-Chap 08-

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•••Loki's POV•••

Ich ging zielstrebig und schnellen Schrittes zum Gemach meiner Mutter. Am liebsten hätte ich ja die Begrüßung „geschwänzt", um mehr Zeit mit Jennifer zu verbringen, aber meine Mutter würde mich sicher aufsuchen, falls ich nicht auftauchen würde. Ich würde mich zwar mit Sicherheit herausreden können, aber ich wollte nicht riskieren, dass sie meine Jenny finden. Odin würde das gar nicht gutheißen und sie wieder zurück nach Midgard schicken. Das konnte ich nicht zulassen. Sie gehörte zu mir und niemand würde sie mir jemals wegnehmen.

Ich klopfte an die Tür meiner Mutter.

„Mutter, darf ich reinkommen.", fragte ich durch die geschlossene Tür.

Kaum einen Moment später öffnete sich die Tür und eine Kammerzofe kam heraus. Sie verneigte sich und verschwand den Gang entlang.

„Komm rein, mein Sohn."

Mutter stand auf dem Balkon ihres Zimmers und lächelte mich an. Ich ging durch das Zimmer und stellte mich zu meiner Mutter auf den Balkon. Von hier aus hatte man einen guten Blick auf das Tor des Schlosses. Unten stand eine Delegation und an der Spitze konnte ich gut den blonden Kopf von Thor erkennen.

„Wo war er eigentlich diesmal?", fragte ich meine Mutter.

„Auf Midgard."

„Wieder bei dieser Sterblichen? Wollte er sich nach den Nachwirkungen des Ethers erkunden?"

„Nein, das glaub ich nicht. Soweit ich weiß, war er bei seinen anderen Freunden."

„Ach, die Avengers.", meinte er herablassend.

„Ich weiß, dass du sie nicht magst, aber bitte rede nicht schlecht über sie. Deinem Bruder zuliebe."

„Er ist nicht mein Bruder."

Mutter wandte den Kopf zu mir und sah mich mit einem traurigen Lächeln an.

„Doch. Das war er schon immer. Genauso, wie ich immer deine Mutter sein werde."

Sie wollte, dass alles wieder so wird, wie es vorher war, dass konnte man ihr ansehen. Und ich wünschte mir nichts mehr, als ihr diesen Wunsch zu erfüllen, aber ich konnte es nicht. Wunden zu heilen, brauchte Zeit und je größer, desto länger dauerte es.

Mein ganzes Leben basierte auf Lügen, die mir von meinem Ziehvater aufgetischt wurden. Und anstelle den Mut aufzubringen und mir schon von Anfang an die Wahrheit zu sagen, erzählte er noch mehr Lügen. Mein Vertrauen ihm gegenüber war so gut wie zerstört. Was sollte ich ihm noch glauben? Und Odin wunderte sich noch darüber, dass ich mich ihm immer mehr verschloss und sah das Ganze als Bedrohung für sein Reich.

Was sollte ich machen? Am liebsten wäre es ihm wahrscheinlich, dass ich verschwinden würde. Er bereute, dass er das Baby in Jötunheim aufgenommen und großgezogen hatte. Zumindest hatte ich nie das Gefühl gehabt, von ihm so geliebt zu werden, wie er Thor liebte. Der einzige Mensch hier, der mich wirklich zu lieben scheint, war die, die gerade neben mir stand. Der einzige Mensch, der mir zu verzeihen schien.
Ich hatte das mit New York alles nicht gewollt. Ich war froh, dass ich endlich Thanos Fängen entkommen konnte. Aber wer würde mir schon glauben? Sie wollen den Bösen in mir sehen, dann werde ich ihn spielen.

„Komm, es wird Zeit, dass wir zum Thronsaal gehen.", unterbrach Friggas Stimme meine Gedanken.

Ich bot ihr den Arm an und sie hackte sich bei ihr unter. Als wir so durch die Gänge wanderten, dachte ich unwillkürlich daran, dass Jenny eines Tages auch so an meiner Seite durch das Schloss gehen würde. Vielleicht würde sie mir auch eines Tages vergeben können. Dann würde sie alles verstehen. Sollte ich ihr über meine eigentliche Herkunft erzählen? Nein, definitiv noch nicht. Dafür war es noch zu früh, vor allem da sie langsam begann, sich mir zu öffnen, da wollte ich sie nicht noch unnötig verschrecken.
Ein Bild von ihr, wie sie an meiner Seite durch das Schloss spazierte, sich an meinem Arm festhaltend, zog durch meine Gedanken und ließ mich breit Grinsen.

Meine Mutter schien mein Grinsen bemerkt zu haben.

„Da scheint jemand glücklich zu sein. Darf ich den Anlass erfahren?"

„Nein. Nein, ich denke noch nicht."

K!DNAPPED BY LOKIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt