27. Geträumt

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In den ersten zwei Monaten des neuen Jahres nahmen die anstehenden Prüfungen Harry völlig in Beschlag, was den Vorteil mit sich brachte, dass er keine Zeit hatte, über seine verwirrenden Gefühle für Malfoy oder Ginny nachzugrübeln.
Auch Draco konzentrierte sich nur aufs Lernen und oft saßen sie gemeinsam in ihrem Gemeinschaftsraum, die Nasen tief in die Schulbücher gesteckt.

"Du Draco, weißt du, was mit das Flussgras muss während der blauen Stunde geerntet werden gemeint ist?" Harry raufte sich verlegen die Haare.
Der Blonde blickte, merklich aus der Konzentration gerissen, auf und schüttelte nur leicht missbilligend den Kopf.
"Das ist die Zeit direkt nach Sonnenuntergang bzw. kurz vor Sonnenaufgang. Was hast du die letzten Jahre während des Unterrichts bitte gemacht? Geschlafen?"
"Ich hab davon geträumt, dich endlich los zu sein" konterte er frech. Malfoy zog nur amüsiert eine Augenbraue in die Höhe und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
"Ach, tatsächlich?" fragte er süffisant. „Das ist aber seltsam. Ich könnte schwören, dass du erst letzte Nacht von mir geträumt hast. Und es klang nicht, als wolltest du mich loswerden, so laut, wie du meinen Namen gestöhnt hast. Meinen Vornamen, um genau zu sein."

Harry konnte ihn nur entsetzt anstarren.
Woher bei Merlin wusste er davon?
Diese Träume, die ihn leider noch immer regelmäßig heimsuchten, waren ein Geheimnis, das er sicher nicht mit Malfoy teilen wollte. Seit dem Moment, in dem Draco ihm eröffnet hatte, er müsse ihn nur darum bitten, um dort weiterzumachen, wo sie in der Nacht nach dem Quidditchspiel aufgehört hatten, quälten ihn diese Träume noch mehr. Doch alles in ihm sträubte sich dagegen, danach betteln zu müssen, von Draco berührt zu werden. Genau aus diesem Grund sollte er niemals von seinem Verlangen erfahren.

Ärgerlich zog er die Augenbrauen zusammen.
"Hast du etwa an meiner Tür gelauscht oder was?"
Draco grinste ihn süffisant an.
"Ich bin Legilimentiker, schon vergessen? Wenn ich will, liegen deine geheimsten Wünsche vor mir wie ein offenes Buch. Es ist wirklich nicht schwer, deine Träume zu erraten."
Harry blieb der Mund offen stehen, während seine Augen noch immer geschockt auf dem Blonden lagen.

"D... du" ihm fehlten die Worte, während sein Kopf zu glühen begann, wenn er an all die versauten Dinge dachte, die sie beide in seinen Träumen angestellt hatten und von denen er sicher war, sie würde nie ein Mensch erfahren.
Draco schüttelte nur belustigt den Kopf.
"Du hast immer noch nicht verstanden, dass ich kein Problem damit habe, deine dreckigen Fantasien wahr werden zu lassen, oder?" schnarrte er provozierend und Harry wollte im Boden versinken.

Woher kam Dracos plötzlicher Sinneswandel bei diesem Thema?
Noch vor wenigen Monaten hatte er ihm unmissverständlich klar gemacht, dass er ihn eher umbringen würde, als ihn auch nur in seine Nähe zu lassen.
Er verstand es einfach nicht.

"Wieso bist du auf einmal scharf darauf, mich zu ficken?" schoss ihm die Frage aus dem Mund, bevor er sich bremsen konnte. "Willst du eine weitere Eroberung auf deiner Liste hinzufügen?"
Dracos Grinsen verblasste keine Sekunde, während seine Augen unergründlich auf ihm lagen. Dann wandte er sich seufzend wieder seinem Buch zu.
"Bist du mal auf die Idee gekommen, dass mir gefällt, was ich in deinen Träumen sehe? Vielleicht macht es mich an."

Harrys Magen machte einen Salto, bei der Vorstellung, doch etwas wollte ihn warnen, auf Dracos Avancen einzugehen. Er erinnerte ihn zu oft an ein Raubtier. Unberechenbar und gefährlich.
"Es sind meine Träume!" schnappte er. "Sie gehen dich nichts an. Und sie zu erfüllen, darum hat dich niemand gebeten! Also schau weiter in dein Buch und steck dir dein Angebot sonstwohin" fauchte er hochrot.

"Wie du willst, Potter. Ist deine Entscheidung." Draco zuckte nur gelangweilt mit den Achseln. Das anzügliche Grinsen wollte trotzdem den Rest des Tages nicht von seinem Gesicht verschwinden.

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