25. Getrennt

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Als Harry am nächsten Morgen aus dem Badezimmer kam, hatte Malfoy schon ihr Schlafzimmer verlassen. Er holte ihn auf der Treppe ein. Der Slytherin kämpfte noch immer mit seinem verstauchten Bein und humpelte nur langsam die Stufen herab.

„Moment, ich helf dir." Ohne auf eine Reaktion zu warten, griff er dem Blonden wie selbstverständlich unter die Arme.
Malfoy verdrehte die Augen.
„Seit wann hast du das Bedürfnis, mich so zu hofieren? Ich kann selbst laufen!"
"Ich will dir ja nicht zu nahe treten Malfoy, aber wirklich fitt siehst du nicht aus" grinste er frech.
"Ach, sind wir jetzt wieder beim Nachnamen, Potter?" Diese Erwiderung nahm Harry allen Wind aus den Segeln und ließ ihn verlegen den staubigen grünen Teppich mustern, der die Holztreppe einst verschönern sollte, nun aber ihn die Jahre gekommen wirkte und eher dem Stil eines Geisterhauses entsprach.
Malfoy hatte also doch mitbekommen, dass ihm sein Vorname wie selbstverständlich herausgerutscht war. Verdammt.

„Glaub nicht, dass die Sache gestern Abend irgendetwas an uns ändert" merkte Malfoy überflüssigerweise an, gab es aber auf, sich gegen seine Hilfe zu wehren. Es war weitaus bequemer, sie anzunehmen.
„Jaja" winkte Harry lachend ab. "Und ich dachte, wir könnten nun endlich öffentlich zu unserer Liebe stehen."

Das sein vor Sarkasmus triefender Kommentar nach hinten losging, merkte er sofort, als ihn jemand hart von hinten anrempelte, so dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und mit Malfoy zusammen die Treppe herunter gestürzt wäre.
Er wollte wütend herumfahren, um dem Übeltäter seine Meinung zu geigen, als er rotes Haar aufblitzen sah. Ginny funkelte ihn und vor allem Malfoy mit einer Mischung aus Hass und Eifersucht in den Augen an. Dann wandte sie sich blitzschnell ab und stürmte an ihnen vorbei nach unten, ohne sich zu entschuldigen.

Malfoy zog nur eine Augenbraue hoch. „Nette Freundin hast du da."
„Halt die Klappe, Malfoy!" murrte er verstimmt. Seine gute Laune war schlagartig dahin.
"Du bist schuld daran, dass es nicht gut läuft zwischen uns" zischte er.
„Ja, genauso wie für den Klimawandel, die Nargelplage und..."

„Bist du jetzt auch noch Malfoys Sklave oder was? Kann er nicht allein Laufen?" mischte sich plötzlich Rons ärgerliche Stimme von unten dazwischen und Harry seufzte genervt auf. Die feindseelige Stimmung, die ihnen entgegenschlug war kaum zu übersehen und noch vorm ersten Kaffee definitiv zu viel des Ertragbaren.

„Treffende Wortwahl, findest du nicht auch, Harry?" grinste Malfoy ihn von der Seite an und sein Gesicht begann augenblicklich zu glühen. Bilder, wie er erregt auf Malfoys Schoß saß, schlichen sich ungefragt in seine Gedanken und er konnte sich nur mit Mühe auf seine nächsten Worte konzentrieren.
„Ron! Er wurde schwer verletzt!"
So langsam riss ihm der Geduldsfaden bei diesem Thema. Ohne Malfoy wäre er nicht hier, sondern würde irgendwo ermordet im Malfoy Manor liegen. Wieso konnte das keiner von ihnen begreifen?

„Dich hat er die letzten Wochen jeden Tag verletzt, oder hast du das etwa schon vergessen?!" knurrte Ron uneinsichtig, und während Harry noch fäusteballend nach einem Argument suchte, das selbst Ron verstehen könnte, mischten sich zu allem Übel auch noch die Zwillinge ein, die gerade aus der Küche traten.
„Vielleicht hat Harry sich in seinen Peiniger verliebt? So einen Komplex soll es geben, oder Fred?" flötete George mit wackelnden Augenbrauen.
„Jap. Zu verdenken wäre es ihm nicht. Malfoy ist schon heiß" trällerte Fred und sie zwinkerten ihm zu. Er wusste, sie nahmen die ganze Situation nur auf die Schippe, um sie etwas aufzulockern, doch leider ahnten sie nicht, wie nah sie damit der Wahrheit kamen.

„Fred! George! Wie könnt ihr so etwas Ekliges sagen?! Harry würde Malfoy niemals anpacken, das ist sowas von abartig!" schrie Ginny dazwischen. Harry wünschte sich, im Boden zu versinken. Malfoys Grinsen bei diesen Worten gefiel ihm überhaupt nicht.

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