Kapitel 41

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Als ich aufwachte, war es noch mitten in der Nacht. Kaden lag neben mir, nah neben mir, dabei lag auch er an der Kannte des Bettes. Mein Schlaf war durchfurcht gewesen von Intrigen und grausigen, mordenden Wesen, die keinen Namen verdient zu haben schienen, also stand ich auf. Alles im Raum schien zu schwanken aber... nein, Moment... ich war es, die schwankte. Oder doch das Schiff?

Als ich aus dem kleinen, runden Fenster in der Kammer sah, dachte ich , ich würde auf der Stelle mein Abendessen hochwürgen. Draußen erstreckte sich ein Wellengebirge, als würden wir uns mitten in einem Sturm befinden. Die tosenden Fluten schlugen gegen den Bug und so schnell ich konnte schlüpfte ich in meine Stiefel, zog, da es das erste war, dass ich zu packen bekam, die schwarze Lederhose an, die Amanda und ich gekauft hatten an und streifte eine der Blusen über. Ich eilte den schmalen Gang bis zur Treppe entlang, die an Deck führte, aber als ich oben ankam, blieb ich abrupt stehen. Niemand war in Aufruhr oder gar aus seinem Schlaf erwacht. Mir gegenüber stand einer der Männer, der mir, so wie die gesamte Crew, nicht vorgestellt wurde, am Steuerrad und hielt seelenruhig den Kurs. Er schien mich nicht einmal zu bemerken. Hinter mir führten zwei schmalere Treppen auf eine Anhöhe hinauf, welche sich ebenfalls auf der gegenüberliegenden Seite des Schiffes befand. Ich ging eine der Treppen bis zur Hälfte hoch und setzte mich auf eine Stufe. Ich brauchte frische Luft.

„Seekrank?" fragte eine tiefe Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und kniff die Augen etwas zusammen, in der Hoffnung, etwas zu erkennen. Einige Stufen über mir stand Ren, ohne Waffen ausnahmsweise und in einem losen Leinenhemd.

„Nein. Du?" fragte ich ruhig und der Mann kam die Treppe bis zu mir hinab und setzte sich neben mich. Er schüttelte den Kopf und schürzte die Lippen.

„Nein." begann er, „Aber ich mag Schiffe nicht. Das Terrain ist zu unbekannt, niemand weiß, was wirklich unter uns im Wasser ist. Keine gute Ausgangssituation, wenn man angegriffen werden sollte."

„Danke, beruhigend." entgegnete ich sarkastisch und Ren lachte leise.

Eigentlich war das die perfekte Situation, um meinem Rätsel nachzugehen, also schaute ich ein bisschen in die Ferne und überlegte, wie ich anfangen sollte.

„Für wen hast du damals gearbeitet, als du ein Assassine warst?"

Mit einer solchen Frage schien er nicht gerechnet zu haben, beantwortete sie aber dennoch seelenruhig.

„Für jeden, der mich engagiert hat."

Eine Antwort, aber nicht hilfreich. Ich dachte noch einmal nach.

„Hast du noch Kontakt zu einigen, die du kanntest?"

„Die meisten, die ich kannte sind tot." antwortete er wieder leise, aber belustigt.

Vielleicht wollte er mir nicht wirklich helfen, weil er wusste, worauf meine Fragen abzielten. Vielleicht hatte auch er gemerkt, dass er beim Essen etwas verraten hatte.

Ich sah ihn an.

„Warst du viele Jahre in der Armee?"

Wenn ich jetzt nichts verwertbares höre, gebe ich es auf.

„Theoretisch bin ich es immer noch. Seit etwa achtzehn Jahren. Hab nachdem ich Tulip abgeschworen hatte als Fußsoldat angefangen. In meinem ersten Jahr an der Front war ich schon Anführer meiner eigenen Truppe, zwei Jahre später wurde ich zur rechten Hand des Heerführers berufen und nach seinem Tot vor dreizehn Jahren war ich General und der Kopf der Armee, noch immer an der Front. Ein paar Monate später hat ein Boote des Königs einen kleinen Jungen bei mir abgeladen, mit dem Auftrag, ihn zu dem Besten der Besten zu machen." ich erkannte ein kleines, fast schon nostalgisches Lächeln auf seinem Gesicht.

Die Belington Chroniken - Königin der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt