Kapitel 23 - Ein Doppeldate im Park

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Die Wochen bis zu den Sommerferien vergingen irgendwie ziemlich schnell. In dieser Zeit verfestigte sich die Beziehung zwischen Kenma und mir, aber auch bei Kuroo und Isa ging es voran. Sie waren zwar immer noch nicht zusammen, aber ich war mir sicher, dass das nicht mehr lange dauern würde.

Ich war gerade auf dem Weg zu meinem Freund, um ihn zu einem gemeinsamen Picknick im Park einzuladen. Demselben Park, in dem wir vor ein paar Monaten Isas Geburtstag gefeiert und zusammen Volleyball gespielt hatten. Irgendwie war dieser Park inzwischen der Lieblingsort von Kenma und mir geworden. Abgesehen von meinem gemütlichen Bett natürlich, in dem wir fast jeden Tag zusammen schliefen und ab und zu auch mehr machten. Miteinander geschlafen hatten wir bisher noch nicht, was für mich aber gar kein Problem war. Ich wünschte mir zwar, dass wir bald diesen nächsten Schritt in unserer Beziehung gehen würden, respektierte aber, dass Kenma warten wollte, bis er dazu bereit war, wofür er mir sehr dankbar war.
Bei Kenmas Haus angekommen, betätigte ich erstmal die Klingel. Mittlerweile hatte ich seine Eltern kennengelernt und auch, wenn sie sich nicht viel für ihren Sohn interessierten, waren sie immer nett zu mir. „Ach, Tomoko, komm doch rein. Kenma ist in seinem Zimmer.", begrüßte mich seine Mum freundlich, als sie mir die Tür öffnete und mich ins Haus ließ. Ich hüpfte fröhlich an ihr vorbei, direkt in Kenmas Zimmer. Dort fand ich ihn an seinem PC zockend vor, in Jogginghose und einem viel zu großen Pulli, ganz so, als hätte er unser Date vergessen. Ich schlich mich leise von hinten an ihn ran und legte ihm leicht meine Hände auf die Schultern, sodass er erschrak und fast den Playstation Controller, den er an seinen PC angeschlossen hatte, fallen ließ. „Kitten, was machst du denn hier?", fragte mich mein Freund überrascht. „Also hast du unser Date wirklich vergessen...", sagte ich traurig und setzte mich niedergeschlagen aufs Bett. „Date? Welches Date?", fragte Kenma nach, während er sich weiter auf sein Game konzentrierte. „Wir wollten doch heute im Park ein Picknick machen, das haben wir letzte Woche so verabredet." „Oh shit, du hast Recht. Das habe ich wirklich verschwitzt. Gomen, Kitten." Ich merkte, wie sein Gesicht einen rosa Schimmer annahm, ein Zeichen dafür, dass ihm etwas wirklich leid tat, weswegen ich direkt ein bisschen weniger traurig war. Er pausierte sein Game und setzte sich neben mich. Er nahm meine Hände in die seinen und schaute mich mit schuldbewussten Augen an. „Tomo-chan, mein Kitten, es tut mir wirklich leid, dass ich unser Picknick Date vergessen habe. Ich mache dir einen Vorschlag. Ich besiege jetzt noch ganz schnell diesen Boss und dann kaufe ich dir auf dem Weg zum Park eine große Portion Eis als Wiedergutmachung. Deal?" Er lächelte mich an und gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. Ich überlegte kurz, ob ich direkt auf den Vorschlag eingehen oder meinen Freund noch ein bisschen zappeln lassen sollte. „Okay, Deal.", nahm ich sein Angebot mit einem Lächeln und einer Umarmung an.

„Dann zeig dem blöden Vieh jetzt, was du draufhast!", feuerte ich ihn an, während ich es mir auf seinem Schoß im Gamingstuhl bequem machte. „Ai Ai, Boss!", witzelte Kenma und drückte auf dem Controller auf „PLAY". 5 Minuten später war der Boss besiegt, sodass Kenma seinen PC ausschaltete und nochmal schnell ins Bad huschte. Zurück in seinem Zimmer schmiss er sich in ein weißes T-Shirt, eine schwarze Jeans und ein rot-schwarz-kariertes Flanellhemd, schnappte sich sein Handy und kam dann zu mir ans Bett, auf dem ich auf ihn gewartet hatte. Er schubste mich nach hinten, lehnte sich über mich und überfiel mich mit einem Zungenkuss. Diese hatten wir in den letzten Wochen so perfektioniert, dass die Kämpfe unserer Zungen meistens unentschieden ausgingen und wir schon nach wenigen Minuten wegen Atemnot voneinander ablassen mussten. Aber an Leidenschaft und Intensität fehlte es unseren Küssen nie.
„So, ich wäre dann soweit.", grinste Kenma breit und zog mich mit sich wieder auf die Beine. „Ach ja und du siehst übrigens toll aus, Kitten." „Danke, du auch, Kenma-kun." Ich trug heute ein leicht ausgestelltes schwarzes, kurzes Kleid, welches an den Trägern nur mit Schleifen zusammengehalten wurde. Darunter ein kurzes schwarzes Höschen, welches verhinderte, dass man bei ungünstigen Bewegungen meinen Slip sehen konnte und an den Füßen meine klobigsten Doc Martens, aus denen oben weiße Rüschchen-Socken hervorblitzen. Meine Haare trug ich, wie so oft, halb offen, halb mit zwei kleinen Knoten auf meinem Oberkopf, von denen Isa-chan immer sagte, sie sähen aus wie Bärchenohren.

