Kapitel 36 - Ein unerwarteter Arztbesuch

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Die nächsten Tage verliefen sehr ruhig, da mir meine Eltern Hausarrest erteilt haben, für die Zeit bis wir gemeinsam in den Urlaub fahren würden. Zum Glück durfte ich Kenma trotzdem jeden Tag sehen, bzw. war es schon fast, also würde er bei uns wohnen, weil er immer nur kurz nach Hause ging, um sich frische Kleidung zu holen. Aber meine Eltern wussten, dass ich es aktuell nicht verkraften würde, von meinem Freund getrennt zu sein. Deswegen entschieden sie auch, Kenma mit in den Urlaub zu nehmen, da dieser sonst sowieso nur alleine Zuhause sitzen und zocken würde.

Heute war es dann auch endlich soweit, der erste Urlaub, seitdem wir in Japan lebten. Und dann auch noch zusammen mit meinem Freund. Ich packte gerade die letzten Sachen in meinen viel zu großen Koffer, als mir plötzlich aus heiterem Himmel wieder schlecht wurde. Ich sprang, wie von der Tarantel gestochen auf und lief ins Bad. Grade noch rechtzeitig konnte ich mich über die Kloschüssel beugen. Was war das bloß? Hatte ich etwa was Schlechtes gegessen? Dann müsste es den anderen doch aber auch schlecht gehen? Ich hätte nicht darüber nachdenken sollen, denn schon kam mir wieder der Inhalt meines Magens hoch und landete im Klo. Plötzlich stand Kenma in der Tür, da ich diese in der Eile vergessen hatte, zu schließen. „Tomo, ist alles in Ordnung?", fragte er besorgt und kam auf mich zu. „Nicht wirklich. Auf einmal war mir total schlecht...", antwortete ich mit brüchiger Stimme. „Hast du was falsches gegessen?" „Ich weiß es nicht. Aber wenn, dann müsste es dir doch auch schlecht gehen. Du hast schließlich das gleiche gegessen wie ich.", stellte ich fest. „Stimmt."
Auf einmal kam mir ein unguter Gedanken, der mich direkt wieder meinen Mageninhalt hochkommen ließ. Ich legte meinen Kopf auf der Klobrille ab und fing bitterlich an zu weinen. „Kitten, was ist mit dir?" „Ich weiß...warum mir schlecht ist... Ich bin... bestimmt... schwanger..." „Schwanger? Wie kommst du darauf?", fragte mich mein Freund, der mindestens genauso schockiert war wie ich. Direkt nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, wurde ihm die Antwort klar. „Mattheo...", knurrte er und ballte die Fäuste. „Kenma, wir müssen uns beruhigen... noch wissen wir es nicht mit Sicherheit... Kannst du bitte meiner Mum Bescheid sagen?" Ich lächelte ihn schwach an. „J-Ja, du hast recht. Ich bin gleich zurück.", entgegnete er mir so ruhig wie möglich und verließ mit schnellen Schritten das Badezimmer. Keine zwei Minuten später, kam er mit meiner Mum zurück. „Tomo-chan, ist alles okay mit dir?", fragte sie besorgt. „Mum... ich habe Angst...", brachte ich nur hervor, bevor ich mich erneut übergeben musste. Kenma berichtete meiner Mum von meiner Befürchtung. „Oh, Tomo-chan, mein Schätzchen..." Auch sie war jetzt den Tränen nahe. „Am besten fahren wir sofort zum Arzt und lassen das abchecken." Mit einem Nicken erhob ich mich. Meine Beine waren so wackelig, dass ich fast wieder umgefallen wäre, hätte mein Freund mich nicht gestützt. Ohne Vorwarnung nahm er mich im Brautstyle hoch und trug mich bis in den Flur. Dort setzte er mich kurz ab, um sich selbst und danach mir Schuhe anzuziehen und nahm mich danach wieder auf den Arm. Er trug mich bis zum Auto und dann auch wieder vom Parkplatz bis ins Wartezimmer beim Arzt. Dort warteten wir zu dritt, gefühlt eine Ewigkeit, bis ich aufgerufen wurde.

Im Behandlungszimmer legte ich mich direkt auf die Liege, auf der die Ultraschalluntersuchungen gemacht wurden, da wir bereits beim Empfang geschildert hatten, worum es ging. Nervös schob ich mein T-Shirt soweit hoch, dass mein Bauch frei lag. Ich hörte zwar, dass der Arzt irgendwas zu mir sagte, allerdings war die Angst in mir so groß, dass ich es nicht wirklich mitbekam. Plötzlich spürte ich etwas Kaltes über meinen Bauch gleiten. Es war das Ultraschallgerät, mit dem der nette Arzt das Innenleben meines Bauches erforschte. Ich nahm Kenmas Hand und drückte sie, vor lauter Angst und Nervosität vielleicht ein bisschen zu stark, aber das war mir in diesem Moment egal. Alles, was ich wollte, war, dass der Arzt mit sagte, ich hätte kein Kind von einem Psychopathen in mir. „Miss Sakana? Sie können ihr T-Shirt wieder runternehmen. Wir sind fertig.", sagte der Arzt mit einem Lächeln. „Und?", brachte ich nur heraus. „Sie sind nicht schwanger." Ich war so erleichtert, dass mir ganz von allein die Tränen kamen. „Ich danke Ihnen, Doktor Sohma.", strahlte ich meinem Arzt unter Freudentränen entgegen. „Sehr gerne. Die Übelkeit rührte daher, dass sich Ihr Körper noch von den Misshandlungen erholen muss. Das ist ein normaler Abwehrmechanismus. Es wird noch ein paar Tage dauern, aber danach sollte die Übelkeit von alleine wieder verschwinden. Also machen Sie sich keine Sorgen, Ihnen fehlt sonst weiter nichts." Doktor Sohma hatte uns während der Aufklärung bereits zur Tür geführt. „Ich hoffe, dass wir uns so schnell nicht wiedersehen müssen, Miss Sakana. Bis dahin alles Gute für Sie.", verabschiedete er sich von mir und meinen Begleitern. Schweigend gingen wir zurück zum Auto und fuhren wieder nach Hause.

„Bist du dir sicher, dass du den Urlaub schaffst, Süße?", fragte mich meine Mum besorgt. „Ja, Mum. Mir geht es gut.", bestätigte ich ihr. „Na gut, wenn du meinst. Dann lasst uns endlich losfahren." „JUHU!!!", riefen Jun, Kenma und ich im Chor, worauf wir lauthals anfangen mussten zu lachen. „Wie schön, ihr könnt ja schon wieder lachen.", freute sich meine Mum und lächelte Kenma und mich sanft an. Danach hüpften wir fröhlich ins Auto, welches uns in eine Ferienwohnung am Strand bringen sollte. Ich liebte den Strand, die Wellen und das Meer. Für mich gab es keine schöneren Urlaube als solche, bei denen man den ganzen Tag am Strand in der Sonne brutzeln und sich ab und zu im Meer abkühlen konnte. Ich hatte die Hoffnung, dass es in dem Ort, wo wir die nächsten Tage verbringen würde, einen Surfboard-Verleih gab, denn ich hatte große Lust, endlich mal wieder auf den Wellen zu reiten. Schon seit ich ein kleines Mädchen war, hatte ich in jedem Urlaub am Strand einen Kurs belegt und Surfen gelernt. Aber auch das habe ich, wie viele andere Hobbys, die letzten Jahre durch Mattheo vernachlässigt. Als ich kurz an die Zeit zurückdachte, wurde ich ein bisschen wütend, aber als ich mich wieder an meinen Freund kuschelte, mit dem ich auf der Rückbank unseres Autos saß, verflog das Gefühl direkt wieder. Ich schloss, glücklich darüber, dass Kenma dabei war, die Augen und schlief sofort ein. Ich wachte erst wieder auf, als wir auf dem Parkplatz der Ferienwohnung ankamen.

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt