Kapitel 33 - Die Rettung

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Inzwischen war ich eine Woche bei Mattheo, doch da der Tagesablauf fast immer der gleiche war und ich deswegen mein Zeitgefühl verloren hatte, kam es mir viel länger vor. Ich hoffte, dass meine Mum mir meine kleine Notlüge, dass ich bei Isa sei, abgekauft hatte und sich wirklich keine Sorgen machte, weil ich mich nicht Zuhause blicken ließ. Aber ich hatte ihr ja letzte Woche zum Glück erzählt, dass ich in den Ferien viel mit Isa unternehmen wollte, bevor ich mit meiner Familie in den Urlaub fahren würde. Apropos Urlaub mit meiner Familie, dieser sollte bereits in 5 Tagen losgehen, daher hoffte ich, dass meine Freunde mich bis dahin retten kommen würden, damit meine Eltern nichts von der ganzen Sache hier mitbekämen.

Es war gerade 21:00 Uhr, die Zeit, zu der sich Mattheo immer mit mir vergnügte. Heute glücklicherweise mal ohne Handschellen oder sonstige unangenehme Hilfsmittel. Nur er und ich. Zudem war Mattheo heute viel sanfter als sonst, was mich stutzig machte, da ich es so noch nie erlebt hatte. Da ich es aber nicht riskieren wollte, dass er, wenn ich ihn darauf ansprach, es sich doch anders überlegen könnte, ließ ich es bleiben und genoss, dass ich heute einmal keine Schmerzen nach dem Akt haben würde. Dass es ausgerechnet heute von Vorteil gewesen wäre, hätte Mattheo mich so wie üblich auf die harte Tour durchgevögelt, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Aber als plötzlich die Tür aufging und dort Kenma, Kuroo und Isa samt der Polizei standen und es so aussah, also wäre der Sex auch von meiner Seite aus einvernehmlich, wünschte ich mir, Mattheo hätte mich, wie sonst auch, ans Bett gefesselt. Mir schossen die Tränen in die Augen und ich begann mich gegen Mattheo zu wehren, als ich sah, wie Kenma mit glasigen Augen und geballten Fäusten nach draußen verschwand. Kuroo und Isa standen nur mit weit aufgerissenen Augen und heruntergefallender Kinnlade da und starrten mich an. 'Scheiße, was müssen sie jetzt wohl von mir denken?', dachte ich und versuchte weiter mich aus Mattheos Fängen zu befreien. Da dieser nichts mitbekam und einfach weitermachte, wurde mir klar, warum er heute so sanft war. Er hatte sich irgendwas eingeschmissen und war deswegen in einer ganz anderen Welt. „Könnten Sie... ähm... mir bitte helfen...?", stotterte ich mit schwacher Stimme meinen Rettern entgegen. Es war mir peinlich und unangenehm, dass sowohl die Polizisten, aber viel mehr meine Freunde mich so sahen. Die besagten Freunde standen immer noch einfach nur da, während die Polizisten mich endlich aus Mattheos Fängen befreiten. Sofort zog ich mir die Decke über meinen nackten Körper, um mich vor den vielen unbekannten Augen zu verdecken. „Ich glaube, er hat irgendwas genommen. Nutzen Sie es aus, dass er grade zahm ist wie ein Lamm.", brachte ich noch hervor, bevor ich endgültig in Tränen ausbrach. Isa hatte sich inzwischen von dem Schock erholt und rannte auf mich zu. „Tomo, omg, geht es dir gut?", fragte sie aufgeregt. „Jetzt ja. Ihr habt mich gerettet, ich danke euch." Ich fiel meiner besten Freundin erleichtert um den Hals. „Das ist doch selbstverständlich, Tomo. Aber sag mal, ich will dir nicht zu nahe treten... aber, es sah so aus, als hättest du es auch... gewollt..." Isa kratzte sich nervös am Hinterkopf, da ihr es sichtlich unangenehm war, mir das zu sagen. „Ich werde es euch später erklären. Aber jetzt will ich eigentlich einfach nur hier weg und zu meinem Freund.", antwortete ich Isa verlegen und stand, mit der Decke um meinen Körper gewickelt auf. „Hey, Erde an Kuroo!" Ich schnipste wild vor dem Gesicht meines besten Freundes rum, um ihn aus seiner Schockstarre zu befreien. „Kuroo, Schatz!" Durch Isas Stimme kam Kuroo endlich wieder zu sich. „Schatz?" Ich schaute die beiden verschmitzt an und begann zu kichern. „Das erzählen wir dir später, geh du jetzt erstmal zu Kenma.", sagte Isa mit ernster Stimme zu mir. „Ah, Tomo, warte. Zieh dir am besten noch was über, du bist immer noch nur in die Decke eingewickelt." „Ich weiß, aber ich möchte eigentlich nie wieder etwas von diesem ekligen Typen tragen müssen.", erklärte ich meiner besten Freundin. „Das verstehe ich, aber in der Decke kannst du nicht bleiben.", entgegnete sie mir. Wie ein Gentleman gab mir Kuroo seine Jacke, die mir bis zu den Knien ging. „Besser als nichts.", seufzte ich. „Danke Kuroo." Ich schenkte ihm ein müdes, aber warmes Lächeln und verließ die Wohnung, um mich auf die Suche nach meinem Freund zu machen.

Ich fand Kenma unten an der Einkaufsstraße auf einer Bank sitzen. Seine Fäuste waren immer noch geballt und ich konnte ihn schluchzen hören. Ich ging langsam auf ihn zu und umarmte ihn von hinten, als ich an der Bank angekommen war. „Kenma." Erleichtert drückte ich ihn von hinten an mich, hob seinen Kopf an und gab ihm einen festen Kuss. Wieder schossen mir Tränen in die Augen, diesmal waren es aber Freudentränen. Ich löste mich von ihm und sah ihm tief in die Augen, sofern das durch die ganzen Tränen möglich war. „Ich wusste, du würdest mich retten kommen. Arigato.", brachte ich noch heraus, bevor ich ihm wieder ein Kuss auf seine Lippen drückte. Als wir den Kuss erneut lösten, ging ich um die Bank herum und setze mich neben meinen Freund, den ich so sehr vermisst hatte. Erst jetzt fiel mir sein blaues Auge auf und erinnerte mich wieder daran, was an dem Tag, an dem Mattheo mich mitgenommen hatte, passiert war. „Kenma, oh Gott, geht es dir überhaupt gut? Ich habe dich nur noch leblos auf dem Boden liegen sehen, als Mattheo mich von dir weg gezerrt hat." Anstatt mir zu antworten, schaute Kenma nur auf meine Hände, die ich zusammen mit seinen, ihm in den Schoß gelegt hatte. „Kenma, was ist los? Jetzt sag doch was." „Du... du... wieso... wieso sah es so aus, als hättest du... es gewollt?", brachte Kenma nur heraus. Ich spürte, wie seine Tränen auf unsere Hände tropften. Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. Ich zog meine Hände aus den seinen und platzierte sie stattdessen auf seinen von Tränen durchtränkten Wangen. Ich hob seinen Kopf, sodass er mich ansehen musste. „Kenma, sieh mich an. Ich wollte es nicht. Ich wollte es die ganze Zeit nicht. Mattheo war durch die Drogen, die er genommen hatte, heute nicht ganz bei sich, sodass er mich ausnahmsweise nicht gefesselt hat. Es war also im Verhältnis zu den anderen unzähligen Malen, bei denen er sich die letzte Woche über mit mir vergnügt hat, nicht ganz so unangenehm und erniedrigend. Ich kann verstehen, wie es für dich ausgesehen haben muss, aber glaub mir, ich würde niemals wieder in meinem Leben freiwillig mit diesem Typen schlafen wollen. Ich liebe nur dich und das wird auch immer so bleiben." Während ich ihm die Situation erklärte, beruhigte sich Kenma wieder und gab mir am Ende meines Monologs einen innigen Kuss. „Es tut mir leid, Tomo. Ich weiß auch nicht, wieso ich das gedacht habe. Bitte verzeih mir." „Ist schon gut, Kenma. Hauptsache ist, es geht uns beiden gut und wir sind wieder zusammen." Ich streichelte ihm vorsichtig über das noch leicht sichtbare blaue Auge. „Tut er noch sehr weh?", fragte ich ihn. „Nein, es tut gar nicht mehr weh. Aber ich werde mich dafür noch bei dem Dreckskerl revanchieren, das kannst du mir glauben." „Ich glaube, dann solltest du dich beeilen, denn wie es aussieht, wird er grade abgeführt." Ich zeigte in Richtung des Polizeiautos, in das Mattheo gerade eingeladen wurde. Kenma sprang auf und rannte zum Auto. Er redete mit einem der Männer, ich konnte aber nicht verstehen, um was es ging. Ich sah nur, wie er sich plötzlich in die Autotür lehnte und dann auf den Boden spuckte. Danach kam er mit einem triumphierenden Lächeln wieder zu mir, beugte sich zu mir runter, da ich immer noch auf der Bank saß und verwickelte mich in einen intensiven Zungenkuss. Es kam mir so vor, als würde er, wie ein Kater, sein Revier markieren und allen zeigen wollen, dass wir zusammengehörten. Diese Geste fand ich so unglaublich süß, dass ich laut anfangen musste zu lachen. Er schaute mich nur verdattert an, nahm dann aber meine Hand und ging mit mir zu Kuroo und Isa, die inzwischen auch die Wohnung verlassen hatten und schon am Polizeiauto auf uns warteten. 

Watashi no kanpeki na kara 🐚 - Kenma x OC (18+ Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt