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Annalena

Es war ziemlich unterhaltsam, Mats und Wincent dabei zuzuhören, wie sie sich einen Schlagabtausch lieferten.
„Kurze Zwischenfrage", warf ich ein. „Wieso Pfannen? Warum Plural?"
„Naja, weil dein Freund in jeder Hand eine hat", erklärte Mats.
„Sorry, das war das erste, was ich gefunden habe. Keine Ahnung, wo die Töpfe sind. Aber im Studio haben wir auch immer mit Pfannen gekocht. Das geht", kam es von Wincent.
„Okay. Auf deine Verantwortung", gab ich nach. „Kann man euch noch helfen?"
„Wenn Wincent mich an den Herd lässt, kann ich den Rest machen", bot Mats an.
„Ey, ich dachte, wir kochen zusammen", protestierte Wincent.
„Ist ja gut", kam es von Mats. „Dann kümmere ich mich jetzt um den Reis. Wo hast du den?"
„Ähm, irgendwo hier muss der sein."
Ein Handy klingelte.
„Ich geh da kurz ran", sagte Mats und ich hörte, wie er den Raum verließ.
„Vielbeschäftigt, dein Fotograf", merkte ich an.
„Ja. Das sowieso."
„Kann ich dir irgendwie helfen?", wollte ich dann wissen, da ich mir ein wenig überflüssig vorkam.
„Ich glaub, wir kommen zurecht. Mach es dir einfach auf der Couch gemütlich und lass dich überraschen, was wir zaubern."
„Sicher?"
„Ja. Und wenn ich wieder sehen kann, kochen wir mal so richtig zusammen. Versprochen."
„Okay."
Ich ließ Wincent also alleine in der Küche und hoffte nur, dass Mats schnell zurückkam. So ganz sicher war ich mir nämlich nicht und ich hatte ein wenig Angst um Wincent und seine Küche. Zurecht scheinbar, denn das nächste, was ich hörte, war Mats.
„Alter Wince! Was machst du denn?"

Mats

Nach einem kurzen Telefonat mit Kai, aka Kayef, ging ich zurück in die Küche und wäre am liebsten wieder gegangen. Wince hatte echt den größten Dickschädel, den ich kannte.
„Alter Wince! Was machst du denn?", fragte ich und fragte mich zum wiederholten Mal, worauf ich mich hier eingelassen hatte.
„Ich koche den Reis", antwortete Wincent.

„Ich koche den Reis", antwortete Wincent

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„Ohne Wasser?"
„Ups." Wincent lachte. „Ähm, hab ich nicht dran gedacht."
„Merk ich. Komm, rutsch mal. Ich mach das."
„Danke, Mats."
„Kein Problem. Leiste du mal Anna Gesellschaft", schlug ich ihm vor.
„Aber ich wollte dir doch helfen", schmollte Wincent.
„Du hilfst mir gerade am meisten, wenn du mich arbeiten lässt, statt Chaos anzurichten."
Wincent sah mich mit seinem Hundeblick an und obwohl ich seine Augen nicht sah, gab ich fast nach. Da zu widerstehen, war gar nicht so einfach.
„Pass auf. Ich koch den Reis und sag dir dann Bescheid, okay?"
Damit gab er sich erst einmal zufrieden und ließ mich alleine. Ich atmete tief durch und suchte einen Topf aus dem Schrank. Diesen füllte ich mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. Dann sah ich kurz mal im Wohnzimmer nach Anna und Wince, doch die lagen friedlich auf der Couch. Fritz lag auf Wincents Schoß und ließ sich kraulen.
Wenigstens baute Wince gerade keinen Blödsinn. Mit diesem Gedanken ging ich in die Küche zurück und kontrollierte das Reiswasser.
Da es noch nicht kochte, holte ich schnell meinen Laptop und zog die ersten Bilder drauf. Vielleicht war ja etwas für eine Instagram-Story dabei. Ich räumte den Küchentisch ein wenig ab, wischte einmal drüber und nahm dann Platz. Mein Blick wanderte immer wieder zum Herd, aber das Wasser ließ sich Zeit heute. Mein Glück, denn so lohnte sich das zu arbeiten anfangen wenigstens.
Die Bilder waren recht gut geworden und würden sicherlich tolle Erinnerungen wach rufen. Irgendwie bewunderte ich Wincent, dass er das alles so locker nahm. Er hatte ja als Promi nun einmal kein einfaches Leben und hatte nun eine Freundin, die ebensowenig ein einfaches Leben führt. Doch er wirkte glücklicher, als ich ihn jemals erlebt hatte. Für den heutigen Tag bekam er von mir noch mehr Respekt und Anerkennung. Für seine Freundin versetzte er sich einen Tag lang in ihre Lage. Wurde auch blind. Das war absolut bemerkenswert. Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte.
Endlich kochte das Reiswasser und ich kippte ihn in den Topf. Jetzt hieß es wieder abwarten und... äh, Bier trinken.
„Wince", rief ich nach ihm. „Willst du... Je, äh auch ein Bier?" Puh. Gerade so gerettet. Da war ja etwas.
Zumindest hatte ich das vorhin am Telefon halb mitbekommen. Jever schien so ein Zauberwort für Fritz zu sein.
„Klar", kam die Antwort aus dem Wohnzimmer.
„Aber nicht kleckern."
„Jaja."
„Anna, du auch?"
„Gerne."
Doch beide bewegten sich keinen Millimeter. War ja klar. Grinsend nahm ich drei Flaschen aus dem Kühlschrank, öffnete sie und brachte zwei davon ins Wohnzimmer.
„Danke, Mats", sagte Anna und lächelte mich an.
„Gern geschehen."
„Was macht der Reis?", wollte Wincent wissen. Der war aber auch ungeduldig, ey.
„Er kocht", antwortete ich und ging dann wieder in die Küche, um nach dem Herd zu sehen.

