Kapitel 16

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Das Frühlingsfest war nun drei Wochen her und Kaden und ich hatten seit dem viel Zeit miteinander verbracht. Wir waren ein paar mal ausgeritten, spazieren gegangen oder hatten in irgendeiner Nische im Palast gesessen und uns mit den merkwürdigen Ticks des jeweils anderen aufgezogen. Er hatte festgestellt das ich , immer wenn ich nervös war, meine Nasenspitze kratzte. Es war mir nie aufgefallen, aber er hatte recht.

Gestern war ich früh aufgestanden, noch vor dem Morgengrauen, hatte einen Mantel übergeworfen und hatte mir meinen Dolch geschnappt. Seit der Prinz hier war hatte ich nicht mehr trainiert, also rannte ich zum Heulager, wobei ich nur einem Burschen begegnete der ich wohl für ein Dienstmädchen hielt, und ging dann auf die rückwärtige Wand zu. Sie war von meinen unzähligen Versuchen gezeichnet einen kleinen, Roten Punkt auf Brusthöhe zu treffen. Seit Jahren schlich ich mich hier her, obwohl ich nicht wusste wieso. Auf dem Anwesen war ich mehr als sicher und im Dorf oder auf Reisen gab es Patrouillen die meine Sicherheit garantierten. Trotzdem hielt ich es für wichtig mich nicht immer auf andere zu verlassen. Es konnte ja nicht schaden sich selbst verteidigen zu können. Und mittlerweile war ich sehr treffsicher, ob im Werfen oder altbewährtem zustechen.

Am Tag darauf teilte mir Amanda mit das wir zu einem Picknick bei den Buckeltons eingeladen seien. Soweit ich wusste war ihr Landsitz bekannt für märchenhafte Gärten Anfang Juni würde bestimmt alles blühen und in seiner ganzen Pracht erstrahlen.

Mit dem Automobil würde die Anreise fünf Stunden dauern, aber gegen Mittag sollten wir da sein.


§


Der Wagen fuhr über ein tiefes Schlagloch und ich öffnete ruckartig die Augen. Wenn ich richtig schätzte hatten wir schon über die Hälfte der Strecke geschafft. Das Anwesen der Familie Buckelton war etwas südlicher als der Palast und in einer sehr ländlichen Region. Vor uns fuhr der Wagen meiner Eltern und die Garde und meine Schwester saß vor mir auf ihrem Sitz und sah aus dem Fenster. Alles was man sehen konnte waren weite Felder, vereinzelte Bäume und die pralle Sonne. Ein Ausblick für ein malerisches Auge. Neben mir saß Kaden und ich hielt seine Hand. Bis vor ein paar Minuten hatte ich an seiner starken Schulter gelehnt und geschlafen. Heute war ein perfekter Sommertag und ich hatte ein flatterndes, weißes Tageskleid und Perlenschmuck gewählt. Meine Harre waren offen und fielen über meine Schultern. Wenn man mich so sah, hätte man auch denken können, ich sei keine Prinzessin,  sondern einfach nur ein Mädchen. Die Tochter eines Kaufmanns, oder eines Arztes vielleicht. Dann ware wohl alles anders und definitiv einfacher.

Als wir eingestiegen waren hatte Cecilia verstohlen auf unsere verschränkten Finger geblickt und dann einen schrillen Laut von sich gegeben, woraufhin Mutter sie ermahnte, obwohl sie eindeutig in der selben Stimmung war.

Der Prinz und ich waren nun eine Art Paar und da unsere Zukunft ja bereits vorprogrammiert war konnten wir das auch öffentlich ausleben. Ich hatte noch immer enorm viel Respekt vor der Liebe, aber es kam mir bereits weniger surreal vor.

Das gleichmäßige Brummen des Motors machte mich schläfrig und ich döste erneut ein. Es quietschte und ich schaute aus dem Fenster. Wir passierten gerade das Tor der Buckeltons und als der Wagen auf der Einfahrt parkte strich ich mein Kleid glatt und stieg aus.

Lord und Lady Buckelton standen vor der Treppe die zur Tür führte und begrüßten meine Eltern. Auch der kleine Jack stand bei ihnen mit einer hübschen, rosa Blume in der Hand. Als er Ceci erblickte strahlte sein Gesicht und er kam auf sie zu. Meine kleine Schwester stand etwas perplex vor ihm als er ihr einen galanten Handkuss gab und ihr dann die Blume in die Hand drückte. Cecilia lächelte zauberhaft und umarmte den jungen Lord. Die Szene mitanzusehen war unglaublich süß und als ich Kaden ansah beobachtete er die beiden ebenfalls mit einem Lächeln. Die Beiden liefen an einer dicken, beigen Mauer vorbei und einen kleinen Gang entlang der in den Garten führte. Eines Tages würden ihre Eltern bestimmt darauf drängen, dass die beiden heiraten. Ich konnte nur hoffen dass Ceci damit glücklich wäre. Nicht einmal ich Sturkopf hatte es geschafft Mutter eine solche Verbindung aus dem Kopf zu schlagen, da konnte meine liebe Schwester mit ihrem zarten Gemüt erst recht nichts ausrichten. Aber vielleicht würde bei ihr auch alles einfacherer sein. Schließlich war sie nicht die Thronerbin. 

Die Belington Chroniken - Königin der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt