Kapitel 17 - Flaschendrehen mit Folgen

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Isa und ich quetschten uns zwischen Yamamoto und Lev auf die Couch, womit diese dann, noch besetzt mit Yaku und Inuoka, auch ihr Limit an Sitzplätzen erreicht hatte. Der Rest der Gruppe verteilte sich in einem Halbkreis vor der Couch auf dem Boden.
Die ersten zwei Stunden verbrachten wir mit Quatschen und Trinken. Durch den Alkohol war die Stimmung sehr ausgelassen und manch einer erzählte Geschichten, die er vielleicht nicht hätte erzählen sollen. Yaku zum Beispiel rutschte heraus, dass er in Lev verknallt war und Yamamoto schwärmte mal wieder über die hübsche Managerin der Karasuno. Kuroo erzählte peinliche Stories, die er als Kind zusammen mit Kenma erlebt hatte, was dem Puddingkopf durchaus unangenehm war.
"Oi, Leute!" *hicks* "Lasst mal Flaschendrehen spielen!" *hicks* Der Vorschlag kam von keinem Geringeren als Lev. Aber ehrlich gesagt, hatte ich von unserem Küken auch nichts anderes erwartet. Alle, bis auf Kenma, Isa und ich und klatschten zur Bestätigung in die Hände. "Ich hol' mal ne Flasche.", sagte Kuroo, sprang auf und ging in die Küche. Auch wenn er versuchte es zu verbergen, entging mir sein bereits leicht wankender Gang nicht. 2 Minuten später kam Kuroo zurück, ließ sich wieder auf den Boden plumpsen und platzierte die leere Cola-Flasche in unserer Mitte. "Das Geburtstagskind darf anfangen.", grinste er Isa frech an, die direkt versuchte, etwas zu finden, mit dem sie ihren hochroten Kopf verstecken konnte. Vergeblich natürlich. Auch, wenn sie in Kuroos Nähe schon deutlich entspannter geworden ist, mit direkten Ansprachen und Augenkontakt kam sie immer noch nicht so wirklich klar. Um die Aufmerksamkeit von ihr zu lenken, griff ich nach der Flasche und übernahm die erste Drehung. "Okay. Lasst mich kurz nachdenken. Ich hab's. Die Person, auf die die Flasche zeigt, muss vor allen zu einem super uncoolen Lied tanzen und so tun, als wäre es das beste Lied auf der Welt.", sagte ich und setzte die Flasche in Bewegung. Zur Belustigung aller kam die Flasche bei Lev zum Stehen. Dieser sprang direkt auf und machte sich bereit, während ich den Ketchup Song auf Spotify raussuchte. Das Lied begann und Lev legte die peinlichste und lustigste Tanz-Einlage hin, die ich in meinem Leben je gesehen hatte. Nachdem die letzten Töne abgeklungen waren und wir alle Beifall für seine gelungene Show klatschten, stolperte Lev wieder zurück auf seinen Platz. Nun war er dran mit Drehen. Das konnte ja nur irgendein Blödsinn werden. "Die Person," *hicks* "auf die die Flasche zeigt," *hicks* "muss Kenma küssen...", lallte er. Kenma schreckte, mal wieder in seine Switch vertieft, auf und starrte Lev mit weit aufgerissenen Augen an. "Nein!", protestierte dieser in seinem typischen monotonen Tonfall. "Doch, alle müssen mitmachen." *hicks* Lev ließ keinen Protest von Kenma zu und gab der Flasche so richtig Schwung. Wir schauten alle gebannt in die Mitte unseres Kreises, bis es einen Gewinner oder Verlierer, je nach dem wie man es sehen wollte, gab. Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen, als die Flasche in Kuroos Richtung zeigte. Dieser grinste nur sein typisches, schräges Lächeln, während Kenma nur wild mit den Händen vor seinem Gesicht rumwedelte, um zu verdeutlichen, dass er nicht einverstanden war. "Ach, jetzt hab' dich doch nicht so, Kenma. Das wird ein kurzer Schmatzer unter besten Freunden bzw. Brüdern.", versuchte Kuroo ihn zu überreden. "Nein, ich will nicht!", meckerte er weiter. "Ich mach' das." Ich stand von meinem Platz auf der Couch auf, ging zu Kenma, kniete mich schräg hinter ihm hin und flüsterte ihm etwas ins Ohr. "Hey, Kenma-kun. Wenn du dir jetzt von Kuroo diesen Schmatzer geben lässt, kriegst du als Belohnung später eine Umarmung von mir." Ohne auf seine Reaktion zu warten, hüpfte ich wieder auf meinen Platz. Dort angekommen musste ich feststellen, dass Kenmas Gesicht die Farbe einer reifen Tomate angenommen hatte. "O-o-okay Kuroo, bringen wir es hinter uns.", brachte er nur verlegen heraus. "Ey, was hat..." *hicks* "Sakana zu dir gesagt, Kenma?", wollte Lev wissen. "Das geht dich gar nichts an!", entgegnete Kenma ihm, dessen Gesicht inzwischen wieder seine normale Farbe angenommen hatte. "Das kann er uns bestimmt nachher erzählen, jetzt kriegt er erstmal einen Kuss von seinem allerbesten Freund. Komm her, Kenma." Kuroo, der auch nicht mehr ganz Herr seiner Sinne war, packte Kenma, welcher direkt neben ihm saß, an den Schultern, zog ihn zu sich ran, beugte sich außerdem zu ihm runter und gab ihm einen Kuss auf die Lippe. Der Puddingkopf saß einfach nur da und ließ es über sich ergehen. "Jetzt brauche ich auch Alkohol...", gab Kenma mürrisch von sich, als Kuroo von ihm abgelassen und sich wieder normal auf seinen Platz gesetzt hatte. "Komm, wir holen dir was.", bat ich Kenma mit einem leichten Lächeln an. Dankbar stand er auf und folgte mir in die Küche. Dort angekommen hielt ich ihm bereits ein Bier hin. "Möchtest du?" "Oh ja, das brauche ich jetzt." "Du trinkst eigentlich keinen Alkohol, kann das sein?", fragte ich mein Gegenüber. "Ja, ich mag das nicht so. Also das Ganze hier nicht.", gab er beschämend zu. "Wofür schämst du dich? Ich finde das cool, dass du dich nicht wie die anderen ohne Hemmungen betrinkst.", lächelte ich ihn an. "Ich trinke zwar auch einiges, aber ich kann auch viel mehr ab, als ihr hier in Japan. In Deutschland ist es normal in unserem Alter, jedes Wochenende zu saufen und auf Partys zu gehen." Kenma nickte nur, weil er wahrscheinlich nicht wusste, was er darauf entgegnen sollte. "Kommst du kurz mit raus? Ich brauch' mal ein bisschen frische Luft und Abstand von den Chaoten dahinten." Ich zeigte auf die Rasselbande im Wohnzimmer. "Klar, gerne.", bestätigte Kenma mir und begleitete mich auf die Terrasse. "Puuuh, ich hätte nicht gedacht, dass es so wild mit denen wird.", sagte ich und fasste mir dabei an die Stirn. "Das hätte ich dir vorher sagen können. Eigentlich wollte ich auch gar nicht dabei sein. Nur deinetwegen habe ich nicht abgesagt." Kenma sprach so monoton, dass ich anfangen musste zu kichern. "Was ist, Tomoko?", fragte er mich, irritiert über meine Reaktion. "Ach nichts.", sagte ich nur.