Annalena

Ich stupste Wincent in die Seite „Kannst du mal deinen armen Fotografen nicht so nerven? Immerhin bringt er ohne Aufforderung Bier."
„Sorry, aber ich hab Hunger", verteidigte sich mein Freund.
Ich musste grinsen. Das war so typisch.
„Nervst du immer alle, wenn du hungrig bist?"
„Meistens wahrscheinlich", gab er zu. „Aber die kennen mich und wissen das."
„Und halten es trotzdem mit dir aus."
„Ist das so unvollstellbar?"
„Lass mich darüber nachdenken", sagte ich, obwohl die Antwort ziemlich klar auf der Hand lag. Immerhin war er mein Freund. Doch ich wollte ihn ein bisschen ärgern. Ich wusste ja ganz genau, dass er damit super umgehen konnte.
„Ey", protestierte er. „Was musst du denn da nachdenken?"
Mir blieb eine Antwort glücklicherweise erspart, denn Mats rief nach meinem Freund.
„Los. Geh schon", forderte ich ihn auf.
„Okay. Kommst du mit? Essen ist ja dann gleich fertig."
„Ich kann ja schon den Tisch decken."
Gemeinsam gingen wir also in die Küche.
„Wince, ich hab hier so ein Öl gefunden. Wenn du willst, kannst du das in den Reis rühren", wandte sich Mats an meinen Freund.
„Oh ja." Er schien sich richtig darüber zu freuen und ich musste grinsen.

Während die Männer das restliche Essen fertig machten, suchte ich Teller und Besteck raus und deckte den Tisch

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Während die Männer das restliche Essen fertig machten, suchte ich Teller und Besteck raus und deckte den Tisch.
„So. Fertig", verkündete mein Freund hörbar zufrieden.
„Ich geh nochmal kurz ins Bad. Dann können wir essen", sagte Mats.
„Okay."
Wincent und ich setzten uns schon einmal an den Tisch und warteten auf unseren Gast. Es wurde ein sehr witziges Essen mit dem ein oder anderen Fluch von Wincent, was Mats meistens zum Lachen brachte. Anschließend räumten wir gemeinsam den Tisch ab, wobei Mats Telefon wieder klingelte. Der Mann war beliebt.
„Euch kann man ja wirklich nicht alleine lassen", kam es Minuten später von Mats.
„Alter! Hör doch mal auf, Fotos zu machen!", protestierte Wincent direkt. „Das kann man doch keinem zeigen."
„Sorry Wince, aber dieses Chaos muss ich festhalten. Sonst glaubt mir das ja niemand."
„Chaos? Wo ist denn hier Chaos?"

"„Chaos? Wo ist denn hier Chaos?"

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Mats lachte schallend. „Nur weil du es nicht siehst, heißt es nicht, dass es nicht da ist", sagte er, nachdem er sich wieder beruhigt hatte.

Bin ich für sie blind? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt