13. Eskaliert

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Mit hartem, unbeweglichem Gesicht starrte Draco ins Feuer des Kamins.
Er wollte Potter wehtun. All seine Gedanken kreisten darum, ihn leiden zu lassen und nur dank seiner stoischen Selbstbeherrschung schaffte er es, sich das nicht allzu sehr anmerken zu lassen.

Wie hatte Potter es nur wagen können, die Grenze zwischen ihnen einfach so zu überschreiten?!
Warum zum Henker war dieser dämliche Idiot nur auf die Idee gekommen, ausgerechnet ihn zu küssen?!

Wütend schmiss er sein Whiskyglas ins Feuer, so dass die Flamme hell aufloderte.
Potters Aktion hatte ihm einen Tiefschlag versetzt und ihn komplett aus der Bahn geworfen. Und dafür, dass es ihm so zu schaffen machte, hasste er sich selbst zutiefst.

Dieser verdammte Kuss hatte ihn überrollt wie ein mächtiger Tornado, gegen den er sich nicht verteidigen konnte. Potter war wohl der letzte Mensch auf Erden, für den er je etwas anderes als Hass empfinden wollte, und doch war ihm dieser dämliche Kuss unter die Haut gefahren wie nie etwas zuvor.

Mit dem Helden zu spielen und ihn für seine Ziele zu nutzen, war eine Sache, mit der er umgehen konnte, solange er immer die Kontrolle besaß. Doch sein wild schlagendes Herz, sobald der Gryffindor ihm zu nahe kam, war eine Schwäche, die er nicht dulden konnte.

Er musste diese Gefühle im Keim ersticken. Vergessen, wie sich der Kuss angefühlt hatte und verdrängen, dass er es noch einmal fühlen wollte.
Gepeinigt ließ er den Kopf in die Hände sinken.
Erst diese verfluchten grünen Augen und nun das.

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Trotz des rauen Novemberwetters genoss Harry den Spaziergang über die Ländereien, den er mit Ginny machte, zutiefst. Er wusste nicht warum, doch seit ein paar Tagen konnte er sich wieder längere Zeit außerhalb Malfoys direkter Nähe aufhalten, ohne Entzugserscheinungen zu bekommen.
Je mehr Zeit verging, desto besser verarbeitete er auch die Sache an Halloween und konnte sie für sich abhaken. Ein einmaliger Ausrutscher, an den er nie wieder zurückdenken wollte, mehr war es im Endeffekt nicht. Und die seltsamen Gefühle, wahrscheinlich nur verstärkt durch Panys Gebräu, waren alles andere als real. Ginnys Hand in seiner hingegen schon.
Er lächelte sie glücklich an und verschränkte ihre Finger miteinander. Wenn der Fluch tatsächlich an Wirkung verlor, dann würden sie bald wieder richtig zusammen sein können.

"Meinst du, wenn es dir bald wieder besser geht, kannst du Weihnachten zu uns in den Fuchsbau kommen?" fragte sie hoffnungsvoll, während sie am Ufer des Sees stehenblieben und hinaus aufs aufgewühlte Wasser sahen.
"Vielleicht, ich werde es versuchen. Auch wenn ich immer noch nicht verstehe, was sich plötzlich geändert hat. Was es auch ist, ich hätte es früher tun sollen, es ist einfach herrlich ohne Malfoys ständige nervige Gesellschaft" redete er sich in Fahrt und war kurz verwirrt über Ginnys schockierten Gesichtsausdruck. Als er begriff, dass sie entsetzt auf etwas hinter ihm starrte, war es bereits zu spät und Schmerz sprengte beinahe seinen Brustkorb.

"Interessant was du so hinter meinem Rücken von dir gibst... die Frage ist nur, glaubst du dir das ernsthaft selbst?" ließ das altbekannte eisige Schnarren eine Gänsehaut über seinen Rücken kriechen. Er wirbelte herum.
Malfoy stand flankiert von Crabbe und Goyle nur wenige Meter entfernt, die Arme vor der Brust verschränkt und spöttisch eine Augenbraue emporziehend.
Bevor er etwas erwidern konnte, ging Ginny wütend auf ihn los.

"Kannst du Harry nicht mal in Ruhe lassen?! Was stimmt nicht mit dir, Malfoy? Bist du besessen oder sowas?! Ständig funkst du uns dazwischen. Harry ist mein Freund, klar? Lass uns in Frieden!" sie betonte jedes Wort einzeln mit Nachdruck, während sich ihre Hand so fest um seine verkrampfte, dass Harry befürchtete, sie würde ihm die Finger brechen.

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