Die Feiertage vergingen und die Nachricht, dass Harry Potter und Ginny Weasley sich offiziell getrennt hatten, verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Hogwarts.
Überall wo Harry auftauchte, begegneten ihm hinter vorgehaltener Hand tuschelnde Schüler. Er ertrug es kaum, denn natürlich gaben sie insgeheim ihm die Schuld am Ende der Beziehung. Einige vermuteten dahinter einen Komplott der Slytherins gegen das Goldene Trio. Doch nicht einmal in ihren kühnsten Fantasien kamen sie der Wahrheit nahe.
Er schottete sich von allen ab und suhlte sich in seinem Elend. Selbst Malfoys spitze Kommentare konnten nicht zu ihm durchdringen und der Slytherin schien immer mehr das Interesse an seiner Gesellschaft zu verlieren, redete nur das Nötigste mit ihm und ging ihm die restliche Zeit über aus dem Weg, wahrscheinlich um nicht selbst in die Schusslinie der wilden Spekulationen zu geraten. Harry konnte es ihm nicht verübeln.
Er hatte sich gehen lassen. Aß nicht, achtete noch weniger auf sein Äußeres, als er es sonst tat, duschte nicht, saß nur da und starrte vor sich hin.
Er war gestürzt und tief gefallen. Niemand war übrig, der zu ihm hielt.
Ron war sauer auf ihn, weil er seine Schwester verletzt hatte. Hermine warf ihm zwar oft mittleidige Blicke zu, war aber ebenfalls Ginnys beste Freundin, weshalb er verstand, dass sie eine neutrale Position einnehmen musste. Und Dumbledore war noch immer unterwegs, um die Todesser zu fangen, die sie im Malfoy Manor angegriffen hatten.Erst am Silvesterabend kam er wieder zu sich, wachte aus seiner Lethargie auf und fühlte sich zum ersten Mal seit Tagen wieder lebendiger.
Eilig sprang er unter die Dusche. Er stank so erbärmlich, dass er sich vor sich selbst ekelte.
Draco war wie die Tage zuvor schon zeitig aus ihren Räumen verschwunden, wahrscheinlich um sich mit Blaise und den anderen Slytherin auf die Silvesterfeier vorzubereiten.
Harry verspürte tiefe Abneigung beim Gedanken daran, das neue Jahr zu feiern.
Was sollte er auch feiern? Seinen eigenen Niedergang, der sich unweigerlich fortsetzen musste?Er war allein.
Innerhalb eines knappen halben Jahres hatte sich sein Leben um hundertachtzig Grad gedreht. Das einzig Positive an seiner Situation war, dass er wie durch ein Wunder noch lebte, womit anfangs wohl niemand gerechnet hatte. Das verdankte er aber weniger sich selbst, als der Tatsache, dass Dracos Hass nicht stark genug schien, den Fluch wie von Lestrange geplant zu vollenden.
Was also sollte das neue Jahr für ihn bringen?Müde und kraftlos schleppte er sich durch den Tag.
Noch immer schien es ihm, als blicke ganz Hogwarts verurteilend auf sein Versagen herab.
Er sah plötzlich überall küssende Pärchen und lachende Freundesgrüppchen, die ihm sonst nie auffielen. Doch nun schien es ihm, als lachten sie ihn höhnisch aus.
Was sie wohl dachten?
Er konnte es regelrecht spüren - sie hielten ihn für einen Versager. Eine Abnormalität. Wie konnte der Junge, der Voldemort bezwang auch normal sein?
Seine Freunde hatten ihn immer davor abgeschirmt, doch jetzt sah er es mit übelkeiterregender Klarheit. Sie hatten Recht.Anstatt wie normale Jugendliche in seinem Alter, seine ersten sexuellen Erfahrungen mit seiner Freundin zu machen und mit seinen Freunden Spaß zu haben, kapselte er sich von allem ab, um von vollkommen verdrehten Sexfantasien mit Malfoy zu träumen.
Es war Silvester und er war nicht wie alle anderen im Freien und jubelte dem neuen Jahr zu, nein, der Retter der Zauberwelt saß einsam und vergessen in seinem Zimmer und starrte in die Dunkelheit.Zu gern würde er Draco oder dem Fluch die Schuld geben. Sagen, dass sein Hass ihn über die letzten Monate hatte so werden lassen. Aber tief in seinem Inneren wusste er, das stimmte nicht.
Nicht der Slytherin oder die andern hatten ihn verändert, er hatte sich verändert. War, ohne es zu wollen, zu einem Fremdkörper geworden, der nicht mehr in ihre heile Welt passte.
Vielleicht hatte er das von Anfang an nicht und Gryffindor beizutreten war die falsche Entscheidung eines elfjährigen, verunsicherten und überforderten Jungen gewesen, dem die Anerkennung seines ersten wirklichen Freundes wichtiger war, als sich selbst zu finden. Der noch heute zu schwach war, für sich selbst einzustehen und die Tatsache anzunehmen, dass er sexuelles Interesse an einem Jungen hatte.
Der es nicht länger schaffte, seine Gefühle für die scheinbar falsche Person, vor sich selbst zu verurteilen.
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I was made for lovin you
FanfictionHarry wird durch einen Fluch an Draco gebunden. Der hasst ihn aus tiefstem Herzen. Es entbrennt ein erbitterter Machtkampf zwischen ihnen, bei dem nicht nur sein Herz, sondern bald auch ihr Leben auf dem Spiel steht, denn es gibt eine Unbekannte in...