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Min Jimin

Ich war betäubt von dem ganzen Schmerz. Ich konnte nicht mehr. Meine Kraft ließ allmählich wieder nach. Yoongi war nicht zu Hause. Ich war schon den ganzen Mittag allein in diesem großen Haus und ich bin ehrlich, ich hatte Angst.

Ich wusste mir nicht anders zu helfen, als mich im Wohnzimmer zu verbarrikadieren. Mit schmerzenden Wehen lag ich auf dem Sofa und krümmte mich.

Der deutliche Druck nahm immer mehr zu. Zu meinem Unglück hatte ich das Handy nicht griff bereit und aufstehen war so eine Sache für sich. So wie mir das Schicksal einen Strich durch die Rechnung machte, drehte sich das Kind nicht mal. Es lag in der Steißlage, somit quer und keines, falls richtig um allein diese Geburt zu überstehen.

Ich fühlte mich so hilflos wie noch nie.

Ich hatte verlangen zu drücken, aber ich wusste, das würde nichts bringen, wenn ich mit half und dem Drang nachgebe. Ich hatte keine Kraft in meinen Händen, um das Kind selber zu drehen.

Was sollte ich nur tun? Ich war allein und das ohne Möglichkeit jemanden zu erreichen. Ich fasste einen folgenschweren Entschluss und stand auf. Ich drückte mich so gut es eben ging am Sofa hoch und versuchte einen Fuß, vor den anderen zu setzten. Schwere Fehler. Ich kniete um, flog vorwärts auf dem Boden, meine Knie prallte auf den harten Untergrund und ich zischte vor Schmerz auf.

Mit letzter Kraft hieve ich mich wieder auf und versuchte erneut aufzustehen. Eine Wehe überrollte mich und nahm mir die Sicht auf das, was ich her eigentlich erreichen wollte.

Mein Rücken schmerzte. Ein heftiger Stich durchzog mich, der von Unterleib aus in den Rücken stach. Ich hielt mir die Hand auf den Unterrücken. Ich schrie vor Schmerz auf. Nichts als mein hektisches Atmen und meine Schreie erfüllten den Raum. Mehr, das ganze Haus.

Ich erschrak als sich etwas warmes flüssiges in meiner Hose bemerkbar machte. Shit. Ich stemmte mich hoch und zog mir dem Augenblick der Ruhe die Hose runter. Blut rannte über meine innen Schenkel.

Meine Angst, dieses Kind nur noch tot auf die Welt zu bringen, stieg in mir auf. Zog mich in ein schwarzes Loch. Ich verlor den Boden unter den Füßen. Die Fruchtblase war mir schon vor Stunde geplatzt, selbst da war Yoongi schon gar nicht mehr hier. Er war, hatte heute Morgen in der Frühe mit Young-jun das Haus verlassen und mich allein gelassen.

Noch als Yoongi da war und ich noch im Bett lag, hatte ich schon Wehen. Ich hatte ihm gesagt, dass er nicht gehen soll, aber ihm war das Gespräch mit seinem Vater diesmal wichtiger. Ich verstand ja das er mit ihm einen Plan machen wollte, um Si-yang zurückzuholen, aber bei aller lieber. Ich hasste ihn dennoch dafür, dass er einfach gegangen war.

Die nächste Wehe bahnte sich an und ich ging etwas in die Knie, drückte automatisch. Ein Schwall an Blut plätscherte auf den Boden. Tropfte direkt in meine Hose.

Ich hörte die Haustür, die sich leise ankündigte. Ich atmete, erleichter auf.

"Ich bin wieder da!", rief Yoongi durch das Haus.

"Yoongi", bekam ich seine Namen keuchend hervor. Ich wartete nur noch darauf, dass er endlich um das Eck kommt, aber es dauerte. Kurz bevor die nächste Wehe sich ankündigte, kam Yoongi durch den Bogen herein und sah mich geschockt an. Für den Bruchteil einer Sekunde starrte er mich an.

"Yoongi... hilf mir!", kam es wimmernd von mir.

"Scheiße man Jimin, was ist hier los? Warum Blutes du?", wollt er er wissen, kam in Wohnzimmer, setzte Young-jun auf seinen Spielteppich und kam auf mich zu.

"Ich weiß es nicht. Es lässt sich nicht drehen. Bitte... mach was!", flehte ich ihn Hilfe suchend an.

Yoongi kniete sich vor mich hin, schob mein Pullover hoch und sah mir dann in die Augen.

"Okay, bei der nächsten drückst du und ich drehe das Kind gerade. Verstanden?" Ich nickte. Die nächste kam und Yoongi drückte auf meinen Bauch herum. Nur wenig hatte sich das Kind gedreht.

Immer und immer wieder wiederholten wir das ganze bis es endlich eine Ruck machte und der Kopf sich den gebrustkanal gedreht hatte. Erleichterung machte sich breit.

"Okay, schaffst du das noch?", fragte Yoongi mich. Ich nickte und er zog mir die Hose weiter runter. Ich kniete vor ihm und gab, wandte den letzten Schub an Kraft an. Ich spürte, wie Yoongi an den Kopf zog, um dieses Kind aus mir heraus zu bekommen.

Wieder half ich nach und endlich war es vorbei.

Es war still, zu still. Nur das Platschen des restlichen Fruchtwassers war zu hören. Ich öffnete die Augen und sah Yoongi, der das Kind in seinen Händen wie hypnotisiert anstarrte.

"Yoongi, was ist los?", hauchte ich fragend. Ich wollte nach dem Kind greifen, aber Yoongi wich zurück, strich mit seinem Daumen über den blutverschmierten Hinterkopf. Ein Lachen des Unglaubens ging von ihm aus.

"Yoongi", brachte ich hervor. Ich hatte Angst. Ich wusste nicht ganz, was gerade ihn ihm vorging. Bis das Glucksen des Kindes zu hören war und ich endlich das Atmen des Kindes war nahm. Meine Welt blieb kurz stehen. Es lebte.

"Du bist unverkennbar meine Tochter", lachte er sie an. Ich wollte es erst nicht glauben. Es war ein Mädchen. Ich konnte das ganze gar nicht so wirklich realisieren.

Hob das Mädchen hoch und drückte seine Lippen auf ihre Blut verschmierte Stirn, ehe er mir das zuckende Kind in die Arme legte. Yoongi nahm die Decke vom Sofa. Momentan war es egal, ob die neue Kuscheldecke mit Blut beschmutzt wurde, Hauptsache sie friert nicht.

"Hallo, Süße", begrüßte ich sie, drückte sich eng an meine Brust. Ihre roten Augen funkelten mich an. Da erschien plötzlich Young-jun im Augenwinkel. Er tapste mit seinen kurzen Beinen auf und zu und legten seine Finger auf den Kopf von ihr.

"Appa Baby", kam es von ihm und lachte mich an. Yoongi kam näher auf uns zu, schnappte sich Young-jun und setzte ihn auf seinen Schoss. "Jetzt hast du eine kleine Schwester, Young-jun. Auf die musst du immer gut aufpassen", sagte Yoongi zu ihm, nahe an seinem Ohr.

Mit großen Augen sah er Yoongi an. Er verstand das noch nicht so ganz.

"Schwester?", kam es von ihm und Yoongi nickte ihm zu. Seine kleinen Hände strecke er nach ihr aus, zog die Decke etwas weg, um sie besser sehen zu können. Legte dabei auch ihren Intimbereich frei.

"Sieht nicht aus wie ich", schüttelte Young-jun den Kopf. Sowohl Yoongi als auch ich mussten lachen.

"Nein, sie ist auch ein Mädchen. Du bist ein Junge. Das sind Unterschiede", erklärte Yoongi ihm. Aber so ganz schien das Young-jun nicht zu verstehen.

Für diesen Moment war gerade einfach alles perfekt und ich wünschte, er würde nie enden.

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WHAT LIES BEHIND ᵞᵒᵒᶰᵐᶤᶰWo Geschichten leben. Entdecke jetzt