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Park Jimin

Die erste Stunde hatte ich einfach gefehlt. Ich traute mich nicht, mit verweintem Gesicht in den Klassenraum zu sitzen. Vor allem wollte ich da nicht herumheulen. Ich ging erst zur zweiten Stunde in das Klassenzimmer, als nicht mehr ganz so verweint ausgesehen hatte, wenn nur die roten Augen hatte.

Hoseok der neben mir saß, fragte mich noch was passiert sei, aber ich ignorierte ihn einfach. Jungkook saß direkt vor ihm, und hatte ständig zu mir herüber geschaut. Zwar stiehl er nur immer mal wieder und nur kurz zu mir herüber, aber ich bekam es jedes Mal mit.

Ich versuchte irgendwie dem Unterricht zu folgen, immerhin war es ja wichtig für die Prüfungen, aber ich konnte mich einfach kein Stück konzentrieren.

Meine Gedanken wurden eingenommen von dem ganzen. Meine Mutter, Yoongi. Es darf einfach nicht sein. Ich wollte nicht das dafür mein Kind eine so derartige Bürde tragen muss. Gründer, Oberhaupt der Stadt, das sollte dieses Kind wohl kaum werden.

Immerhin bin ich ja auch nicht blöd und wusste, dass die Mins diese Stadt vor Hunderten von Jahren gegründet und erbaut hatten. Schon immer war in Min an der Spitzt von ganz Daegu. Dass alle Anwesen der Mins in dem auch Yoongi wohnte, wunderte mich kein Stück. Dieses halbe Schloss ist schließlich schon uralt. Es wurde nur immer wieder restauriert.

"Herr Park, sie sind schon noch anwesend oder wollen sie gleich an die Tafel, um die Aufgabe zu lösen, um wacher zu werden?", fragte Frau Ahn vorne an der Tafel.

"Ich bin anwesend, Frau Ahn, ich folge ihrem Unterricht wie immer", sagte ich zu ihr, doch es war deutlich das Brechen in meiner Stimme zu hören. Alle Augen lagen auf mir und ich fühlte sofort unwohl in meiner Haut. Ich mochte es einfach nicht, wenn alle mich so anstarrten. Da verlor ich jegliche Haltung und Selbstbewusstsein. Ich wurde dann immer so klein.

Frau Ahn kam auf mich zu und bleib vor meinem Tisch stehe, beugte sich zu mir herunter.

"Ist auch alles in Ordnung mit dir, Jimin? Du hast ganz rote Augen, weinst du etwa?", fragte sie mich flüsternd. Ich wandte den Blick von ihr ab und sah aus dem Fenster, versuchte die Tränen zu unterdrücken, aber sie quollen einfach heraus und liefen erneut über meine Wange.

"Okay. Hoseok kannst du bitte mit Jimin hinausgehen an die Frischluft, tut ihm bestimmt gut, um wieder herunterzukommen. Würdest du das für mich tun?", sprach sie Hoseok neben mir an. Hoseok nickte sogleich und stand auf. Ich tat es ihm gleich und lief mit ihm nach draußen.

Ich versuchte Abstand zwischen uns zu halten, gerade wegen Jungkook, nicht dass dieser auch noch Hoseok verstieß, wie mich.

"Was ist eigentlich los mit dir, Jimin?" Ich antwortete ihm nicht, bin einfach still und lief neben ihm her im Hof herum.

"Jimin ey, warte", fing Hoseok mich ein, stellte sich vor mich und sah mich an. Ich schniefte. "Bitte rede mit mir. Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?", fragte er mich. Warum fragte er das bitte? Es war doch klar, dass wir das nicht mehr wahren wegen Yoongis Biss.

Selbst das hat mir Yoongi genommen. Ich ließ den Tränen freien lauf. Vor Hoseok musste ich immerhin nichts verbergen. Er war ein Mensch und konnte mit dem Werwolf teil auch nicht viel anfangen.

Da legten sich einfach seine Arme um mich und ich schluchzte gegen seine Schulter. Ich ließ es einfach heraus und weinte mich bei Hoseok aus.

"Es tut alles einfach so weh. Warum muss mir das passieren. Ich will nicht mehr Hoseok. Ich will, dass es aufhört!", weinte ich gegen seine Schulter. Einfach aufhören würde mein Leben nicht, aber so wie sich jetzt alles entwickelt hatte, so hatte ich das ganze gewollt. In was bin ich da nur hineingezogen worden. Yoongi war sich dem Ausmaß des Bisses bewusst und doch tat er es. Warum? Wollte er mich in den Abgrund stürzten?

Festhielt mich Hoseok in seinen Armen und gab mir den nötigen Halt, den ich brauchte. "Es ist alles wieder gut. Deine Mutter kommt wieder zur Besinnung", flüsterte er mir ins Ohr. Er hatte ja gar keine Ahnung. Er wusste, meine Mutter hat ein Hass auf mich und der würde sich auch nie ändern.

"Man Hoseok du hast keine Ahnung. Das ist ein Werwolf Ding. Sie hat mich verbannt, so was kann man nicht rückgängig machen. Nicht nur das ein Problem, aber davon will ich nicht reden. Wo soll ich jetzt hin? Ich kann auf der Straße schlafen", weinte ich weiter.

Seine Hand fuhr in meinen Nacken und fing an, mich dort zu kraulen. "Es wird alles gut. Du kannst so lange bei mir bleiben, wenn du willst?", fragte er mich. "Nein. Das ist nicht gut. Er gehört zu einem Min und ich bin ein halber. Er kommt mit zu mir", ertönt da plötzlich Jungkooks Stimme, der eben auf uns zukam.

Ich riss mich von Hoseok los und ging einige Schritte zurück, um so näher Jungkook mir kam.

Sofort blieb er stehen und streckte als Ergebung seine Hände aus. Deutete mir damit wieder ruhig zu bleiben. "Ganz ruhig. Yoongi schickt mich. Du kommst zu mir, ich habe die Erlaubnis. Ich kümmer’ mich um dich!", kam es von Jungkook und ließ auf mich zukommen. Er streckte seine Hand vorsichtig nach mir aus.

Er hatte wirklich Yoongis Erlaubnis? Soll ich dem trauen nach dem, was mir Yoongi über Jungkook erzählt hat?

"Warst das wirklich du?", wollte ich von ihm wissen. Jungkook runzelte die Stirn. "Wovon redest du?", hackte er nach. "Warst du es, der Taehyung auf mich aufmerksam gemacht hat? Bitte sei ehrlich!" Jungkook schluckte merklich. Sein Schweigen war für mich schon Antwort genug.

"Du hast es wirklich getan. Deswegen vergewaltigt er mich, damit du mich retten kannst, um besser dazustehen. Warte. Warst du dieser Wolf in der Gasse?"

"Jimin ich..."

"Nein, du musst gar nicht erklären. Das reicht mir schon. Ich gehe zu Hoseok als zu dir. So was wie du ist kein Freund für mich!", sagte ich enttäuscht zu ihm. Wie viele Menschen wollen mich den eigentlich noch verlassen? Ich habe doch schon so vieles verloren und jetzt verliere ich immer mehr. Stück für Stück löst sich das Leben auf, das ich mal hatte.

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WHAT LIES BEHIND ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt