Kapitel 29 - Der Plan

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„Okay, so machen wir es. Hoffentlich fällt Mattheo auch darauf rein.", beendete ich unser Meeting. Mit zittrigen Händen und wackeligen Knien stand ich von der Couch auf, denn nun war es Zeit, zu gehen. Nach draußen, in die dunkle Nacht, in der Mattheo hinter der nächsten Ecke schon auf mich warten könnte. „Danke nochmal, dass du mich gerettet hast, Kuroo. Ich bin dir was schuldig." Ich umarmte ihn zum Abschied und ging zusammen mit Kenma Richtung Wohnungstür. „Selbstverständlich rette ich meine beste Freundin vor ihrem verrückten Ex-Freund. Dafür brauchst du dich auch nicht zu revanchieren.", entgegnete er mit einem sanften Lächeln. „Und du Kenma, pass gut auf dein Mädchen auf.", sagte er zu seinem kleinen Bruder und legte ihm seine starke Hand auf die Schulter. „Ich werde Tomo-chan nicht aus den Augen lassen, das könnt ihr mir glauben." So selbstbewusst und stark hatte ich Kenma noch nie erlebt. Es musste ihm wirklich zu schaffen machen, dass er mich nicht beschützen konnte. Er konnte natürlich nichts dafür, trotzdem verstand ich auch, dass er sich die Schuld gab, weil er mich allein gelassen hatte, obwohl ich ihm von meinem komischen Gefühl erzählt hatte. Aber ich würde ihm schon zeigen, dass ich ihm nicht böse war. Im Gegenteil, ich war froh, ihn jetzt an meiner Seite zu haben. Neben ihm fühlte ich mich sicher und geborgen.

Wir liefen Händchen haltend durch die warme Sommernacht und gingen noch einmal unseren Plan durch. Dieser bestand darin, Mattheo in eine Falle zu locken und ihn dann der Polizei zu übergeben. Er sollte denken, dass die Jungs wie geplant mit Kuroos Dad in den Urlaub fahren würden und ich alleine wäre. Dann würde ich mit Mattheo mitgehen und hoffen, dass die Jungs rechtzeitig mit der Polizei auftauchen würden, um meinen verrückten Ex-Freund festzunehmen und ihn wieder nach Deutschland zu schicken. Kenma und Kuroo mussten dabei natürlich vorsichtig sein und sich gut verstecken, um nicht von Mattheo entdeckt zu werden. Das würde uns noch vor eine Herausforderung stellen, da sich der Typ leider nicht so einfach an der Nase herumführen ließ. Aber ich glaubte an uns und unseren Plan. „Ich hoffe wirklich, dass Mattheo den Köder schlugt und uns in die Falle tappt. Und ihr beide müsst euch wirklich beeilen, ich will nicht länger als nötig von ihm angefasst werden.", sagte ich nervös. „Keine Sorgen Kitten. Der Typ wird dich danach nie wieder berühren können.", bestärkte mich mein Freund und festigte seinen Griff um meine Hand, so als wollte er damit seine Aussage noch verstärken. „Danke Kenma. Ich weiß echt nicht, was ich ohne dich machen würde." Ich spürte, wie mir wieder die Tränen in die Augen schossen. „Pssssscht, es wird alles gut, Kitten." Kenma nahm mich in den Arm und streichelte mir beruhigend über meinen Kopf. Dann gab er mir einen Kuss und zog mich sanft ins Haus. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir schon bei mir Zuhause angekommen waren.
Wir schlichen uns so leise wie möglich in mein Zimmer, in der Hoffnung, meine Eltern würden uns nicht hören. Zum Glück schienen sie tief und fest zu schlafen, sodass wir es ohne großen Aufruhr in mein Zimmer schafften. Dort zogen wir uns nur noch unsere Schlafkleidung an, kuschelten uns zusammen ins Bett und schliefen sofort ein.

„Guten Morgen Tomo-chan. Es gibt Frühstück.", trällerte meine Mum, während sie ins Zimmer kam und die Vorhänge aufzog. „Oh, Kenma, du bist ja auch da. Möchtest du auch mit frühstücken?", fügte sie hinzu, als sie meinen Freund neben mir in meinem Bett vorfand. Seitdem ich mit Kenma zusammen war, hatten meine Eltern zum Glück nichts mehr dagegen, wenn ich seinen Besuch, vor allem über Nacht nicht immer ankündigte. Sie wussten inzwischen, dass er ein guter Kerl war und mir nichts antun würde. Anders als gewisse andere Kerle.
Laut grummelnd schlugen Kenma und ich gleichzeitig die Augen auf und schauten meine Mum genervt an. „Mum, würdest du bitte wen anders mit deiner guten Laune nerven?", kicherte ich noch leicht schlaftrunken und gähnte. „Nichts da. Auch, wenn ihr Ferien habt, müsst ihr nicht den halben Tag verschlafen. Und wenn ich euch nicht aus dem Bett schleifen würde, dann würdet ihr wahrscheinlich nicht mal daran denken, etwas zu essen. Also schwingt jetzt gefälligst eure süßen Ärsche zu uns an den Tisch. Ihr habt 5 Minuten, sonst komme ich mit einem Eimer Wasser.", lachte meine Mum und verließ fröhlich mein Zimmer. „Also, da ist mir meine Mum doch schon ein bisschen lieber.", lachte Kenma sarkastisch und schälte sich ebenfalls aus dem Bett. Wir schlüpften in frische, bequeme Klamotten und stapften runter zu meiner Familie an den Esstisch. Meine Mum muss mal wieder Stunden in der Küche gestanden haben, bei dem, was sie alles zubereitet hatte. Auf dem Tisch standen Pfannkuchen mit Erdbeeren und Schokoladensoße, Brötchen mit allerlei Aufschnitt, Rührei, aber auch Reis und gebratenes Gemüse. „Itadakimasu!", riefen wir alle im Chor und machten uns über das Essen her.

„Und habt ihr Pläne für die Sommerferien gemacht?", fragte mein Dad zwischen zwei Bissen Rührei. Da wir meine Eltern nicht einweihen und in Schwierigkeiten bringen wollten, hielten wir uns an den Plan und Kenma erzählte ihm von seiner Reise mit Kuroo und dessen Vater. „Wenn ich wieder da bin, werden wir wahrscheinlich ganz viel Volleyball spielen. Bei mir in der Nähe ist ein Park mit einem Volleyballfeld.", fügte Kenma noch wahrheitsgemäß hinzu, denn das hatten wir wirklich geplant zu machen. „Ich werde mit Isa shoppen gehen und an den Strand wollten wir auch fahren. Oder ins Freibad, auf jeden Fall irgendwo hin, wo man baden kann.", ergänzte ich noch. „Das klingt doch nach tollen Ferien. Aber vergesst bei dem ganzen Spaß nicht zu lernen." „Ja, Dad, wir werden auch zusammen lernen. Versprochen.", gab ich meinem Dad mit einem Lächeln zu verstehen. „Da bin ich beruhigt.", lächelte er. „Na, dann haut mal ab und habt einen schönen Tag.", fügte er noch hinzu und entließ uns damit vom Frühstückstisch. Kenma und ich gingen Hand in Hand nach oben, direkt ins Bad, wo wir gemeinsam unsere Zähne putzten und uns frisch machten. In meinem Zimmer angekommen, zogen wir uns um, wir hatten zum Essen lediglich Jogginghosen und irgendwelche T-Shirts übergeworfen und riefen dann Kuroo und Isa mit einem Videoanruf an. Wir verabredeten uns für mittags im Park, wo wir wieder Picknicken und Volleyball spielen wollten. Schließlich wollten wir den Schein waren und uns deswegen normal verhalten. Trotzdem schlotterten mir die Knie, als ich mich zusammen mit Kenma auf den Weg zum Park machte, um dort mit unserem Plan zu beginnen. 

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt