29. Gelogen

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Als Harry ihren Gemeinschaftsraum betrat, spürte er die Aufregung bis in die letzte Zelle seines Körpers. Sie glich einem unbestimmten Vibrieren all seiner Sinne, angespannt wie vor einem Erdbeben, das alles zerstören konnte, jedoch gleichzeitig den Beginn einer neuen Ära darstellte.
Er wusste, egal was nun passieren würde, danach war nichts mehr wie zuvor.

Malfoy saß in seinem Lieblingssessel. Sein Blick hob sich überrascht von seinem Buch, als er Harrys entschlossene Schritte vernahm.
Etwa einen halben Meter vor dem Blonden blieb er stehen.
"Ich will, dass du mit mir schläfst, Draco", sagte er entschlossen, bevor ihn der Mut wieder verließ. Die einzige Reaktion, die er daraufhin erhielt war eine hochgezogene Augenbraue. Nicht gerade das, was er sich erhofft hatte.

"Woher der plötzliche Sinneswandel?" fragte Malfoy schließlich lauernd.
"Vielleicht..." Er sah verlegen zu Boden. "...hast du Recht mit dem, was du sagst. Ich finde dich heiß und es ist nur Sex, also..."

Ruckartig stand Draco auf und Harry unterbrach seine Worte, bei seinem messerscharfen Blick.
"Ein Vielleicht reicht mir nicht, Potter! Komm wieder, wenn du dir wirklich sicher darüber bist, diesen Schritt zu gehen" herrschte er ihn an und die plötzliche Kälte in seiner Stimme verunsicherte ihn.
"Aber..."
"Es wird niemals nur Sex sein! Und solange dir das nicht klar ist, habe ich kein Interesse daran, irgendwas mit dir zu tun."

Harry horchte auf.
War Draco etwa beleidigt? Konnte es sein, dass er etwas Besonderes für Harry sein wollte? Schnaubend schüttelte er den Kopf. Als ob der Gedanke an Sex mit Malfoy jemals unbedeutend und belanglos sein könnte.
Einem Impuls folgend, legte er seine Arme um Dracos Nacken, rückte näher an ihn heran und legte seinen Mund nah an sein Ohr.
"Ich will dich, Draco. Und glaub mir, ich war mir selten so sicher, etwas zu wollen. Also machst du nun mit, oder bist du zu feige?"
Er spürte, wie der Größere sich anspannte, ihn dann von sich wegdrückte, um ihm tief in die Augen zu blicken.
"Bist du dir sicher?" Dracos Stimme war plötzlich rau und kratzig. "Dir ist klar, dass es dann kein Zurück mehr gibt?"
Harry sah ihn entschlossen an und nickte.
Ein gieriges Funkeln trat in Dracos Augen, als er plötzlich Harrys Krawatte packte und ihn ruckartig zu sich heran riss. Er kam ins Straucheln und taumelte gegen Malfoys Körper. Feingliedrige Finger legten sich hart und unerbittlich um sein Kinn und zwangen ihn, den Kopf anzuheben, um Malfoys Blick zu erwidern.
„Gut, denn ab jetzt..." hauchte der Blonde so leise an seinen Lippen, das Harry es neben seinem laut polternden Herzschlag kaum hören konnte, „...gehörst du mir, Potter!"

Dann trafen Dracos Lippen gierig auf seine, fordernd, unerbittlich und keine Gegenwehr duldend. Und Harry schmolz dahin wie Eis in der Hölle. Sein Körper bebte als er leicht die Lippen öffnete um Draco Einlass zu gewähren. Als sich ihre Zungen trafen, ging ein Blitzschlag durch seinen Körper und hinterließ eine sengende Hitze. Seine Hände machten sich, ohne dass er es bemerkte, selbstständig und krallten sich in Malfoys perfektes Haar, fuhren über seinen Rücken und gruben sich haltsuchend in sein Hemd.

Der Größere setzte sich in Bewegung und schob Harry energisch durch den Raum, den heißen Kampf ihrer Zungen dabei nicht unterbrechend, bis sie in seinem Zimmer angelangt waren, er mit den Kniekehlen an die Bettkante stieß und rückwärts auf das weiche Polster fiel. Sofort war Draco über ihm und seine Hände rissen fahrig Harrys Hemd auf, dann waren sie überall auf seinem Körper und hinterließen eine brennende Spur, die ihn fast vergehen ließ.
Sein Kopf war nicht fähig, länger rational zu denken, während seine zitternden Hände Draco ebenfalls von seiner Kleidung befreiten, die elfenbeinfarbene Haut erkundeten und den Blonden immer wieder begierig an seinen Körper zogen.
Er wollte mit ihm verschmelzen, ihn mit jeder Faser spüren, konnte nicht genug von seinem berauschenden Duft bekommen.

Alles was Draco mit ihm tat, glich einem Fiebertraum, ließ ihn Wimmern und Stöhnen. Seine Hände krallten sich in die Laken und schon bald hielt er es nicht mehr aus.
"Draco, schlaf mit mir, bitte" flüsterte er zwischen zwei Küssen keuchend und endlich schien dieser seinem Flehen nachzukommen.
"Ich werde einen Zauber verwenden, doch es könnte trotzdem kurz unangenehm werden" erklärte er, doch Harry vertraute ihm seltsamerweise, dass es dieses Mal nicht Dracos Absicht war, ihm wehzutun.
"Schon gut, ich halt das aus" erwiderte er zuversichtlich.

Der heiße Schmerz der Harrys Leib zu spalten schien, war nichts im Vergleich zu dem Anblick, der sich ihm bot. Draco Malfoy, selbsternannter Eisprinz von Slytherin, krallte seine Hände schmerzhaft in Harrys Seiten, die Augen lustvoll und leidend zusammengepresst und biss sich dabei so hart auf die Unterlippe, bis sie anfing zu bluten. Dieser Anblick steigerte Harry Erregung ins Unermessliche und ließ ihn jegliche Schmerzen vergessen. Es war mit Abstand das Heißeste, was er je gesehen hatte.

Nur sehr langsam begann Draco, sich in ihm zu bewegen. Er öffnete seine Augen. Sie bestanden aus flüssigem Silber und er fing Harrys Mund zu einem feurigen Kuss ein. Harry saugte neckend an seiner blutenden Lippe und unweigerlich stieß Dracos Becken härter zu, sodass er sich bis zum Anschlag in ihm versenkte, was Harry willenlos aufstöhnen ließ.

Er gewöhnte sich schnell an die Bewegungen und Draco nahm einen Rythmus auf, der ihn Sterne sehen ließ. Sein Körper glich weichem Wachs in den erfahrenen Händen des Slytherin und schon bald konnte er nicht mehr an sich halten, und kam Dracos Stößen entgegen. Er spürte, wie sich sein Orgasmus in mächtigen Wellen ankündigte, doch Draco hatte nicht vor, ihn so glimpflich davonkommen zu lassen, und so wurden seine Bewegungen berechnender und quälten Harry auf eine bittersüße Weise, gegen die er absolut nichts einzuwenden hatte.
Er war vollkommen verloren in dem Strudel aus Verlangen und Erregung. Abwechselnd beschimpfte er den Slytherin, bettelte um Erlösung oder schrie ihn an, ihn härter zu nehmen. Auch Draco hatte sich voll und ganz in ihrem Tun verloren und stöhnte genießerisch während er Harry zu immer lauteren Schreien trieb.

Gerade als Harry glaubte, er müsse seinen Verstand verlieren, zeigte Draco endlich Erbarmen und erhöhte das Tempo ein letztes Mal.
Die mächtigen Wellen seines Orgasmus fluteten Harrys Sinne. Erst einige Sekunden später bemerkte er Dracos Hand, die sich auf seinen Mund gepresst hatte, um seine lauten Schreie zu dämpfen.
Er spürte Dracos tiefe Stöße noch intensiver, dann brach auch der Blonde mit einem letzten tiefen Stoß keuchend auf ihm zusammen.

Ein paar Minuten blieben sie regungslos liegen. Nur ihr Keuchen durchbrach die Stille.
Harry fühlte sich federleicht. Er war geflogen und schwebte nun Meilenweit über dem Boden. Alles, was ihn sonst beschäftigte, wirkte so weit entfernt und unwichtig. Nur dieser Moment zählte. Er und Draco. Es schien ihm, als würde er zum allerersten Mal richtig Atmen, das Leben mit allen Sinnen spüren.

„Wow, Draco… das war unglaublich“ hauchte er fassungslos.
Die silbergrauen Seen ruhten mit einem ungewohnt sanften Ausdruck auf ihm.
"Auch, wenn das hier nicht das Geringste an unserer Feindschaft ändert, sollten wir das wiederholen" schnurrte er zufrieden und zupfte dabei verspielt eine wirre Strähne aus Harrys Stirn.
Er wusste, dass Draco ihn anlog und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.
"Ich habe nichts dagegen."

Etwas hatte sich verändert. Der ständig anhaltende Grundschmerz, den er spürte, seit ihn Bellas Fluch traf, war verschwunden.
Draco Malfoy hasste ihn nicht mehr.

Tbc.

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