Loki brachte mir bei, wie ich mit meiner neugewonnenen Magie am besten umging.
„Magie ist nicht bei jedem Zauberer, Magier oder Hexe gleich. Sie passt sich individuell an den Menschen an, der sie benutzt. Das kannst du auch an der Farbe sehen. Meine ist grün und deine ist gelb, eine sehr schöne Farbe, die sehr gut zu dir passt, wenn du mich fragst. Wir beginnen mit leichten Aufgaben. Versuch als erstes Mal, deine Magie zu bündeln. Versuch sie zu formen, wie eine Kugel."
Ich versuchte es. Ich versuchte, in meinen Geist zu blicken und die Magie zu fühlen. Es funktionierte viel leichter als beim ersten Mal.
Gelbes Licht formte sich erneut um meine Hände und ich versuchte, es nach meinem Wunsch zu formen. Es brauchte etwas, aber bald hatte ich es geschafft. Das Licht schwebte gebündelt als tennisballgroße Kugel über meiner ausgestreckten Handfläche.
„Loki, schau mal! Ich habs geschafft!", rief ich stolz.
„Sehr gut, Liebling. Versuchs jetzt mal mit einem Würfel."
Jetzt, wo ich wusste, wie es funktionierte, war es gar nicht so schwer und innerhalb weniger Sekunden verwandelte sich die Kugel in einen Würfel.
„Gut, jetzt stell dir eine Blume vor. Nichts großes mit fielen Details, fang am besten mit was leichtem an, zum Beispiel ein Gänseblümchen."
Ich versuchte es, aber es funktioniert nicht. Der Würfel war und blieb ein Würfel. Ich war etwas enttäuscht.
„Denkt nicht zu viel darüber nach, die Form zu verändern. Konzentrier dich auf die Blume, du musst wirklich ein klares Bild vor dir haben. Der Rest kommt von allein."
Er hatte recht. Mal wieder. Über meiner Hand schwebte eine kleine, jedoch realistische Nachbildung eines Gänseblümchens aus gelben Licht. Ich grinste stolz.
„Tiere, Pflanzen oder Gegenstände aus Licht zu formen ist ein kleiner Taschenspielertrick."
Loki hob seine Hand und in ihr erschien ebenfalls eine Blume.
„Mit ein bisschen Übung schaffst du es, aus dem Licht etwas Materielles zu machen. Es ist schwierig, Material aus dem Nichts heraus zu erschaffen, aber es ist leicht etwas, dass es schon gibt einfach umzuwandeln in das, was du möchtest."
Die Blume in seiner Hand veränderte sich. Die Blüte nahm einen blassrosa Ton an und der Stengel wurde saftig grün. Loki nahm sie in die Hand und steckte sie mir vorsichtig in die Haare.
„Aber das ist momentan noch zu schwierig. Fürs erste arbeiten wir uns immer weiter hoch, okay?"
// Timeskip | einige Tage später //
Ich wurde immer besser. Die, wie Loki sie nannte, Taschenspielertricks konnte ich mittlerweile schon im Schlaf. Heute waren Verteidigungszauber an der Reihe.
„Meiner Meinung nach ist die Verteidigung viel wichtiger als zu wissen, wie man angreift. Thor zum Beispiel. Meist rennt er vor und haut gleich drauf, ohne auf seinen Schutz zu achten. Keine Kraft und keine Muskeln der Welt bringt einem was, wenn man leicht verwundbar ist."
Er stand auf und deutete mir, das gleiche zu tun. Mit einer Handbewegung schob er Tisch, Stühle und das Bett an die Wände, sodass die Mitte des Zimmers frei wurde.
Er erklärte mir, was er vorhatte und was ich tun musste. Wir stellten uns gegenüber voneinander auf und ich hielt die Hände hoch, bereit mich zu wehren.
„Bist du bereit?", fragte er und ich nickte.
Er schoss mit eine kleine Kugel entgegen, die ich abwehren sollte. Ich riss die Hände auseinander und schaffte es, die Kugel einen Meter vor meinem Körper zu stoppen. Eine weitere Handbewegung und sie verschwand.
„Sehr gut.", lobte er.
Wir machten weiter und es gelang mir fast jedes Mal die Angriffe abzublocken. Seine Angriffe wurden immer stärker und schneller. Einer der Kugeln hatte eine solche Wuchte, dass ich einige Schritte zurückwich, ehe ich wieder Halt hatte.
Ich versuchte, gegen die Kugel anzukommen, die mich nach hinten drückte. Ich biss die Zähne zusammen und hielt so fest ich kann dagegen. Mit aller Kraft schubste ich sie von mir weg.
Wie Kugel flog mit sehr hoher Geschwindigkeit von mir weg und direkt auf Loki zu. Dieser schaffte es nicht rechtzeitig auszuweichen und die Kugel striff seinen Arm, ehe sie gegen die hinterstehende Wand knallte und zerbarst.
Loki wurde von der Wucht zur Seite gestoßen und landete am Boden. Doch anstatt wieder aufzustehen, blieb er sitzen, hielt sich den Arm und krümmte sich seltsam.
Als ich realisierte, was passiert war, rannte ich sofort zu ihm und kniete mich vor ihm hin.
„Loki, geht es dir gut?", fragte ich besorgt.
Meine Augen weiteten sich, als ich seinen Arm begutachtete. Er hatte eine große Brandwunde am Oberarm. Ich schlug mir die Hand vor den Mund.
„Loki, es tut mir so leid!", stammelte ich erschrocken.
Vorsichtig berührte ich seine Wunde. Er zischte und verzog schmerzvoll das Gesicht.
„Es geht schon.", zischte er durch zusammengebissene Zähne.
„Du musst das behandeln lassen."
„Es macht nichts, es ist nur eine kleine Wunde."
„Das ist mehr als nur eine kleine Wunde. Geh und lass es behandeln."
Ich versuchte, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken und sie so klingen zu lassen, dass er keine Widerworte geben konnte.
Und tatsächlich richtete er sich auf, oder versuchte es zumindest. Ich zog seinen Arm über meine Schulter. Tragen konnte ich ihn nicht, aber stützen schon. Als er endlich stand, ließ ich ihn los. Er schwankte etwas und verließ dann das Zimmer.
Ich hoffte, dass er es wirklich behandeln ließ und nicht irgendwie auf dumme Ideen kam.
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Ui, blöder Zwischenfall. Aber naja, passiert ist passiert. Zu Weihnachten gibts zwei Kapitel. Ich wünsche frohe Weihnachten 🎁

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K!DNAPPED BY LOKI
FanfictionJennifer ( Jenny) Peizer war eine ganz normale, junge Frau. Sie lebte in New York, war gerade in eine kleine Mietwohnung gezogen und arbeitete in einem Museum. Niemals hätte sie gedacht, dass das alles abrupt ein Ende finden würde. Als sie nämlich v...