Hand in Hand machten wir uns auf den Weg zur Haustür, aus der wir auch direkt hinaus gingen, ohne uns von Kenmas Eltern zu verabschieden. Ich fühlte mich damit manchmal nicht so wohl, aber mein sturer Puddingkopf bestand darauf, dass wir seinen Eltern genauso wenig Beachtung schenkten, wie sie ihm. Keinen weiteren Gedanken an seine Eltern verschwendend, liefen wir fröhlich zu unserem Lieblingspark, in dem wir gleich ein kleines Picknick veranstalten würden. Ich hatte zusammen mit meiner Mum ein paar Leckereien vorbereitet, bei denen mir, wenn ich nur daran dachte, das Wasser im Mund zusammenlief. Wir breiteten gerade die Picknickdecke aus, als zwei uns sehr bekannte Stimmen, unsere Namen riefen. Es waren Kuroo und Isa, die wohl die gleiche Idee hatten wie wir, was ich daran festmachte, dass meine beste Freundin auch einen kleinen Picknickkorb in ihrer Hand hielt. „Oi, da hatten wir wohl genau die gleiche Idee. Dürfen wir uns zu euch setzen?", trällerte Kuroo, der gut gelaunt wie immer mit Isa im Schlepptau auf Kenma und mich zu kam. „Klar, wir picknicken einfach zu viert. Das wir bestimmt lustig." Ich umarmte die beiden zur Begrüßung und zwinkerte Isa unauffällig zu, um sie damit ein bisschen zu necken. Sie hatte mir vor ein paar Tagen erzählt, dass Kuroo und sie sich beinahe geküsst hatten, sie dann aber doch zu nervös war und einen Rückzieher gemacht hat. Seitdem zog ich sie bei jeder Gelegenheit durch kleine Gesten und Anspielungen damit auf. 'Ich mache drei Kreuze, wenn die beiden es endlich schaffen und ein Paar werden.', dachte ich und musste anfangen zu kichern. „Tomo-chan, warum kicherst du?", fragte Kuroo mich verblüfft. Inzwischen hatte ich auch Kuroo angeboten, dass er mich beim Vornamen nennen könne, wenn er möge, weil ich dieses Hierarchie-Gedöns, genauso wie Kenma, sowieso nicht so gerne mochte. Mir machte es nichts aus, dass er weiterhin Kuroo genannt werden wollte, da ja selbst Kenma das so machte. Aber so war unser Kuroo eben – selbstbewusst und eben durch und durch ein Kapitän, der gerne über seinen Jüngern stand, wie er während des Trainingscamps letzten Monat mehrmals witzelnd betont hatte. „Ach nichts, ich habe nur grade an was lustiges gedacht.", antwortete ich meinem besten Freund. „Na gut, dann können wir ja jetzt endlich picknicken. Wenn ich die Damen bitten dürfte, sich zu setzen.", witzelte Kuroo. „Du bist heute aber besonders gut gelaunt.", stellten Kenma und ich zeitgleich fest. „Und ihr sprecht sogar schon synchron. Das wird langsam gruselig.", lachte Kuroo und alle stimmten mit ein.

„Danke für den schönen Nachmittag. Das müssen wir jetzt in den Ferien auf jeden Fall öfter machen. Oder wir gehen mal alle zusammen ins Freibad, das ist bestimmt auch lustig." Kenma und ich verabschiedeten uns gerade von unseren Freunden, nachdem wir alle unsere mitgebrachten Snacks gemeinsam verputzt hatten. „Oh ja, gute Idee. Das besprechen wir die nächsten Tage dann mal. Bai bai ihr Zwei, habt noch einen schönen Abend.", winkte Isa mir zum Abschied. „Danke, euch auch.", rief ich den beiden hinterher, bevor sie endgültig außer Hörweite waren. „Und was machen wir jetzt noch?", fragte mich der Puddingkopf neben mir. „Wir haben seit letzter Woche einen Whirlpool im Garten, den könnten wir einweihen, wenn du magst.", lächelte ich meinen Freund an. „Klingt gut." „Okay, dann lass uns zusammenpacken und zu mir gehen. Meine Eltern sind auch ein paar Tage zusammen mit meiner Schwester bei unseren Verwandten, wir sind also alleine." Ich hatte natürlich überhaupt keine Hintergedanken dabei, als ich meinem Freund diesen Vorschlag machte. Ich war sehr gespannt, was der Abend noch bringen würde und hüpfte wie ein kleines Kind, Kenma an der Hand haltend, mit ihm gemeinsam zu mir nach Hause. 

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt