-Chap 30-

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••• Loki's POV •••

Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Klopfen an meiner Tür unsanft aus meinem Schlaf gerissen. Grummelnd richtete ich mich auf.

„Ja?", rief ich.

Die Tür ging auf und ein Lakai Odins kam herein.

„Eure Hoheit? Euer Vater fragt nach Euch."

Ich nickte und baute sofort die Fassade auf. In mir tobte ein Sturm. Wusste er was? Vermutete er was? Würde er mir jetzt nachspionieren?

„Der König meinte, es wäre dringend und darf nicht aufgeschoben werden."

„Ich bin schon am Weg.", meinte ich und der Angestellte schloss die Tür wieder.

Kaum dass sie zu war, sprang ich auf und zog mich in Windeseile um. Wenn Odin schon einem der Angestellten mitgab, dass, was auch immer er zu sagen hatte, nicht aufgeschoben werden solle, dann musste man wirklich fliegen.

Ich lief durch die Gänge und kam schließlich schwer atmend zum stehen. Ich verschnaufte kurz, stellte mich dann gerade hin, richtete mir Anzug und Haare und öffnete die großen Flügeltüren der Thronhalle.

Das mulmige Gefühl in meinem Bauch wuchs, als ich bemerkte, dass außer uns beiden niemand sonst in dem Saal war.

„Schließ bitte die Tür.", verlangte er von mir.

Ich tat, wie mir geheißen.

„Komm her.", sagte er und erhob sich von seinem Thron.

„Was hab ich wieder angestellt?", fragte ich.

„Zunächst kannst du mir vielleicht erklären, warum ich sämtliche Lärmbeschwerden aus einem Teil des Schlosses bekommen habe, der normalerweise kaum genutzt wird? Und warum du dann am selben Tag mit einer Brandwunde in die Heilkammer kamst? In dem Gang soll es lauter gewesen sein, als bei einer Schlacht. Was hast du dazu zu sagen?"

Denk, Loki! Denk!

„Ja, ich war dort. Ich habe über einen Zauber gelesen, den ich ausprobieren wollte. Aber die Erklärung war verwischt und ich wollte ihn irgendwo ausprobieren, wo ich niemand anderen im schlechtesten Fall verletzen könnte. Anscheinend ist mir da ein Fehler passiert.", erklärte ich.

Bitte, nimm mir die Geschichte einfach ab und frag nicht weiter, flehte ich innerlich.

Odin zog die Augenbrauen zusammen, ganz so als wüsste er, dass ich nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. Ich erwartete schon das Schlimmste, als er anfing zu sprechen.

„Hat dir deine Mutter nicht beigebracht, dass man keine unbekannten Zauber fahrlässig wirkt? Dir hätte noch schlimmeres passieren können."

Also mit einer Standpauke hatte ich nicht gerechnet. Vielleicht hatte er doch keine Vermutungen? Oder wollte er nur, dass ich das dachte?

„Es tut mir leid, Allvater. Sowas wird nicht mehr vorkommen.", antwortete ich.

Seit wann interessierte ihn mein Wohlbefinden?

„Ich habe in den letzten Tagen bemerkt, dass du nicht ganz bei der Sache bist. Weder bei deinen Pflichten, noch beim Essen. Du kommst, bist kaum da und verschwindest sofort wieder. Ist etwas passiert? Geht es dir nicht gut?"

Was war den jetzt los? War das eine Finte? War das ein Versuch, mir mein Geheimnis zu entlocken? Er würde sie mir nicht wegnehmen, dafür würde ich sorgen.

„Wenn ich meine Pflichten vernachlässigt habe, möchte ich um Nachsicht bitten. Sowas wird nicht mehr vorkommen."

„Nimm dir mal ein paar Tage frei. Würde dir sicher gut tun."

Jetzt war ich wirklich misstrauisch. Was hatte er bloß vor?

„Und der Haken?", fragte ich nach.

„Gibt keinen. Außer, dass es dir guttun würde. Du kannst für heute gehen und beginnst dann übermorgen wieder mit der Arbeit."

Ich sah ihn noch kurz an, ehe ich kehrt machte und zurück zu meinem Zimmer ging. Ich war misstrauisch und konnte daher nicht zu Jenny. Nicht jetzt zumindest, wenn ich nicht wusste, ob er mir nachspionierte.

Ich ließ eine Kopie von mir im Zimmer und machte mich mit einem Zauber unsichtbar.

Leise schlich ich die Gänge entlang. Außer den normalen Wachen, waren keine zusätzlichen postiert. Auch nicht im Korridor von Jennys Zimmer. Schnell schlüpfte ich durch die Tür und schloss sie hinter mir wieder.

Als ich mich umdrehte, sah ich, wie Jennifer aufstand und den Türbereich misstrauisch musterte.

„Wer ist da?"

„Wer sollte ich schon sein? Ich bin's, Loki."

„Warum kann ich dich nicht sehen?"

„Wie- aso, warte kurz."

Ich machte mich wieder sichtbar und sie zuckte etwas zusammen.

„Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken.", sagte ich.

Sie hielt sich die Hand an ihr Herz.

„Warum schleichst du dich bitte so an?", fragte sie.

„Ich glaube, Odin vermutet etwas."

„Du meinst, er weiß, dass ich hier bin?"

„Nein, nicht direkt. Ich denke, er vermutet, dass ich etwas aushecke, aber nicht, dass ich du dich hier versteckst.", erklärte ich.

„Vie-vielleicht solltest du einfach mit ihm reden und ihm die Wahrheit sagen?", schlug sie vor.

Ich kam auf sie zu und griff nach ihren Oberarmen.

„Das kann ich nicht. Er würde es nicht dulden. Er würde dich wieder zurück bringen und ich werde dich niemals wiedersehen."

Ich zog sie näher an mich heran und drückte sie fest an mich.

„Ich kann dich nicht verlieren. Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich jemals verlieren könnte. Er wird dich mir nicht wegnehmen."

Niemals

K!DNAPPED BY LOKIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt