Kapitel 34

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Eine riesiger Welpe wiegte mich sanft in den Wolken und über uns tanzte ein Regenbogen. Da waren tausende Sterne unter uns und ich wollte gerade den Arm ausstrecken und nach einem greifen, als plötzlich...

Ich öffnete die Augen, schloss sie aber sofort wieder. Ich wusste nicht, wo ich war, geschweige den, wie ich hier hin gekommen war. Dieses mal öffnete ich nur ein Auge. Kaden saß neben mir auf einem Stuhl und sein Kopf war gegen seine Schulter gerutscht. Als ich das andere Auge auch öffnete, erinnerte ich mich wieder an mein riskantes Abenteuer.

In dem Raum war ein kleines, rundes Fenster, und als ich hinaus sah, erkannte ich bereits die Sonne am Horizont. Panisch setzte ich mich auf. Es war bereits Abend! Ich musste ins Schloss, Amanda machte sich doch bestimmt furchtbare Sorgen um mich und nach Mory sollte ich auch noch einmal sehen. Mit erschrecken bemerkte ich, dass ich ein anderes Kleid trug. Es war hellrot und hatte breite Träger aus Blumen. Auch der Prinz schreckte hoch und schaute mich mit aufgerissenen Augen an. Wir waren uns lange nicht mehr so nahe gewesen. Ich schluckte und fand meine Stimme wieder.

„Wo bin ich?" krächzte ich und er stützte die Ellbogen auf die Knie.

„Auf dem Schiff einer Freundin." antwortete er und ich sah mich im Raum um. Wenigstens das schaukeln hatte ich nicht geträumt. Ich war noch nie auf einem Schiff gewesen und ich konnte von Glück sagen, noch nichts gegessen zu haben.

„Ich bin zusammengebrochen fürchte ich. Es tut mir leid ich muss dir einen Schreck eingejagt haben. All das Blut." murmelte ich und ein sanftes lächeln schmückte sein Gesicht.

„Ich habe schon schlimmeres gesehen und nachdem Ren erzählt hat, was passiert ist, konnte ich mir den Rest denken." ich nickte und wurde schlagartig rot, als mein Magen ein lautes grummeln ertönen ließ.

„Ich kann dich zurück ins Schloss bringen." bot er an und ich nickte wieder. Irgendwie wusste ich nicht, wie ich mich verhallten sollte. Alles zwischen uns war so seltsam und irgendwann würden wir uns ernsthaft unterhalten müssen, aber nicht heute.

Ich war noch etwas wackelig auf den Beinen, was zur Folge hatte, dass Kaden einen Arm um mich legte und mich aus dem Raum führte. Wir gingen über ein riesiges Deck und ich dachte schon, ich würde wieder ohnmächtig werden. Dieses Schiff, war eines der Giganten am Haupthafen und sah mit den drei Masten mehr als einschüchternd aus. Aber etwas anderes war noch viel atemberaubender. Wir kamen bis zur Hafenkante und ich hatte die ganze Zeit den Kopf im Nacken und bewunderte den Himmel.

Er war von purpurnen Girlanden aus Wolken durchzogen und das tiefe blau dazwischen entblößte abertausende helle Sterne in allen Violett- und Türkistönen, die das Universum zu bieten hatte. Ich dachte an den Ring an meiner Hand. Der Stein musste wirklich ein Stück eines Sternes sein. Ich hatte keine Worte für die absolute Eleganz dieses Himmelsschauspiel. Ohne Vorwarnung huschten cyanfarbene Schliere über den Abendhimmel und ich blieb jäh stehen. Im Augenwinkel sah ich, wie Kaden meinem Blick folgte.

„Es ist schön, nicht?" murmelte er und mich durchfuhr ein kribbeln.

Noch immer ohne den Blick abzuwenden erwiderte ich: „Es ist das schönste, dass ich je gesehen habe. Als wir mal einen Ausflug zum Palastsee gemacht haben und die Sonne untergegangen war, hatte ich mich gefragt, ob es noch an anderen Orten so schöne Sonnenuntergänge gab. Das hier übertrifft es bei weitem."

Sprudelte es aus mir heraus und die Augen des Prinzen fixierten mich. Ich löste meinen Blick von dem hinreisenden Schauspiel der Farben über uns und sah ihn ebenfalls an. Ich wagte es nicht einmal zu atmen, sondern ließ mich nur von seinen Augen davontragen. Himmel, diese Augen...

Nach gefühlten Stunden räusperte er sich und deutete auf die Straße vor uns.

„Wir sollten weiter."

Die Belington Chroniken - Königin der SterneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt