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Min Jimin

"Niemand wird Appa Jimin etwas antun. Nicht so lange ich da bin, okay?"

Immer und immer wieder halten diese zwei Sätze in meinem Kopf. Er meinte diese Worte so ernst. Ganze drei Tage halte sie in meinem Kopf herum. Yoongi ist schon über einen Tag nicht mehr zu Hause gewesen, da er seinen Plan durchzog, um Si-yang wieder zurückzuholen. Ich hoffte einfach nur, sie haben Erfolg.

Ein Glück musste ich dabei nicht zu sehen und konnte mich in Ruhe um die Kinder kümmern.

"Appa, wann kommt Appa Yoongi wieder?", fragte mich Young-jun als er durch den Bogen hereinkam. Ich schaute zu ihm und sah wie traurig er war, dass Yoongi nicht da ist. Die beiden hatten wirklich ein enges Band, das ich irgendwie nicht ganz begriff.

"Bald. Er muss etwas erledigen, dann kommt er wieder", sagte ich zu ihm.

"Wann ist bald?", hackte er nach. Was soll ich ihm jetzt bitte sagen?

"In ein paar Stunden, denke ich zumindest. Er hat keine Angaben gemacht, wann er wieder kommt, aber auf jeden Fall so schnell er kann. Kannst du dich damit abfinden?", sagte ich etwas emotionslos. Ich empfinde in letzter Zeit so gut wie gar nichts mehr. Meine ganzen Gefühle fahren eine Achterbahn und ich habe nichts mehr unter Kontrolle.

Es fällt mir schon schwer, meinem Sohn die Liebe zu schenken, die er brauchte. Wirklich extremst. Ich habe einfach keine Ahnung, was mit mir los ist? Seit wann bin ich so unzufrieden mit meinem Leben, oder mit mir selber? Ich habe einen richtigen Hass auf mich selbst entwickelt. Warum? Woher?

Ich versuche das ganze zu verstehen, aber es geht nicht.

Ich hörte die Haustür aufgehen und schaute wieder auf. Mi-ga trank noch an ihrer Flasche. Als sich drei Gestalten im Bogen bemerkbar machten, stand ich auf und sah Si-yang etwas erschöpft vor mir stehen.

"Si-yang", kam sein Name erfreut, dennoch besorgt über meine Lippen.

"Hey Jimin", lächelte er mich an. Ich konnte es nicht glauben. Er war unversehrt, aber wenn ich Yoongi und Min-jae so anschaue, sahen die beiden gar nicht gut aus. Beide hatten Schramen und Kratzer. Blut verschmiert waren sie ebenso. Es hatte also ein richtiger Kampf gewütet, wie ich sehe.

Si-yang kam auf mich zu und legte seine Arme um mich, drückte mich an sich. So gut das eben ging, mit Kind im Arm.

"Du hast mir so gefehlt, Si-yang", nuschelte ich in seine Schulter. "Und es tut mir so leid, dass du das meinetwegen durchmachen musstest. Ich wünschte, ich könnte das ändern", faselte ich weiter. Si-yang ließ mich los und schüttelt den Kopf.

"Nein Jimin dich trifft da echt keine Schuld. Es geht nicht darum, wofür ich das getan habe, sondern warum. Aber jetzt habe ich ja den Beweis, dass ich Min-jae nicht egal bin. Nichts davon liegt an dir, Jimin. Das habe allein ich so entschieden, nicht du, oder sonst wer!", redete er auf mich ein.

"Vielleicht kannst du ihm ja helfen, wieder auf den richtigen Pfad zu kommen. Seid, deinem Verschwinden ist Jimin immer mehr in Depressionen gerutscht. Er soll da wieder heraus, sonst vergesse ich mich noch, wenn das so weiter geht!", sagte Yoongi neben mir zu ihm. Verwundert sah Si-yang mich an.

"Du hast Depressionen bekommen? Wieso das denn? Was ist der Grund dafür?", wollte er von mir wissen. Ich wollte ihm antworten, aber das übernahm dann Yoongi.

"Weil er sich die Schuld an dem ganzen gibt und ein Kleinteil trage auch ich dabei mit. Aber das größere ist wegen deinem Verschwinden. Hilf ihm da wieder heraus, ich halte das so nicht länger durch mit ihm", stellte Yoongi klar und ging dann aus dem Raum.

Dass Yoongi mir gegenüber so kalt ist, war für mich nichts Neues, ich behandelte ihn ja nicht anders.

Si-yang drückte mich rüber zu Sofa und ich setzte mich hin, er sich neben mich. "Ich gehe nach Hause, du kommst dann?", fragte Min-jae ihn und Si-yang nickte nur, wandte sich dann aber schnell mir wieder zu.

"Okay. Du hast dir jetzt wirkliche die ganze Zeit die Schuld an allem gegeben? Aber warum denn? Du trägst keine Schuld, Jimin", wollte er es in meinem Kopf setzten. Ich seufzte leicht auf.

"Das habe ich aber. Schuld wegen deiner Entscheidung. Ich dachte wirklich, du hast das nur meinetwegen getan. Ich gebe mir auch die Schuld an der Entführung, weil ich dumm war. Ich bin scheiße, allein deswegen, weil ich einfach die Tür aufgemacht habe. Das Verhältnis zwischen Yoongi und mir, ist nicht mehr das, was er vorher mal war. Seit ich zurück bin, sieht er mich nicht mehr mit denselben Augen an. Ich sehe nur noch Verachtung und Hass, wenn er mich anschaut. Die Liebe schwindet. Und an dem ganze bin nur ich schuld. Das einzige Mal wo ich nach langem wieder die Liebe und Zuneigung gesehen habe, war an Mi-gas Geburt, aber schon am nächsten Tag war das wieder weg. Ich vermiese die Zärtlichkeit. Seine Berührungen. Seine Küsse. Erst letztens hatten wir Sex und es war so als würde er mich nur benutzen, gar nicht wirklich lieben. Es hat sich schlimm angefühlt. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich versuche ihm den Freiraum zu geben und mich von ihm fernzuhalten, damit ich den Hass und die Verachtung nicht sehen muss. Ich verschanze mich in meinem Zimmer. Es wird von Tag zu Tag schlimmer, Si-yang!"

Die Tränen liefen über meine Wange. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter. Beruhigen strich er über sie. Er gab mir den Halt, denn ich die ganze Zeit gebraucht hatte. Zum ersten Mal nach so lager Zeit, spürte ich diese Liebe wieder. Die Liebe eines Vaters.

Das zeigte mir, dass ich Si-yang nicht egal bin. Dass ich ihm etwas bedeute. Er war immer der einzige, der mich wirklich so akzeptiert hatte wie ich bin, hatte mich von Anfang an verstanden.

Da legte er seine Hand, die er eben noch auf meiner Schulter hatte, auf meine Hand, die eben noch Mi-gas Flasche hielt. Ich hatte die Flasche abgestellt, da sie fertig war und ließ sie auf meinem Arm liegen. Nur kurz lag seine Hand dort, bis er mir das Mulltuch abnahm und mir dann Mi-ga aus dem Arm nahm. Etwas verwundert sah ich ihn an. Doch er sah mich nur beruhigt an.

"Auch schön meine Enkelin schon kennenlernen zu dürfen", lächelte er sie an, ehe er sich über seine Schulter legte und anfing über ihren Rücken zu streichen.

"Du … du …", stockte ich, brachte meinen Satz einfach nicht fertig, denn ich eigentlich sagen wollte.

"Jimin glaub nicht, dass ich dich deswegen anders behandeln werde. Du bist immer noch du. Du hast nur ein großes psychisches Problem, das auf deinen Schultern lastet. Dich deswegen anders, oder vorsichtiger zu behandeln würde dir nichts bringen. Du willst das doch gar nicht, oder? Du willst normal behandelt werden. Yoongi tut das wohl nicht mehr. So wie du lernen musst dich zurück ins Leben zu rappeln, so muss auch er lernen, die zu verstehen, um dir zu helfen. Nur so hat das ganze eine Zukunft, sonst sehe ich zwischen euch beiden wirklich bald eine Scheidung und du weißt, was das heißt. Jungkook wird, das nutzten!"

Wo er recht hatte, hatte er recht. Ich konnte Yoongi nicht verlieren. Es muss etwas passieren, dass die Liebe zwischen uns wieder zurückkommt. Und zwar schnell.

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WHAT LIES BEHIND ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt