16. Gezwungen

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„Harry, du warst Weltklasse! Das dumme Frettchen hat vielleicht blöd geguckt" lachte Dean laut und prostete ihm zu. Bereits in der Umkleide wurden die ersten Feuerwhiskygläser geleert. Harry war der Meinung, dass Malfoy sich für seine Verhältnisse wirklich fair verhalten hatte, doch das sagte er lieber nicht laut.

Ron lag zwar noch immer ohne Bewusstsein auf der Krankenstation, Madam Promfrey hatte ihnen zu seiner Erleichterung jedoch mitgeteilt, dass die Verletzung nicht schwerwiegend war und er schon morgen wieder entlassen werden könnte. Sie hatte ihn absichtlich in einen Schlaf versetzt, damit seine Knochen ohne Schmerzen verheilten.

Da auch die anderen Häuser ihren Triumph mit ihnen feiern wollten, gestattete Dumbledore, dass die Siegesfeier ausnahmsweise in der großen Halle stattfand.
Die Party war laut und ausgelassen. Musik hallte durch die mächtigen Mauern, eine riesige Bar und mehrere gemütliche Sitzgruppen wurden aufgebaut und es herrschte nur gedimmtes Licht.

Von den Slytherins war niemand anwesend, außer Blaise Zabini. Dieser unterhielt sich zu Harrys Überraschung den Großteil des Abends mit Hermine. Sie hatten eifrig die Köpfe zusammengesteckt und tuschelten leise miteinander. Er hätte zu gern gewusst, über was sie sich unterhielten, doch kaum wollte er sich einen Weg zu ihnen bahnen, zerrten Hände an ihm, die ihn zurückhielten, um zum Sieg zu gratulieren oder um ihm einen weiteren Feuerwhisky in die Hand zu drücken.

Je weiter der Abend voranschritt desto mehr entwickelte er sich zu einem Rausch aus feierwütigen, grölenden Mitschülern, Alkohol und einer allgegenwärtigen knisternden Spannung in der Luft, die Harry benebelte. Um sich herum beobachtete er eine Vielzahl knutschender Mitschüler, die sich teils mit ihren festen Partnern, teils mit Leuten anderer Häuser in dunkle Ecken zurückzogen. Immer penetranter drängte sich die sexuell aufgeladene Stimmung in sein Bewusstsein, ließ den Drang nach Befriedigung in ihm erwachen und flutete seinen Kopf mit verruchten Gedanken.

Die Tatsache, dass er noch immer Jungfrau war, stieß ihm bitter auf.
Alles in ihm schrie danach, endlich auch zu wissen, wie sich Sex anfühlte. Ihm schien, die Unschuld zu verlieren, war wie ein Schritt über einen unsichtbaren Abgrund, der ihn von den coolen Jungs trennte. Er wusste, das war Blödsinn, doch an dem Wunsch, endlich auch mitreden zu können, änderte es nichts.
Ron hatte ihm erzählt, es wäre das Beste Gefühl der Welt. Doch wenn die anderen über Sex sprachen saß er nur daneben wie ein ahnungsloser Schuljunge, fühlte sich ausgeschlossen und unwohl.
Fast alle aus seinem Jahrgang hatten diese Schwelle zum Erwachsenwerden schon überschritten, und er hatte es mittlerweile einfach nur satt, immer noch an der Startlinie zu stehen.

Seine Gedanken wurden durch Ginny abgelenkt, die ihn freudig von hinten umarmte.
„Weißt du, was heute für ein Tag ist?" fragte sie grinsend.
Als ob er das jemals vergessen könnte. Vor genau einem Jahr wurden sie ein Paar.

Seine Antwort bestand darin, dass er sich umdrehte und sie leidenschaftlich küsste. Sie kam gerade zum rechten Zeitpunkt. Er wollte sie mehr denn je und er brauchte definitiv Erleichterung.
Malfoy war nirgends zu sehen und sie würden vielleicht nie wieder solch eine Chance bekommen. Zu gut lag ihm noch dessen Drohung ihm Ohr, dass er sich von ihr fernhalten sollte.

Um sie herum ertönten anerkennende Pfiffe und lautes Johlen. Er ließ von Ginny ab und fuhr sich nervös durch die Haare. Es war sonst eher nicht sein Ding, solche intimen Sachen vor aller Augen zu tun, doch aus ihm sprach mittlerweile eindeutig der Alkohol.

„Komm, lass uns von hier verschwinden. Ich kenne eine ruhige Besenkammer ganz hier in der Nähe" flüsterte Ginny ihm verführerisch ins Ohr. Harry runzelte die Stirn. Eine Besenkammer? Ein bisschen romantischer hatte er sich sein erstes Mal schon vorgestellt. Doch ihre Hand, welche seine packte und bestimmt auf ihre Brust zog, ließ ihn seine Ansprüche schnell herunterschrauben.

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