7. Gehasst

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Als Harry sich auf den Weg zum Raum der Wünsche machte, saß Malfoy auf dem Sofa vorm Kamin und würdigte ihn keines Blickes. Er schien so vertieft in sein Buch über moderne Zaubertränke und Gifte, dass er nicht einmal aufsah, als Harry an ihm vorbeieilte. Er war dankbar darüber, denn seine Wangen begannen erneut vor Scham zu brennen, als er Malfoy kurz aus den Augenwinkeln musterte und sich unweigerlich dessen nackte Version vor sein inneres Auge schob.

Schwer atmend schloss er die Tür und fuhr sich durchs Haar. Er musste sich zusammenreißen und auf das Wesentliche konzentrieren. Er würde gleich Sex mit Ginny haben, da konnte er Malfoy nicht in seinen Gedanken gebrauchen!
Er straffte die Schultern und lief die verlassenen Korridore entlang. Sie würde diesen Anblick mit Leichtigkeit aus seinem Kopf vertreiben, da war er sich sicher.

Seine fast schon euphorischen Schritte wurden nach und nach langsamer und kosteten ihn plötzlich enorme Kraft. Es schien, als lief er gegen ein unsichtbares Gummiseil an, das sich immer mehr spannte und ihn zurückriss. Sein Puls beschleunigte sich und er spürte seine Muskeln rebellieren. Vor lauter Anstrengung trat Schweiß auf seine Stirn und ihm wurde leicht schwarz vor Augen, dabei war er kaum fünf Meter vorangekommen.

Resignierend gab er auf. Irgendetwas stimmte nicht. War der Raum der Wünsche zu weit von Malfoy entfernt?
Er ballte ärgerlich die Hände zu Fäusten und versuchte es erneut, doch es hatte keinen Zweck. Völlig fertig hockte er sich mitten in den Flur und begann zu Fluchen.
Er konnte doch nicht allen Ernstes Malfoy bitten, mitzukommen. Das wäre nicht nur demütigend, sondern auch vollkommener Selbstmord. Er wusste nur zu gut, wie sehr der ehemalige Todesser die Weasleys verabscheute.

So bitter ihm die Erkenntnis auch auf den Magen schlug, er hatte keine andere Wahl, als umzukehren.
Wenn er doch wenigstens die Chance bekäme, Ginny die Situation zu erklären, dann würde er sich nicht ganz so elend fühlen. Sie stundenlang im Raum der Wünsche warten zu lassen, war ein furchtbarer Gedanke.

Mit neu erwachtem Tatendrang lief er zurück zu seinem Gemeinschaftsraum und blieb etwas unentschlossen vor Malfoys Sofa stehen. Sein Gryffindormut verpuffte schlagartig als der Blonde ihn über den Rand seines Buches hinweg mit erhobener Augenbraue musterte.

"Malfoy, kannst..." er seufzte tief, schloss einen Moment die Augen und schaffte es dann, seine aberwitzige Bitte über die Lippen zu bringen. "... würdest du mich bitte kurz zum Raum der Wünsche begleiten? Es dauert nur fünf Minuten, versprochen." Malfoys Augenbraue wanderte noch ein Stück höher, während Harry nervös seine Finger knetete, ohne es selbst zu bemerken.

"Ich bin beschäftigt." Der Blonde senkte seinen Blick wieder auf die Buchseiten und ließ ihn eiskalt auflaufen. Doch so leicht wollte er nicht aufgeben.
"Bitte Malfoy! Du kannst doch noch den ganzen Abend in deinem blöden Buch lesen, ich komme ohne dich nicht dahin." Die Hände in die Hüften gestemmt starrte er so lange auf Malfoys Gesicht, bis dieser ärgerlich die Stirn in Falten zog, da er sich nicht auf den Text konzentrieren konnte.
"Meinst du nicht, dass du meine Nerven heut schon genug strapaziert hast?! Was ist denn dort so Wichtiges?" zischte er leise.

"Ich wollte Ginny treffen." Er sah sofort wie Malfoys Mine sich bei diesem Namen verfinsterte.
"Für diesen Scheiß hab ich keine Zeit, verschwinde!"
"Scheiß? Du redest hier von meiner Freundin, du Bastard!" Harry spürte die Wut in sich hochkochen und bevor er wusste, was er tat, zerrten seine Hände ungeduldig an Malfoys Buch. Doch der Slytherin hielt es energisch fest, so dass er es nicht schaffte, es ihm zu entreißen.

"Traurig genug, dass du solchen Abschaum datest" fauchte Malfoy und riss mit solch einem Ruck an dem Buch, das Harry fast das Gleichgewicht verlor. "Ich hab gesagt, verpiss dich!"

Bevor Harry dem Zorn in seinem Inneren nachgeben konnte, wurden sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
Malfoys Mine sah mittlerweile so unentspannt aus, dass es Harry schleierhaft war, wie er seinen Hass so gut unter Kontrolle hielt.

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