Kapitel 12

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Mir fiel Licht ins Gesicht und als ich die Augen blinzelnd öffnete bemerkte ich, dass es bereits Morgen war. Ich sprang motiviert aus dem Bett, zog eine hübsche, weiße Bluse und einen Dunkelblauen Rock an, der mir bis etwas über die Knüchel reichte und dazu dunkelblaue, glitzernde Pumps. Meine Haare steckte Amanda in einen hübschen Knoten, der von ein paar Azur-farbenen Spangen gehalten wurde und dann hopste ich geradezu zum Frühstück. Heute würden Mutter und ich mit der Planung des Frühlingsfestes beginnen. Jedes Jahr wurde diese fest am zwölften Mai zu Ehren der Kriegslegion gefeiert, die vor hunderten von Jahren unser Land geeint hatte. Damals war Belaria in unzählige Lehen unterteilt gewesen, die alle von einem Lord geführt wurden. Es gab noch weitere Besonderheiten dieser Epoche, aber ich hatte sie vergessen. Jedenfalls arbeitete man während der Festtage nicht sondern sang, trank und tanzte auf den Straßen, und das drei Tage lang. Es war ein großer Trubel im ganzen Land und seit ich denken konnte liebte ich dieses Fest. Und seit ich alt genug war beteiligte ich mich an der Organisation. Auch das machte mir enorm viel Spaß.

Nach dem Essen ging ich mit Mutter und Mrs. Millow in den Salon und begannen mit der Arbeit.

Am Tag des zwölften Mais würde die Familie brunchen und dann um ein Uhr zur Parade aufbrechen. Auf dem Hauptplatz im Dorf würden wir auf ein Podest gesetzt werden, Vater würde eine Rede halten und dann würden unzählige Akrobaten, Musiker und Schauspieltruppen eine Vorstellung geben. Gegen Abend würde die Parade vorbei sein, aber keineswegs das Vergnügen. Einige Familien gingen dann nach Hause oder zu Verwandten und Freunden um dort weiter zu feiern aber viele tranken und feierten in Gasthäusern oder einfach auf den Straßen. Die zwei Tage darauf würden wir im Palast verbringen und einige gemeinsame Ausflüge machen. Wir lauteten nach Mrs. Grendly um mit ihr das Menü für die Festtage durchzusprechen und bald darauf verließ ich völlig ausgelaugt den Salon. Es gab nur noch ein paar Einzelheiten die zu besprechen verlangten und daher machten wir für heute Schluss. Ich ging zu Cecilias Zimmer und klopfte. Sie öffnete und ich umarmte sie. Es wurde mal wieder Zeit ein paar Stunden nur mit meiner Schwester zu verbringen. Wir gingen also in das Malzimmer, da wir nichts Besseres zu tun wussten und stellten uns jeder vor eine Leinwand.

Ich nahm die Farbe Blau und malte ein abstraktes Etwas auf die weiße Oberfläche. Nach einiger Zeit stellten wir fest wie unkreativ wir waren und gingen lieber spazieren.

Wir liefen kreuz und quer über eine Wiese und die Sonne ließ alles wunderhübsch erstrahlen. Über die Hügel des Anwesens konnte man heute bis weit über den Waldrand hinaus sehen und es war wahrlich ein wunderschöner Tag. Plötzlich entdeckte ich zwei gestallten zu Pferd, die aus dem großen Schatten einer Buche traten. Sie kamen auf uns zu und ich wollte schon meine Schwester schnappen und zurück zum Plast rennen, als ich die Personen erkannte. Es war der König dicht gefolgt von Kaden, die da auf uns zu ritten. Cecilia hockte neben mir im Gras und pflückte weitere Blumen, um sie zu den anderen in meine Haare zu stecken. Fein Jillian, dein Kopf sieht aus wie ein Blumenstrauß und der Prinz wird vermutlich vor Lachen vom Pferd fallen! Ich richtete mich kaum merklich auf als sie vor uns stehenblieben und zog meine Schwester auf die Beine.

„Hallo Vater" sagte ich fröhlich und ignorierte das aufkeimende kribbeln in meinem Bauch als mein Blick auf Kaden fiel. Die Sonne glänzte leicht auf seiner leicht gebräunten Haut und er strahlte regelrecht. Ich konnte es wirklich nicht leugnen, nicht einmal vor mir selbst. Ich empfand ausgeprägte Verliebtheit für den Prinzen, wenn ich mir den einbilden durfte zu wissen was Verliebtheit war.

„Hallo ihr beiden, wirklich ein herrlicher Tag für ein Spaziergang, nicht? Wir sind gerade auf dem Weg ins Dorf um einigen Verwaltern einen Besuch abzustatten." Erzählte er und er wirkte glücklich und ausgelassen. In den letzten Jahren hatte ich ihn nur selten so erlebt und ich fragte mich noch immer woran das lag. Vielleicht nahm ihm Kaden ein Teil der Last, oder es lag einfach an der Beschwingtheit der Frühlings.

Die Belington Chroniken - Königin der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt