2. Erwacht

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„Professor Dumbledore, können Sie uns sagen, was mit Harry nicht stimmt?" hallte Hermines weinerliche Stimme durch die Totenstille des Krankenflügels. "Er ist doch komplett geheilt, wieso wacht er nicht auf?"

Neben ihr und Dumbledore befanden sich noch Madam Pomfrey, Snape, Ron und natürlich Harry, der ohnmächtig in einem der Krankenbetten lag, im Raum.

Albus beugte sich über Harry und betrachtete ihn prüfend durch die Gläser seiner Halbmondbrille.

„Ich fürchte, uns bleibt nichts weiter übrig, als auf die Analyseergebnisse des Fluchspezialisten aus dem St.Mungos zu warten," erwiderte er ruhig. Selbst der größte Zauberer aller Zeiten wusste scheinbar nicht, was seinem Schützling fehlte.

Seit drei Tagen befand Harry sich in einem komaartigen Zustand, dem Tod näher als auf Dauer gut sein konnte.

Das Leben um sie herum ging weiter. Die Gefallenen wurden beerdigt, das halb zerstörte Schloss wieder instand gesetzt und die verstreuten Todesser gejagt und nach Askaban gebracht. Doch für Hermine stand die Zeit still. Sie verharrte an Harrys Seite.

„Es scheint mir, als ob er in einer tiefen Ohnmacht liegt. Es muss ein sehr starker Fluch gewesen sein, den Potter da abgekriegt hat", rätselte Snape und beugte seine Harkennase forschend über Harrys leblose Gestalt.
"Etwas anderes von Lestrange zu erwarten, wäre auch töricht."

In diesem Moment klopfte es an der Tür und eine ältere Hexe mit Hornbrille und grünem Umhang betrat die Krankenstation.

„Ah, schön, dass Sie da sind. Es steht nicht gut um den Jungen" begrüßte Dumbledore die Fluchspezialistin.
Diese trat an Harrys Bett und sah prüfend auf ihn herab, sprach mehrere kompliziert klingende Analysezauber, dann wandte sie sich mit ernster Mine an den Direktor.
Hermine hielt gespannt den Atem an.

„Der junge Mr. Potter steht scheinbar unter einem Abhängigkeitsfluch. Das bedeutet, dass sein Leben bzw. Überleben nicht länger in seinen eigenen Händen liegt", begann sie ihre Ausführung.
"Wenn jemand von diesem Fluch getroffen wird, liegt sein Leben fortan in den Händen des Menschen, den der betroffene Zauberer zuerst ansieht, nachdem der Fluch gesprochen wurde."

"Ohnein! Das kann nicht wahr sein!" schrie Hermine auf.

"Halten Sie den Mund Granger, und lassen sie die Frau ausreden!" zischte Snape sie bitterböse an.
Die Hexe räusperte sich kurz und fuhr dann fort.
"Der Name des Unbekannten wurde in Mr. Potters Herz...wie soll ich sagen...eingebrannt. Er kann ohne diesen Menschen nicht mehr leben."

Apathisch hatte sich Hermine die Hand vor den Mund gepresst. Ihr Hirn wollte das Gehörte nicht verarbeiten.

„Und warum ist Potter nun ohnmächtig? Ist der Unbekannte etwa schon tot?" wollte Snape ungerührt wissen, als handle es sich hierbei nur um irgend ein Schulprojekt..
„Nein. Dann wäre auch Mr. Potter gestorben. Sein Herr muss also noch leben. Ich denke, er ist ohnmächtig, weil derjenige zu weit von ihm entfernt ist", erklärte die Hexe.

„Ah verstehe, sie müssen so nah wie möglich beieinander sein. Umso näher, desto besser geht es Harry" nickte Dumbledore nachdenklich.

Die Hexe seufzte traurig.
"Glauben Sie mir, wenn ich sage, dass der Tod oft angenehmer ist, als so ein Fluch. Wenn Mr. Potter je aufwachen sollte, dann wird er sich wünschen, gestorben zu sein. Nicht umsonst sind diese boshaften Flüche in Vergessenheit geraten. Sie sind oftmals noch grausamer als die Unverzeilichen."

"Wie meinen Sie das?" kam es verunsichert von Ron. Er war ganz blass um die Nasenspitze.

„Mr. Potter wird leider auch von den Gefühlen des Anderen abhängig sein. Sollte derjenige ihn hassen, dann wird er unmenschliche Schmerzen haben, sobald er in die Nähe seines Herrn kommt. Andererseits braucht er dessen Nähe, um überleben zu können".

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