"Ich will den heute noch wieder zurück, Merlin Junior", meinte James, als er ihr den Mantel überreichte.
Alekto nickte überschwänglich, während sie das Bündel entgegennahm. Der Stoff fühlte sich so weich unter ihren Fingern an, als sie in eilig in ihre Tasche stopfte. Es war Freitagvormittag und die Chance, dass die Slytherin-Gruppe sich wieder traf, war hoch.
"Ich hoffe, du weißt, vorauf du dich einlässt", meinte Sirius, der sich neben ihnen lässig an die Wand lehnte.
"Das hoffe ich auch", erwiderte Alekto, bevor sie sich von den beiden Gryffindor verabschiedete und in die Bibliothek ging, um mit dem Lernen weiterzukommen."Woher bei Merlin hat er den?", wollte Lea wissen, als Alekto ihr das Bündel zeigte. Helen war vor zehn Minuten gegangen und nun würde auch Alekto den Schlafsaal verlassen.
Sie faltete den Mantel auf, der im Licht leicht silbern schimmerte. Er fühlte sich wie Wasser zwischen ihren Fingern an. "Ich weiß nicht, aber sie haben auch eine Karte, wo man den Standort jeder Person in Hogwarts sehen kann."
"Die sind verrückt." Lea schüttelte den Kopf, während Alekto den Mantel umlegte und an sich hinuntersah. Da, wo eigentlich ihr Körper sein sollte, war nichts mehr zu sehen. Der Mantel war überraschend schwer, dafür, dass der Stoff sich wie ein seidiges Nichts anfühlte.
"Das ist unheimlich", kommentierte Lea den schwebenden Kopf ihrer Freundin. "Wofür haben sie den wohl alles gebraucht?" Alekto bewegte sich probeweise im Umhang, um zu sehen, ob er raschelte oder wie weit sie in heben konnte, dass ihre Füße noch bedeckt blieben. "Stell dir vor, du verlegst den. Den findest du nie wieder."
"Dann rufst du ihn mit Accio, für etwas sind wir Hexen." Sie öffnete den Mantel. "Er ist groß genug, willst du mit?" Sie war sich ziemlich sicher, dass James und Sirius zusammen problemlos darunter Platz hatten, vielleicht hatten früher sogar alle vier der Rumtreiber darunter gepasst.Lea biss sich auf die Lippe, während sie mit kritischem Blick überlegte. "Ich denke nicht. . . ich muss nicht hören, was sie da sagen."
Alekto schloss den Mantel wieder. "Verständlich." Sie zog die Kapuze über und war vollkommen verschwunden. Man konnte gut durch den Stoff hindurchsehen und durch Leas suchenden Blick wusste sie, dass es funktionierte.Als Lea sie in den Gemeinschaftsraum begleitete, stürzten sie einmal fast übereinander und das war, nachdem Alekto bereits fast über den Umhang gestolpert war. Das konnte mal heiter werden. Stumm warteten sie ein paar Minuten und Lea tat so, als würde sie sich brennend für die neusten Informationen am schwarzen Brett interessieren. Glücklicherweise kamen nach nicht allzu langer Zeit Regulus und Rabastan aus ihrem Schlafsaal, und Alekto folgte ihnen. Das Letzte, das sie sehen konnte, war Leas besorgter Blick, bevor sich die Tür zum Gemeinschaftsraum schloss.
Die meisten Leute, die beim letzten Mal im Raum gewesen waren, waren wieder da und hatten es sich auf den Sitzgelegenheiten bequem gemacht. Alekto versuchte sich möglichst schnell irgendwo an der Wand zu positionieren, wo niemand war. Dabei trat sie aber Daniela, Mulcibers Freundin, versehentlich auf den Fuß. Schnell machte sie einen Schritt auf die Seite und prallte mit dem Rücken gegen die Wand. Der Stoff hob sich etwas von ihrem Gesicht, als sie stoßartig ausatmete.
Doch Daniela sah nur böse Regulus an, der daran war, sich einen Platz in der Ecke zu sichern. "Man könnte sich auch entschuldigen", murmelte Daniela leise und Avery, der stand, warf ihr nur einen kurzen Blick zu, ob sie etwas zu sagen hatte. Stattdessen griff sie nur die Hand von ihrem Freund."Fragen wir ihn", meinte Avery und deutete auf Regulus, der überrascht aufsah.
"Denkst du, er weiß mehr über seinen Bruder, als ich über eine meiner besten Freundinnen?", fragte Helen, die natürlich neben Charles saß.
Avery warf ihr nur einen genervten Blick zu, bevor er sich wieder zu Regulus drehte. "Glaubst du, dass etwas zwischen deinem Bruder und Alekto Myrddin läuft?"
Regulus sah irritiert zwischen ihm und Helen hin und her und Alekto wusste, dass er die Antwort nur zu gut kannte, und was er damals mit dem 'anderen Team' gemeint hatte.
"Ich denke nicht, dass Alekto hat, was mein Bruder sucht", sagte er langsam.
"Was, wenn es nicht willentlich ist?", fragte Rabastan. "Was, wenn er ihr einen Liebestrank verabreicht hat?" Alekto war etwas irritiert über das Gespräch.
"Aber wieso sollte er?", fragte Avery. "Sie ist nichts wert, oder?"
"Hey!", rief Helen und Avery hob beschwichtigend die Hände.
"Die Frage ist, hat sie einen Wert für das Finden von Merlins Geheimnis? Und wenn ja, wieso würde sie sich mit den Rumtreibern zusammentun?"Alekto blickte zu Helen, die mit dem goldenen Armkettchen mit dem Porlock Anhänger herumspielte, dass sie ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass Helen es trug.
"Mit oder ohne Alekto, die Rumtreiber scheinen den Schlüssel auch noch nicht gefunden zu haben", sagte eine Ravenclaw.
"Vielleicht sollten wir das ganze vergessen", schlug Daniela vor, was Avery dazu bewegte, sich zu ihr umzudrehen, aber es war Charles der sprach.
"Es geht hier um die Magie des mächtigsten Zauberers, der je gelebt hat. Wir haben Beweise, dass es existiert und zu viele Leute davon wissen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Vielleicht weiß der dunkle Lord schon davon."Irgendwann wechselte das Thema zu den Prüfungen, und die aus dem fünften Jahr beschwerten sich ausgiebig. Dann kam eine Runde Tratsch über ein paar Mitschüler und eine laute Beschwerde über Professor Fraser. Irgendwann hatte sich Alekto hingesetzt und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war kurz nach elf Uhr, und die Nachtsperre hatte schon lange angefangen. Wenn sie den Tarnumhang wirklich heute noch James zurückbringen musste, musste sie sich auf dem Rückweg irgendwie durch das Schloss schleichen.
Gerade wollte sie sich bereit machen, als sie sah, dass Rabastan und Regulus sich verabschiedeten, da wurde ein anderes Gesprächsthema angeschnitten.
"Unglaublich, dass man Leute wie sie überhaupt ins Ministerium lässt und dann auch noch in eine solche Position", sagte Mulciber.
Avery schüttelte den Kopf. "Man sollte sie foltern und töten, nur um den anderen ein Zeichen zu setzen, zu bleiben, wo sie hingehören."
"Ich finde, man sollte einfach mal alle Schlammblute auslöschen und dann schauen, ob überhaupt neue kommen", sagte Rabastan, der bei der Tür stehen geblieben war.
"Es kommen neue nach, Rabastan", erwiderte Daniela. "Sonst wären es ja nicht Schlammblute."
"Wisst ihr, wer als Erstes drankommen sollte, wenn der dunkle Lord an die Macht kommt?", fragte Avery. "Die Eltern von Halbbluten."Alekto sah zu Helen, die sich leise mit Charles unterhielt.
"Wenn ihr mich fragt, geht er viel zu langsam vor", sagte die Ravenclaw. "Er muss aufhören, sich auf Muggels zu fokussieren und aktiv an der Übernahme des Ministeriums arbeiten. Die stille Mehrheit ist mit ihm, es sollte kein Problem werden. Wie lange müssen wir es uns noch gefallen lassen, dass Muggels und Schlammblute unsere Welt kaputt machen?"
Alekto hatte genug gehört, sie wünschte sich, dass Rabastan und Regulus, oder überhaupt irgendjemand endlich ging, so, dass sie den Raum verlassen konnte.Es dauerte noch einige Minuten, bevor ihr Wunsch endlich erfüllt wurden und sie in den kalten Gang des Kerkers trat.
Sobald die beiden Slytherin-Jungen außer Hörweite waren, schob sie sich den Stoff vom Gesicht und atmete tief durch. Die Kälte war ein willkommenes Element, im Raum hatte sie das Gefühl, sie würde gleich ersticken.
Sie fuhr sich über das erhitzte Gesicht und lehnte sich an die Wand. Sie wusste nicht, was sie als Nächstes tun sollte.
Ein paar Minuten blieb sie an Ort und Stelle und lauschte der Stille, die die Nacht mit sich brachte, bevor sie sich von der Wand abstieß und loslief.Sie fühlte sich wie in der Halloween-Nacht, die ewig her zu sein schien, als sie vor dem Portrait stand und zu der Frau hinaussah. Nur dieses Mal würde sie nicht so leichtsinnig sein.
Nimue hob fragend eine Augenbraue, als Alekto den Tarnumhang von den Schultern gleiten ließ.
"Wo ist der Schlüssel?", fragte sie.Und mit diesem Cliffhanger endet das 55. Kapitel 😊
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Merlins Secret
Fiksi PenggemarAlekto Myrddin: Reinblüterin, Slytherin, Nachfahrin des Merlins und Familienenttäuschung. Vor den Toren Hogwarts tobt der Krieg, noch gilt die Schule unter Albus Dumbledore als ein sicherer Hafen, doch dann wird das Schloss angegriffen. Neben der Fr...