•••Loki's POV•••
Ich blieb hinter einer der Säulen stehen und wartete. Ich wartete so lange, bis ich hörte, wie sich Thors Schritte entfernten. Als das Geräusch schließlich ganz verstummte, ging ich weiter. Ich wollte nicht, dass er mir folgte. Ich wollte nicht riskieren, dass er mir folgte. Immer wieder drehte ich mich um, aber hinter mir war nie jemand.
Ich schüttelte den Kopf. Ich benahm mich zu Paranoid. Das war unnötig und auffällig. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Das war doch alles lächerlich, ich übertrieb maßlos. Erneut schüttelte ich den Kopf, dann setzte ich meinen Weg fort.In der Küche standen noch immer ein paar Bedienstete an den Tischen und arbeiteten. Viele waren es nicht, es war immerhin schon nach der gewöhnlichen Essenszeit. Eine der Küchenmägde kam auf mich zu, verneigte sich und fragte:
„Was können wir für Euch tun, mein Prinz?"
„Richtet noch bitte zwei Abendessen an und bringt eines davon zu Thors Gemach. Das zweite werde ich dann mitnehmen."
„Mein Prinz, Ihr müsst hier nicht warten. Wir können es Euch auch bringen."
„Nein danke, ich warte."
Nachdem das Essen zubereitet war, nahm ich dem Dienstmädchen das Tablett aus der Hand und verschwand auf den Gang hinaus. Meine Schritte lenkten mich fast schon von allein durch die Korridore in den eher entlegenen Teil des Palastes. Dorthin, wo sich Jenny befand.
Vor einem Wandteppich kam ich schließlich zum Stehen. Ich blickte noch einmal den Gang auf und ab, dann, mit einer kleinen Handbewegung, wirkte ich einen Zauber. Im Wandteppich manifestierte sich eine massive Holztür mit aufwändigen Schnitzereien. Ich klopfte und trat ein.•••Jenny's POV•••
Ich vernahm ein Klopfen, ehe die Tür aufging und Loki hereinkam.
„Oh, du bist es. So eine Überraschung. Ich hatte mich schon gefragt, wer da geklopft haben könnte.", sagte ich.
„Hast du mich etwa schon vermisst?", grinste der Schwarzhaarige nur.
Nein eigentlich nicht, aber wenn ich jemals hier raus kommen möchte, muss ich wohl oder übel die Klappe halten.
Also verbiss ich mir weitere Kommentare und versuchte mich stattdessen an einem möglichst unschuldigen, kleinen Lächeln. Dann nahm ich ihm das Abendessen aus der Hand und setzte mich aufs Bett, während er einen Sessel zum Bett zog und sich gegenüber von mir niederließ.
Während ich aß und ihn dabei aufmerksam nicht aus den Augen ließ, fielen mir einige Ungewöhnlichkeiten an ihm auf. Sein Atem ging stoßweise und auf seiner Stirn erkannte ich Schweißtropfen. Außerdem wirkte er abwesend, mit den Gedanken ganz wo anders. Sein Blick war starr auf einen Punkt an der Wand, den nur er sehen konnte, gerichtet.
„Was ist den mit dir los?", fragte ich, aber er reagierte nicht.
Ich lehnte mich vor und schnipste knapp vor seinem Gesicht mit den Fingern. Erschrocken setzte er sich etwas gerader hin. Verwirrt blickte er auf.
„Verzeih mir, ich habe nicht aufgepasst. Würdest du dich bitte wiederholen?", bat er.
„Es sei dir Verziehen. Du wirkst nicht ganz bei der Sache. Ist was passiert?"
„Ich wurde nur aufgehalten."
Ich sah zum Fenster in den dunklen Nachthimmel.
„Mhm, hab ich bemerkt."
„Ich entschuldige mich, dass ich dich so lange habe warten lassen, Darling. Es war nicht meine Absicht."
„Macht nichts.", sagte ich nur und ignorierte das Hungergefühl in meinem Magen.
Ist ja nicht so, als würde ich das hier alles freiwillig machen würde, oder eine Wahl hätte.
„Wo warst du überhaupt?", fragte ich mit gespieltem Interesse.
„Arbeiten."
„Dafür bist du sehr verschwitzt und außer Atem."
„Thor hat mich zum Duell aufgefordert."
„Und weil keiner von euch verlieren kann, habt ihr so lange gekämpft, bis keiner von euch beiden mehr konnte und das ist der Grund, weswegen ihr das Abendessen verpasst habt.", riet ich ins Blaue hinein.
„Genau. Woher wusstest du das?"
Das ist doch offensichtlich, so wie ihr zwei euch während dem Zwischenfall in New York benommen habt. Hochnäsige, egoistische - egoistische-Personen, die denken, sie stehen über den anderen.
„Weibliche Intuition.", meinte ich schlicht.
Als ich fertig war, gab ich Loki das Tablett zurück und er stand auf.
„Dann verlaße ich dich für die Nacht und. Ich wünsche dir einen erholsamen Schlaf.", sagte er, ehe er den Raum verließ.
Kaum als er draußen war, sprang ich regelrecht auf und lief zum Fenster. Durch das Licht, welches durch die Fenster fiel, konnte man leider nicht allzu weit sehen, sodass mein Blick kaum weiter als bis zur Grenze des Palasts reichte.
Verdammt!
Gab es von diesem bescheuerten Schloss nicht irgendwelche Baupläne oder sowas? Genervt stöhnte ich auf und ging wieder zum Bett. Entmutigt ließ ich mich darauf sinken und schlief irgendwann auch schließlich ein.
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K!DNAPPED BY LOKI
FanfictionJennifer ( Jenny) Peizer war eine ganz normale, junge Frau. Sie lebte in New York, war gerade in eine kleine Mietwohnung gezogen und arbeitete in einem Museum. Niemals hätte sie gedacht, dass das alles abrupt ein Ende finden würde. Als sie nämlich v...