Deine Collegejacke

🌶️ Provokation

Und ich will hier nicht mehr weg.

"Sorry. Nuschle ich leise, als ich mich von meinem eigenen Schock erholt habe. Vincent gibt ein kleines Geräusch von sich und auch wenn ich das Wimmern erst nicht wirklich einordnen kann, so fühlt es sich trotzdem gut an. Peinlich berührt löse ich meinen Wirklich sehr verkrampften Griff. Was mach ich nur schonwieder? Meine Hand bleibt trotzdem dort, wo sie ist an Vincents Hinterkopf. Frustriert schließe ich die Augen, wann mache ich eigentlich mal nichts falsch? Oder zumindest mal eine Sache richtig? Ich versuche mich zu entspannen, also wirklich, nur leider war ich schon immer schlecht darin alleine runter zu kommen.

Stell dich nicht so an, du bist doch keine Pussy oder? Mach doch einfach hier, diese Atem Dings, dass dir die Psycho-Tante gezeigt hat, das hilft dir doch angeblich so gut.

Das tut es wirklich! Ich hab das nicht einfach so gesagt! Wie um mir selbst zu beweisen, dass ich meine Psychologin nicht angelogen habe; Atme ich bewusst ein und aus. In meinen Ohren pocht mein Herzschlag, nicht zu schnell, nicht mehr. Ich lasse meinen Kopf nach hinten gegen die Sessellehne sinken. Alles wird gut. Auch wenn grade alles im Arsch ist, so ist es doch auch irgendwie perfekt. Für einen Moment ist alles in Ordnung, mein Kopf darf zur Ruhe kommen und mir wird bewusst wie sehr ich es doch vermisst habe, auf Vincent aufzupassen. So verdammt gut...

Siehst du? Das ist gut. Vergiss deine bekloppten Atemtechniken, ist es nicht tausendmal besser, zu wissen, dass du gebraucht wirst? Er braucht dich. Dich, nicht Nikolas, nicht irgendwen anders, sondern Dich und nur dich.

In meiner eigenen kleinen Welt dauert es seine Zeit den Umschwung in der Stimmung zu bemerken. Eigentlich realisierte ich erst was passiert, als ich bereits mitten drin bin. Als es für meinen Verstand, der doch eigentlich bis eben grade noch auf einem guten Weg war, schon zu spät ist. Als ich es dann endlich checke, hat Vincent bereits seinen Kopf in meinen Schritt gelegt und sieht mit Verhangenem Blick zu mir auf, als wäre ich derjenige, der angefangen hätte. Als hätte ich und nicht er die Hände eng um seine Beine geschlungen um noch mehr Nähe aufzubauen. Überforderung macht sich in mir breit...und noch etwas anderes. Warum macht er das? Ein Blick nach unten in seine dunklen Augen macht das ganze nur noch komplizierter, weil Vincent diesmal derjenige ist der sich sicher ist.

Warum? Was ist anderes? Grade eben hat er sich doch noch geschämt und ist im wahrsten Sinne des Wortes vor mir geflohen...was soll das?! Mit jeder Sekunde die vergeht und die er mir ohne einmal wegzusehen oder den Blick zu senken in die Seele blickt, werde ich unruhiger und rutsche fast schon nervös auf dem Polster herum.

Sollte ich hier nicht derjenige sein der sagt wo es langgeht?
In meinem Kopf ist es das erst mal seit langem still, als müssten die da oben erstmal selbst heraus finden was sie von der Situation halten sollen. Ich für meinen Teil habe keine Ahnung was ich hier tue oder was als Nächstes passieren wird. Ich weiß auch nicht wie ich reagieren werde. Komischerweise macht mir das grade mal keine Angst, was die Sache nur noch verworrener macht...so wie die Tatsache, dass ich langsam hart werde...

Keine Ahnung wann oder wie es passiert, da ist auf einmal eine Hand in meinem Schritt und noch immer liegt sein Kopf so gefährlich nach an meinem Intimbereich, dass ich schreien möchte. Ich hebe lieber wieder ganz schnell den Blick um nicht noch auf dumme Gedanken zu kommen oder Vincent noch weiter aufzustacheln, aber da ist es schon zu spät. Zu langsam und zu schnell zugleich finden seine Finger das, was er doch bitte hätte einfach ignorieren sollen. Es braucht nicht mehr als einen vorsichtigen aber keinesfalls sachten Griff und in mir schaltet es alles in mir mit einem Schlag auf Autopilot. Durch meinen Kopf fliegen Bilder, Geräusche, Wörter?
Und ich Idiot mach auch noch den Fehler und schau wieder nach unten. Das war's. Tschau Vorsätze, tschau anstand, tschau alles.