"Ich finde, jetzt wäre eigentlich der perfekte Moment für deine Belohnung oder?" Ich lächelte Kenma verführerisch an und schlang meine Arme um ihn. Ohne zu zögern erwiderte er meine Umarmung und drückte mich noch fester an sich heran, sodass zwischen uns nicht mal mehr ein Blatt Papier gepasst hätte. "Die Belohnung habe ich mir aber auch wirklich verdient...", nuschelte Kenma in meinen Haaransatz. "Absolut!", kicherte ich. Ich genoss die Wärme, die durch meinen ganzen Körper strömte. Diese Wärme, die ich immer spürte, wenn Kenma mich umarmte. Aber neben dieser wunderschönen Wärme war da noch ein Gefühl. Ein Gefühl, von dem ich dachte, ich hätte es schon mal gefühlt und dachte, ich würde es nie wieder spüren. Aber jetzt, wo ich hier mit Kenma in den Armen unter dem sternenklaren Nachthimmel stand, fühlte ich es wieder. Liebe. Jetzt war ich mir sicher, dass ich mich in Kenma verliebt hatte. Oder dass ich auf jeden Fall Gefühle für ihn hegte. Starke Gefühle. 'Ob er wohl genauso fühlt? Ich muss es jetzt einfach wissen.', dachte ich und löste mich ganz leicht aus der Umarmung, um den Kopf zu heben und ihm in die Augen sehen zu können. "Kenma, ich..." Grade als ich ihn küssen wollte, spürte ich schon seine unfassbar weichen Lippen auf meinen und schloss glücklich die Augen. 

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt