••• Loki's POV •••
Ich spürte, wie ich mich versteifte. Ich hatte es vergessen. Ich hatte tatsächlich vergessen, einen Doppelgänger von mir im Zimmer zu lassen.
Wie konnte ich nur darauf vergessen?!
Ich war mit dem Kopf zu sehr in den Wolken. Ich musste besser aufpassen. Viel besser.
Komm schon, lass dir was einfallen, Laufeyson!
„Ich war auch in der Bibliothek. Kann sein, dass wir uns verpasst haben.", meinte ich schlicht, währenddessen ich im Inneren hoffte, dass er mir das abkaufte.
Er nickte zwar, ich sah aber dennoch Misstrauen in seinen Augen. Deshalb versuchte ich, möglichst schnell das Thema zu wechseln.
„Wie dem auch sei, ich muss Mutter die Bücher zurückbringen.", würgte ich ihn ab.
Ich hievte den Stapel hoch, um ihn besser tragen zu können, dann ging ich meinen ursprünglichen Weg weiter.
Wenn alles nach Plan verlief, war meine Mutter gerade in einer Besprechung und ihr Gemach daher leerstehend. Ich würde schnell hinein und wieder heraus flitzen und niemand würde etwas merken. Ein Narrensicherer Plan, oder?
Nein.
Als ich die Tür öffnete und gerade eintreten wollte, drang eine Stimme an mein Ohr.
„Schön, dass du mir meine Bücher zurückbringst. Darf ich auch erfahren, für was du sie gebraucht hast?"
Ich fuhr herum und sah meine Mutter.
„Ähm... ich wollte sie mi nur anschauen. Sie waren sehr lehrreich."
„Bücher für Anfänger?", fragte sie misstrauisch.
„Ja? Ich wollte mir nur meinen Fortschritt ansehen?", es klang eher mehr wie eine Frage, als eine Antwort.
„Natürlich.", sagte sie ungläubig, aber dann wurde ihr Blick weicher.
„Geht es dir gut? Du hast immer so gewirkt, als wärst du in deiner ganz eigenen Welt und in den letzten Tagen habe ich dich nicht gesehen."
„Ähm... mir ging es nicht besonders gut. Ich war eigentlich nur in meinem Zimmer und in der Bibliothek."
„Loki, du kannst vielen was vormachen, aber nicht deiner Mutter.", sagte sie mit ihrer gewöhnlichen, sanften Stimme.
„Was ist los? Habe ich dir jemals das Gefühl gegeben, dass du mit mir nicht über alles reden kannst?"
Sie deutete auf den Platz neben ihr und ich setzte mich zu ihr.
„Na los, rede mit mir. Da kann doch nicht nichts sein, oder?"
„Es geht mir gut, Mutter. Wirklich. Ich musste nur in letzter Zeit meine Gedanken sortieren. Aber ich bin glücklich."
Sie lächelte und streichelte mir über die Wange.
„Das freut mich, mein Sohn."
„Hättest du heute nicht eigentlich eine Sitzung oder sowas?"
„Ja, nein drei von fünf sind krank, deshalb ist sie auf einen unbestimmten Termin verlegt worden."
„Oje."
„Sehr schade.", meinte Frigga ironisch, dann lachte sie.
„Diese ganzen Verpflichtungen."
Sie rollte mit den Augen.
„Naja, da kann man nichts machen. Hast du heute noch was vor?"
„Nicht wirklich. Und du?"
„Ich muss mit deinem Vater reden. Aber ansonsten habe ich nichts vor."
„Dann belästige ich dich nicht weiter. Danke für das Gespräch, Mutter."
••• Frigga's POV •••
Ich sah meinem Sohn nach, als er das Zimmer verließ und um die Ecke verschwand.
Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Er schien glücklich zu sein. Richtig glücklich. So wie jetzt hatte ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen und ich hatte eine Vermutung, weswegen er so war. Ich war mir eigentlich sogar ziemlich sicher.
Ich erhob mich und besah mir den Bücherstapel genauer. Ich hatte doch gewusst, dass er sich diese Bücher genommen hatte. Aber, um fair zu sein, wer sonst hätte sie genommen?
Jemand klopfte an den Türrahmen und ich drehte mich um.
„Fulla. Gut, dass du hier bist."
In der Tür standen zwei junge Frauen. Eine hatte ein blasses Gesicht mit strengem Pferdeschwanz. Fulla war eine der Neulinge, die für mich arbeiteten. Sie war ein nettes Mädchen, hatte aber auch Disziplin. Gute Vorraussetzungen also.
Die andere war Vara. Sie arbeitete jetzt schon seit langem für unsere Familie. Sie hatte leicht angegrautes Haar und war kräftig gebaut für eine Frau.
„Können wir etwas für euch tun, meine Königin?"
„Fulla, stell die Bücher ins Regal zurück und räum hier ein bisschen auf. Vara, bitte begleitet mich. Der Allvater verlangt meine Anwesenheit."
„Sehr wohl, meine Königin."
Fulla verneigte sich und ich verließ mit Vara mein Gemach.
„Darf ich fragen, meine Königin, was der Anlass für das Gespräch ist?"
„Ich muss mit meinem Ehemann wegen einer privaten Sache sprechen. Mehr musst du nich wissen, Vara."
„Verzeiht, meine Königin. Es stand mit nicht zu-"
„Es ist schon gut, Vara. Wie geht es den Kindern?"
„Sie sind alle wohlauf und essen für sechs.", scherzte Vara.
Sie war Mutter von drei Kindern und hatte es nicht immer leicht. Ich verstand sie, Loki und Thor waren Phasenweise nicht mehr auszuhalten, aber ich liebe sie beide gleich, egal was kommt.
Wir kamen vor der Thronhalle zum Stehen.
„Danke, Vara. Du bist für heute entlassen."
Vara verneigte sich und verschwand den Gang entlang.
Ich hingegen betrat den Saal.
••• Odin's POV •••
Die Türen öffneten sich und herein kam meine wundervolle Frau.
„Frigga, was kann ich für dich tun?"
„Ich wollte mit dir über deinen Sohn sprechen."
„Ich auch. Ich muss sagen, dass ich beginne, mir Sorgen zu machen. Loki wirkte in letzter Zeit so seltsam und dann ist er ganz verschwunden.", startete ich direkt.
„Er ist nicht verschwunden. Loki war heute bereits bei mir."
Sie lächelte ein mir nur allzu bekanntes, trauriges Lächeln.
„Warum glaubst du nur immer, dass er etwas ausheckt?"
„Ich möchte es doch auch nicht, aber du kennst ihn doch. Sogar besser als jeder andere."
„Aber es ist schön, dass wenigstens auch du mitbekommen hast, dass sich dein Sohn anders Verhält. Aber ich verstehe nicht, warum du dir Sorgen machst."
„Wir wissen doch beide, zu was Loki fähig ist."
„Dann hast du es also doch nicht bemerkt."
Ich sah sie fragend an.
„Was genau?"
„Dein Sohn ist verliebt."
Konnte das sein? Loki? Verliebt?
![](https://img.wattpad.com/cover/346320339-288-k969430.jpg)
DU LIEST GERADE
K!DNAPPED BY LOKI
Fiksi PenggemarJennifer ( Jenny) Peizer war eine ganz normale, junge Frau. Sie lebte in New York, war gerade in eine kleine Mietwohnung gezogen und arbeitete in einem Museum. Niemals hätte sie gedacht, dass das alles abrupt ein Ende finden würde. Als sie nämlich v...