••• Thor's POV •••
Nachdem Loki das Thema so harsch abgewürgt hatte, war ich mir ziemlich sicher, dass es um eine Frau ging. Ich fühlte mich hin und her gerissen.
Auf der einen Seite freute ich mich natürlich für meinen kleinen Bruder. Er hatte noch nie eine Frau an sich herangelassen, weder körperlich, noch emotional.
Auf der anderen Seite hatte ich ein ungutes Gefühl. Es war doch schön, wenn er sich verliebt hatte, also warum würgte er es so ab? Sah er dass alles immer noch als Schwäche oder etwas Negatives an? Oder verbarg er etwas anderes?So sehr ich meinen Bruder auch liebte, aber ich kannte ihn jetzt schon sein ganzes Leben lang und erkannte, wenn er etwas ausgefressen hatte. Ich nahm mir vor, von nun an ein Auge auf ihn zu werfen, nur um sicher zu gehen.
Den restlichen Vormittag und den gesamten Nachmittag saßen wir in der Bibliothek, jeder arbeitete an seinem Teil der Liste, bis wir dann am frühen Abend endlich fertig waren. Loki und ich standen auf und verließen die Bibliothek. Wir sagten noch einem Bediensteten bescheid, dass er die Arbeiten dem Allvater bringen sollte. Am Ende des Ganges machte Loki anstallten, abzubiegen.
"Wo gehst du hin?", fragte ich.
"Ähm...mein Zimmer."
"Jetzt sind wir ja fertig, da können wir doch rausgehen. Komm bitte, du hast es mir versprochen."
Er war genervt, dass konnte ich ihm ansehen. Er rollte mit den Augen, machte jedoch kehrt und kam wieder zu mir.
„Einen Kampf, hörst du? Einen einzigen Kampf und dann war's das, okay?"
Ich stimmte zu und wir gingen zum Trainingsplatz.
Der ganze Bereich war menschenleer, sodass wir ihn ganz für uns allein hatten. Ich bezweifelte auch, dass zu dieser Uhrzeit noch irgendjemand kommen würde. Wir stellten uns gegenüber voneinander auf. Die Umhänge hatten wir beide abgestreift, da sie während des Kampfes nur im Weg sein würden.
„Mit Waffen oder ohne?", fragte Loki.
„Machen wir ohne. Nur eine kleine Rangelei."
Wir begannen, einander zu umkreisen, wie zwei Raubtiere. Unsere Blicke waren Aufmerksam, die Sinne geschärft. Loki wartete darauf, dass ich den ersten Schritt machte. Das tat er immer. Er hatte schon immer eher defensiv. Naja, heute war ich gut drauf, also machte ich den ersten Schritt und griff ihn an. Mein Schlag ging natürlich ins Leere, da er rechtzeitig ausweichen konnte. Dann folgte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. So schnell, dass ich es nicht mal wirklich merkte, stand er auf einmal neben mir und verpasste mir mit voller Wucht einen in die Seite, sodass ich ins taumeln geriet. Überraschend sah ich ihn an und hielt meine Seite, die von der Kraft seines Schlages immer noch schmerzte.
„Ohne Magie.", keuchte ich und richtete mich wieder auf.
„Das war keine Magie, werter Bruder.", antwortete Loki hämisch, dann setzte er zum Angriff an.
Wir rangelten weiter, bis ich es schaffte, ihn zu Fall zu bringen und am Boden festzuhalten. Damit war der Kampf zu Ende. Ich rappelte mich hoch und bot Loki meine Hand an. Er ließ sich von mit hochziehen und klopfte sich den Staub vom Gewand.
„Alles gut?"
Loki beäugte mich mit einem verbissenen Blick an, dann entgegnete er:
„Ich will eine Revanche."
Wir kämpften immer weiter, mal gewann er, mal gewann ich. Irgendwann nahmen wir auch Waffen, einfach so zum Üben. Er war gut, sehr gut sogar. Es wurde wirklich immer schwieriger, gegen ihn anzukommen, was ich ihm natürlich nicht sagen würde. Die Sonne verschwand schon hinter dem Horizont, als wir den letzten Kampf bestritten, welchen ich verlor.
Loki ließ von mir ab und ließ sich neben mich auf den Boden sinken. Wir waren beide außer Atem, verschwitzt und meine Muskeln taten weh.„Ich kann nicht mehr.", keuchte Loki.
„Ich hab Hunger.", schnaufte ich.
„Wann hast du mal keinen Hunger?", fragte er, um mich zu ärgern.
Ich lachte, rappelte mich wieder hoch und klopfte mir den Dreck ab. Loki folgte mir kurze Zeit später und wir gingen zum Schloss zurück. Die Gänge waren menschenleer, nicht mal Angestellte oder Wachen waren unterwegs.
„Wieso ist hier keiner?", fragte ich verwundert.
„Die meisten haben Dienstschluss oder sind auf der Frontseite zum Wachdienst eingeteilt. Aber ich muss sowieso in die Küche. Ich kann ausrichten, dass dir jemand etwas rauf ins Zimmer bringen soll."
„Danke.", sagte ich.
An der nächsten Weggabelung trennten sich unsere Wege, doch bevor ich mein Bruder um die nächste Ecke bog, drehte ich mich nochmal um.
„Warum musst du eigentlich in die Küche?", rief ich misstrauisch durch den Gang.
„Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten!", rief er zurück und damit verschwand er um die Ecke.
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Nach dem jetzt länger nichts von mir gekommen ist (und es tut mir voll leid), hab ich's endlich geschafft, ein neues Kapitel hochzuladen (Gratulationen an mich selbst 😅)
Ich hoffe, es gefällt euch und ich freu mich über Feedback 🤗
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K!DNAPPED BY LOKI
FanfictionJennifer ( Jenny) Peizer war eine ganz normale, junge Frau. Sie lebte in New York, war gerade in eine kleine Mietwohnung gezogen und arbeitete in einem Museum. Niemals hätte sie gedacht, dass das alles abrupt ein Ende finden würde. Als sie nämlich v...