-Chap 02-

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Es waren schon zwei Wochen vergangen, seitdem Loki mich gekidnappt hatte. Meine Wunde war mittlerweile gut abgeheilt. Allerdings war ich noch immer an das Bett gefesselt.
Loki war gestern Abend gegangen, würde aber bald wiederkommen. So wie jeden Tag.

Wie kann ich hier nur raus?

Ich sah mich um. Es gab zwei Türen. Die Eine führte in ein Badezimmer, durch die Andere ging Loki täglich ein und aus.
In der Wand neben mir befand sich ein großes Fenster. Es war nur leider zu hoch zum Hinausklettern.

Scheiße!

Plötzlich öffnete sich die Tür und Loki trat ein, ein Tablett mit Essen in der Hand. Er setzte sich auf den Sessel neben dem Bett.

„Hast du gut geschlafen, Liebes?"

Ich antwortete nicht. Er seufzte und nahm etwas von dem Essen vom Teller.

„Iss."

Ich konnte nicht widersprechen. Erneut begann er mich zu füttern. Auch nach zwei Wochen, in denen ich ans Bett gebunden war und auf diese Weise essen musste, fand ich es noch immer abstoßend.

„Wie hast du geschlafen?", fragte er erneut, nachdem ich das Frühstück beendet hatte.

„Ich hätte deutlich besser geschlafen, wenn ich nicht gefesselt wäre!", fauchte ich.

Er seufzte erneut und stand auf. Dann kam er zu mir um die Wunde zu untersuchen. Er nahm den Verband ab und besah sie genauer.
Es war viel besser geworden. Die Wunde war fast nicht mehr zu sehen. Das einzige, was noch an sie erinnerte, war eine kleine Narbe, die zu verblassen begonnen hatte. Wenn es so weitergehen würde, würde sie bald gar nicht mehr zu sehen sein. Es würde genauso aussehen wie vor dem -Zwischenfall-.

Mit einem feuchten Handtuch begann Loki, den Rest des Schorfs abzuwischen. Nachdem alles gereinigt war, zog er die Bandagen unter mir weg.

„Die wirst du nicht mehr brauchen.", meinte er.

„Also wirst du mich losbinden?", fragte ich.

Er brauchte lange um darüber nachzudenken. Sehr lange.

„Ja, werde ich. Aber wenn du losgebunden bist, bleibt die Tür abgeschlossen. Ich kann nicht riskieren, dass du wegläufst."

„WAS?!", rief ich.
„Du willst mich hier einsperren?!"

Ich hatte Angst vor der Vorstellung, hier eingesperrt zu sein, wie ein Vogel im Käfig.

„Wenn ich dir vertrauen kann, dass du nicht wegläufst, kannst du auch in den Garten gehen. Nur wenn ich dich begleite, selbstverständlich.", sagte er.

Loki erhob sich und ging zur Tür, welche er zusperrte. Dann kam er wieder zurück und begann die Fesseln zu öffnen.
Als er fertig war, zog ich mich so weit es ging zurück. Da ich nicht vom Bett fallen wollte, kroch ich nach hinten, bis mein Rücken gegen den hölzernen Bettpfosten stieß und zog meine Knie zu meiner Brust. Ich rieb mir die Handgelenke, an denen rote Schlieren erkennbar waren.
Wütend funkelte ich ihn an.

„Lass mich gehen!", fauchte ich.

Er sah mich nur unbeeindruckt an.

„Nein. Du gehörst jetzt mir. Und nur mir.", erklärte er.

Ich sah ihn fassungslos an.

„Ich bin ein freier Mensch! Ich gehöre niemandem! Und am allerwenigsten dir.", fügte ich hinzu.

Er schüttelte nur den Kopf.

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du hier keine Kraft hast. Weder die Kraft gegen mich zu kämpfen noch die Kraft hier wegzugehen."

Ich fühlte mich elend. Ich wollte hier weg. Ich wollte nach Hause und den ganzen Albtraum hier vergessen.
Ich begann zu zittern und Tränen bildeten sich in meinen Augen.

Lokis Gesichtsausdruck wurde weicher. Er setzte sich auf die Bettkante und kam näher, was ich allerdings nicht bemerkte.
Erst als seine Hand auf meinen Oberarm streichelte, realisierte ich, wie nahe er war. Sofort schlug ich um mich, damit er mich in Frieden ließ. Jedoch trug es leider nur zum Gegenteil bei. Er packte mich nur noch fester und verdrehte mir den Arm schmerzvoll auf den Rücken. Ich zischte vor Schmerz als er mich mit dem Rücken zu ihm gegen seine Brust zog. Sein anderer Arm schlang sich um meine Taille, um mich in dieser Position halten zu können. Anschließend drückte er mir einen Kuss auf die Wange, dem ich vergeblich versuchte auszuweichen.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde bei dir bleiben, Liebling."

„LASS MICH LOS!", schrie ich aber er ignorierte mich.

Er begann hin und her zu schaukeln, als wäre ich ein kleines Kind, dass beruhigt werden müsse.
Mit der Zeit hörte ich auf mich zu wehren. Es hatte keinen Sinn, er was viel zu stark. Der Moment, in dem er mich losließ war für mich eine wahre Erlösung. Er stand auf und ging zur Tür.

„Schlaf noch ein bisschen, damit du wieder zu Kräften kommst, Liebes.", meinte er als er das Zimmer verließ.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss und ich hörte deutlich, wie ein Schlüssel herumgedreht wurde.
Ich war allein.
Allein in einem prunkvollen Zimmer, eingesperrt wie ein Vogel im Käfig.

K!DNAPPED BY LOKIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt