das Zimmer hinein fällt, eliminieren diesen sterilen Gymflair und geben dem Raum somit eine angenehme Atmosphäre. "Mein Bruder ist pedantisch wenn es um seine Fitness für die Bühne geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du irgendetwas hier vermissen wirst." erklärt sie, während ich nachdenklich durch die Masse an Geräten gehe. Dabei bleibt mein Blick eine Sekunde länger an der breiten Spiegelfront und der Musikanlage in der Ecke hängen bevor ich antworte. "Naja.. Eine Stange wird er wohl nicht haben." Dabei lasse ich meinen Blick ein letztes Mal prüfend durch den Raum fliegen. "Äh.. Nein noch nicht." entgegnet sie und öffnet mir die Tür zum Saunabereich. "NOCH nicht?" hake ich aufhorchend nach. "Mist! Hoffentlich sollte das nicht eine Überraschung werden." kaut sie nervös auf ihrer Unterlippe. "Dein Chef.. Also Karl hat ihm erzählt, dass du vor Ort trainierst, weil du sonst keine andere Möglichkeit dazu hast.."
Aus Reflex unterbreche ich sie mit einem belustigten schnauben. "Dieser Kerl.."  schmunzle ich kopfschüttelnd in mich hinein und drehe mich zurück Richtung Ausgang, als Belle weiter spricht. "Manchmal erkenne ich meinen Bruder gar nicht mehr wieder.." Ihre Stimme klingt dabei nachdenklich. "Er verhält sich so krass anders als früher." Neugierig drehe ich mich zu ihr um. "Was meinst du damit?" Sie schmunzelt missbilligend. "No Offence.." sagt sie mit beschwichtigender Geste und freundlicher Miene. "Aber vor dem Unfall hätte er nicht mal im Traum daran gedacht, seine Karriere aufzugeben.. Erst recht nicht für irgendeine daher gelaufene Frau. Geschweige denn, dass er sich jemals für eine interessiert hätte." Prüfend mustere ich sie eingehend. Sie hatte also wirklich keine Ahnung. "Es gibt Erfahrungen, die einen Menschen verändern..." und Paradies hatte eine Menge solcher Erfahrungen zu bieten. Sie kichert als sie mir beim gehen etwas näher kommt. "Ich schwörs dir! Hanji und ich haben schon spekuliert, ob er vom andern Ufer ist." Sofort stimme ich in ihr kichern mit ein. "Glaub mir." beginne ich grinsend. "Dein Bruder ist so weit davon entfernt, wie *Mann* nur sein kann." Dann wirft mir Belle einen wissenden gehässigen Seitenblick zu. "Ich weiss... Das war gestern Nacht auch kaum zu überhören.." 

Levi x Reader Ausflug ins ParadiesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt