Kapitel 1 - Neuanfang in Tokyo

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Konnichiwa*! Ich bin Sakana Tomoko, 16 Jahre alt und wohne seit Kurzem mit meiner Familie in Tokyo. Neben meinen Eltern besteht meine Familie noch aus meiner 12-jährigen Schwester Jun und unseren beiden Katzen Jimbo und Kiara.

Warum wir aus Deutschland hergezogen sind? Meine Mum hat in Tokyo ein tolles Jobangebot bekommen und wollte uns nicht zurücklassen. Außerdem hat mein Dad japanische Wurzeln und wäre daher sowieso irgendwann mit uns oder nur mit Mum in seine Heimat zurückgekehrt. Durch den neuen Job kam nun eins zum anderen und jetzt sind wir gemeinsam als Familie hier.

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Ich war gerade dabei die letzten Kisten, die noch vom Umzug übriggeblieben sind, auszupacken, als es an der Tür klopfte. "Ja?", sagte ich direkt und meine Mum kam in mein Zimmer. "Tomo-chan, würdest du bitte mal mitkommen? Wir müssen noch entscheiden, auf welche Schule du ab nächster Woche gehen wirst.", erklärte sie mir mit einem Lächeln. "Ja Mum, ich komme gleich. Ich will nur noch diese Kiste hier zu Ende auspacken, okay?" "Ja okay, dann such' ich schonmal ein paar Schulen raus und du schaust sie dir gleich an." "Okay, bis gleich Mum.", entgegnete ich und lächelte, als sie wieder aus meinem Zimmer verschwand.

'Eine neue Schule in einem neuen Land mit einer ganz anderen, neuen Kultur. Wie das wohl sein wird?' Ich dachte über den Neuanfang in Tokyo und die kommende Zeit nach, während ich die letzte Kiste leerte. Darin befanden sich nur unwichtige Dinge, weswegen ich das Auspacken so lange wie möglich rausgezögert hatte. Da der Karton aber den zweitwichtigsten Platz in meinem Zimmer versperrte, meinen Schreibtisch, auf dem sich mein Gaming Set-Up befand, wurde es nach einer Woche nun wirklich Zeit, ihn wegzuräumen, damit ich endlich wieder zocken konnte. Gerade platzierte ich meinen Lockenstab, den ich sowieso seit Monaten nicht mehr benutzt hatte, auf meinem Schminktisch und war damit endlich mit dem lästigen, nervigen Karton fertig. Ich faltete ihn zusammen, klemmte ihn mir unter den Arm und ging damit runter ins Wohnzimmer, wo meine Mum schon auf mich wartete.

"Da bist du ja, Tomo-chan. Na, endlich fertig mit auspacken? Du hast dir ja ganz schön Zeit gelassen.", neckte meine Mum mich. "Ja ja, jetzt ist ja alles ausgeräumt." Ich rollte gespielt genervt mit den Augen. Ich stellte den zusammengefalteten Karton an der Kellertreppe ab. 'Den bringe ich später ganz bestimmt noch runter.', dachte ich und setzte mich zu meiner Mum an den Esstisch, auf dem sie unzählige Flyer von Oberschulen ausgebreitet hatte.
"Also, während du in deinem Zimmer warst, habe ich mir die Oberschulen in Tokyo schon einmal angeschaut und bereits eine kleine Auswahl für dich getroffen.", sagte meine Mum voller Euphorie. "Ich denke, die Fukurōdani-Akademie oder die Nekoma-Oberschule wären beide eine gute Wahl für dich." Ich nahm mir die Flyer und inspizierte beide Oberschulen ganz genau. Beide Schulgebäude sahen modern und freundlich aus, es gab eine große Auswahl an Nachmittags-Clubs und die Schuluniformen für die Mädchen sahen auch super süß aus.
"Man ey, wie soll ich mich da bloß entscheiden?", jammerte ich. Plötzlich nahm mir meine Mum die Flyer aus der Hand und versteckte sie hinter ihrem Rücken. "Wenn du beide toll findest, lassen wir den Zufall entscheiden. Oder das Schicksal. Wie du es lieber nennen möchtest." "Ja, das ist eine gute Idee. Ich nehme die linke Hand." Meine Mum holte ihre linke Hand hervor und zum Vorschein kam der Flyer der Nekoma-Oberschule. "Damit ist es wohl entschieden, ich werde ab Montag auf die Nekoma gehen." "Und, freust du dich schon drauf?", fragte mich meine Mum neugierig. "Ja, auf jeden Fall. Aber aufgeregt bin ich schon ein bisschen. Zum Glück kann ich wenigstens die Sprache.", lachte ich. "Das ist doch selbstverständlich, dass du aufgeregt bist, Tomo-chan. Aber ich bin mir sicher, dass du schnell Anschluss finden wirst. Du bist doch ein nettes, freundliches Mädchen. Ich werde dann jetzt direkt bei der Nekoma-Oberschule anrufen und dich anmelden. Du brauchst ja auch noch deine Uniform, Bücher und so weiter. Am besten gehen wir morgen direkt alles einkaufen. Apropos einkaufen, kannst du bitte noch schnell in den Kiosk gehen und uns was zum Abendessen holen? Ich habe heute keine Lust noch was zu kochen." Während sie das sagte, drückte sie mir schon das Geld in die Hand. "Ja, mach ich. Ich hole mir nur noch schnell meine Kopfhörer.", sagte ich und sprintete dabei bereits die Treppe hoch. In meinem Zimmer angekommen, steckte ich mir meine AirPods in die Ohren und schaltete direkt mein Lieblingslied in voller Lautstärke an. Dann ging ich wieder nach unten, zog mir meine Vans an und meine Jeansjacke über und verließ das Haus.

Ich hatte gar nicht bemerkt, wie spät es geworden war. Erst als ich den sich rosa färbenden Himmel sah, wurde mir klar, dass es schon fast abends sein musste. Als hätte meine innere Uhr nur darauf gewartet, fing genau in diesem Moment mein Magen heftig an zu knurren. 'Ich sollte mich lieber beeilen, sonst verhungere ich noch.', dachte ich belustigt und machte mich auf den Weg zum Kiosk. Dort schnappte ich mir vier Packungen Instant-Nudeln und eine Tüte Donuts und begab mich direkt wieder zur Kasse. Da ich leicht tänzelte und in meine Musik vertieft war, merkte ich gar nicht, wie ich plötzlich gegen jemanden stieß. Ich drehte mich zu der Person um und verbeugte mich leicht. "Sumimasen*, ich habe nicht aufgepasst, wo ich hinlaufe. Ist alles okay?" Der Junge nickte nur und verschwand im nächsten Gang. 'Was war das denn? Komischer Typ...', dachte ich nur, während ich mich nun endlich auf den Weg zur Kasse machte.
Auf dem Weg nach Hause musste ich die ganze Zeit an den Jungen denken. 'Wieso hat er nichts gesagt? Kann es nicht sprechen oder hat er einfach nur kein Benehmen? Dabei fand ich ihn eigentlich ganz süß... Naja egal, ich sehe ihn wahrscheinlich eh nie wieder.' Gedankenverloren öffnete ich die Haustür, zog meine Schuhe und Jacke aus und ging in die Küche. Dort bereitete ich zusammen mit meiner Mum die Instant-Nudeln zu, die wir anschließend alle zusammen am Esstisch aßen. "Morgen gibt es wieder was Vernünftiges zu Essen, versprochen.", sagte meine Mum schuldbewusst. "Alwo if könnte diewe Dinger jeden Tagw effen.", entgegnete ich ihr mit vollem Mund. Meine Mum fing an zu lachen, Dad, Jun und ich stiegen mit ein. Während des Essens redeten wir noch über Belangloses und über die neue Schule, auf die ich ab nächster Woche gehen würde.

Erschöpft und müde ging ich nach dem Essen in mein Zimmer und ließ mich direkt ins Bett fallen. 'Ab Montag gehe ich also auf die Nekoma-Oberschule. Ob es da auch ein paar süße Jungs gibt?' Mit diesem Gedanken schlief ich einfach ein. Ich hatte mich weder umgezogen, noch abgeschminkt oder Zähne geputzt. Aber ausnahmsweise war das schon okay, schließlich hatte ich einen anstrengenden Tag hinter mir. 'hust.'

*Konnichiwa = Hallo
*Sumimasen = Verzeihung/Entschuldigung

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt