Weißt du noch als du gefragt hast ob ich dich für immer liebe?

95 4 14
                                    

*ACHTUNG ganz große Triggerwarnung für das ganze Kapitel - Häusliche Gewalt/Gewalt*

Eines der härtesten Kapitel die ich bisher geschrieben habe. Ich freue mich über Kritik.
Viel Spaß beim lesen und mit mir leiden.


----------------------------------------------------------------------------------------


Hurra, die Welt geht unter

Hummeln im Hintern ist gar keine Beschreibung für den Zustand in dem ich mich seit den letzten zweieinhalb Stunden befinde. Nervös fahre ich mir durch die Locken und sehe schon wieder auf mein Handy. Es ist grade so verdammt schwierig für mich einen klaren Gedanken zu fassen. Mittlerweile habe ich jeden meiner Fingernägel kurz geknabbert, weil ich so unruhig bin.

Ich weiß, dass Eklund mir geraten hat mich erstmal zurück zu halten, bis ich im Kopf wieder klar und nicht wieder Sachen mache oder denke die meine kleine Welt auf den Kopf stellen. Er hat es zwar nicht direkt so formuliert, das traut er sich nicht, weil er weiß, dass ich dann erst Recht dazu neige, Dinge zu überstürzen und mich in emotionale Ausnahmezustände zu katapultieren, ich weiß auch, dass ich wahrscheinlich wirklich einen Gang runterfahren sollte und erstmal mit den ganzen Gefühlen die in mir drin überbrodeln wenn ich nur an Vincent denke, ins Reine kommen sollte aber...verdammt ich muss ihn einfach jetzt sehen!

...und ich will sicherstellen, dass es ihm auch gut geht im Studio, dass er sich nicht zu sehr stressen lässt und auch mal Pause macht um was Richtiges zu essen. Ich habe das Gefühl, das er auf Arbeit außer Kaffee und Energy Drinks nichts zu sich nimmt, das war früher schon so. Dann hat er den Bringdienst für sich entdeckt, nur fühlt es sich so an, als würde er den auch nur noch sporadisch nutzen.

Gibs doch zu Dag, du willst kontrollieren was er macht. Außerdem hast du Angst davor mit uns alleine zu sein.

Ein kalter Schauer jagt mir den Rücken hinunter, weil es so ist. Ja ich will sehen, was Vincent macht und mit wem er arbeitet, meine Eifersucht verlangt es so. Und dass ich nicht alleine sein will ist doch völlig normal oder? Und...und das ist ja auch nicht eigennützig oder so, vielleicht kann ich ihm ja was helfen?

Jaja rede dir das nur selbst schön ein, wenn es dann leichter ist vor deinem eigenen Spiegelbild Angst zu haben.

Ich beiß mir auf die Lippe um mich nicht vor ihnen zu rechtfertigen, immerhin sitze ich in einer vollen U-Bahn und auch wenn Selbstgespräche für Berliner Verhältnisse da echt nichts Sonderbares sind, will ich Aufmerksamkeit um jeden Preis vermeiden. So, in meinem Zustand will ich auf keinen Fall erkannt werden, das geht nur wieder durch die Medien und die Leute reimen sich die krassesten Geschichten zusammen, warum Dag-Alexis Kopplin wie scheiße aussieht und total abwesend ist.

Als endlich meine Station ausgerufen wird bin ich der erste der Aufspringt und wie ein Idiot am Ausgang wartet bis die Bahn eine halbe Minute später zum Stehen kommt.

Rücksichtslos dränge ich mir durch die Einsteigenden Fahrgäste einen weg nach draußen und knurre die Passanten, die noch immer nicht gecheckt haben, dass die, die aussteigen, also ich, verdammt nochmal Vorfahrt habe!

Ich jogge die Stufen nach oben, vorbei an Schulkindern, die wohl grade auf dem Heimweg sind, einem Rentnerpaar, dass sich gegenseitig die Treppen hinaufhilft und einer Gruppe Teenies die am Treppenaufgang hockt und Musik hört. Wo ich schonmal im Laufen bin, behalte ich die Geschwindigkeit einfach bei und renne in Richtung Studio. Normalerweise hätte ich das Fahrrad genommen, aber ich konnte einfach nicht erst zu mir fahren um dann herzuradeln, ich brauche Vincent jetzt!

Deine CollegejackeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt