3. Entdeckt

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Zaubertränke war das schlimmste Fach für ihn, doch an diesem Morgen hasste er es besonders.
Snape verkündete ihnen, dass er und Malfoy die einzigen beiden Schüler ihrer Klassenstufe waren, die den Beginn des neuen Schuljahres versäumt hatten und somit einige Tränke für die UTZ nachholen mussten.

"Aus diesem Grund werden Sie die restliche Unterrichtsstunde bei Mr. Malfoy Platz nehmen und mit ihm den Trank der Hellsicht brauen" schnarrte er Harry mit seiner miesepetrigen Stimme entgegen und seine Körpersprache ließ keinen Zweifel, dass Diskussionen sinnlos waren.

"Ich brauche keinen Trank um zu wissen, dass Potter mir mit seiner Unfähigkeit die Note versaut" hörte er Malfoys leises Zischen zu Zabini und seine Hände ballten sich reflexartig zu Fäusten.

Hatte Snape denn gar kein Erbarmen? Er war noch nicht bereit, sich mit Malfoy auseinanderzusetzen. Es waren nur wenige Stunden vergangen, seit er unfreiwillig unter dem Tisch gelandet war, und er wollte das nicht so schnell wiederholen.

Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube trat er an Malfoys Tisch. Der machte sich nicht die Mühe, ihn anzublicken, sondern hackte etwas energischer als gewöhnlich die Zutaten klein.

"Wie lange willst du noch rumstehen und mich anstarren, Narbengesicht?" holte sein kaltes Schnarren Harry aus seinen Betrachtungen.
"Ich..." Er beeilte sich neben dem Slytherin Platz zu nehmen, bevor dieser auf die Idee kam, ihm doch noch seine Aufmerksamkeit zu schenken.
"Hast du im Kampf deine Sprachfähigkeit verloren?" Beißender Hohn schlug ihm entgegen. "Und ich dachte, Bellas Fluch hätte dich in der Brust erwischt und nicht am Kopf."
Bei diesen Worten blickte er auf und Harry sah sich erneut mit seinen kalten silbergrauen Augen konfrontiert, die nun einen lauernden Ausdruck angenommen hatten.
Augenblicklich stockte Harrys Atem und sein Herz stolperte in seiner Brust, bevor ihn ein stechender Schmerz durchzuckte und weiße Punkte vor seinen Augen tanzen ließ.

"Harry!"
Zum zweiten Mal an diesem Morgen fand er sich auf dem Boden wieder und Hermines Stimme hallte unerträglich schrill durch seinen Kopf.
Doch seine Aufmerksamkeit galt allein Malfoy, der mit gerunzelter Stirn von oben auf ihn herabstarrte.
"Hast wohl doch etwas Ernstes abbekommen, was?" flüsterte er leise und ein widerlich fröhlicher Unterton schwang in seiner Stimme mit. "Wieso werde ich das Gefühl nicht los, dass dein momentaner Zustand etwas mit mir zu tun hat?"

Harry biss sich auf die Lippe und rappelte er sich langsam wieder auf. Bevor er eine Antwort überlegen konnte, war Hermine auch schon bei ihm.
"Alles in Ordnung?" fragte sie besorgt, doch er konnte sie nur wütend anfunkeln. Ihre Aufmerksamkeit würde Malfoy nur noch neugieriger darauf machen, was mit ihm los war.
"Mir geht es prima, wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet?!" fauchte er sie genervt an und stürmte kopflos aus dem Klassenzimmer.

Wütend stapfte er durch die Flure Richtung Gemeinschaftsraum. Das war ja wirklich super gelaufen. Da könnte er sich auch gleich ein Schild vor die Stirn kleben, auf dem in Leuchtschrift stand, dass er ein Problem mit Malfoy hatte.
Selbst Dumpfbacken wie Crabbe und Goyle sollten nicht lange brauchen, bis sie hinter sein Geheimnis kamen.

Frustriert stieß er den Atem aus und fuhr sich durchs Haar.
So ging es nicht weiter. Er würde Dumbledore bitten müssen, seine Unterrichtspläne zu ändern. Wenn er noch eine Chance haben wollte, dass die Sache unentdeckt blieb, musste er sich so weit wie möglich von Malfoy fernhalten.

Den Rest des Tages schwänzte er den Unterricht.
Es gab wichtigere Dinge, auf die er sich jetzt fokussieren wollte. Der Fluch hatte seine Prioritäten von Grund auf geändert. Was interessierte ihn sein Schulabschluss, wenn er seine verbliebene Zeit lieber mit den Menschen verbringen wollte, die ihm wichtig waren?
Ginny zum Schwänzen zu überreden war nicht besonders schwer, und so lief er wenig später Hand in Hand mit ihr über die von goldener Herbstsonne getränkten Ländereien.

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