∞ 20 Nur er und ich

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Aiden packte mich kurzerhand am Handgelenk und drehte mich so schwungvoll zu sich, dass ich gegen seinen harten, und ziemlich wohlgeformten Oberkörper geschleudert wurde.
Er umfasste mit beiden Armen meine Taille und verhinderte so, dass ich mich von ihm losmachen konnte.
Sofort schossen heisse Blitze durch meinen Körper, egal wie sehr ich es mir aus reden wollte, die Hitze stieg in meinem Bauch und ein leichtes Ziehen machte sich bemerkbar.
Ich stiess mich mit aller Kraft von seiner Brust weg, doch er beugte sich etwas runter, sodass ich ihm in seine glitzernden Augen sehen konnten.
Diese Augen die mich mehr faszinierten, als alles andere.Sie gaben mir das Gefühl, als würde ich tief eintauchen, als würde ich Erinnerungen sehen die ich nie hatte, Gefühle fühlen die ich nie verspürte.
Als würde ich in ihnen ertrinken und es machte mir nicht einmal etwas aus, von den tiefen Grün gepackt zu werden.
Seine zerzausten Haare hingen ihm in vereinzelten Strähnen in die Stirn, was ihn noch heisser machte, als ich ertrug.
Unter anderen Umständen hätte ich diesen Moment gerne festgehalten, doch jetzt nicht.
Die einzige Warnung war ein Zucken um seine Mundwinkel.
Dann hob er mich einfach hoch, als wäre ich eine Feder, und warf mich über die Schulter.
Ich unterstand mich auch nur einen Versuch des Befreiens zu wagen, denn ich hätte es sowieso nicht geschafft und meine Würde wäre vollkommen zunichte gewesen. Und ausserdem lebte ich in seinem Haus, es war also nicht so dass ich Chancen hätte, mich irgendwie aus dieser Situation heraus zu manövrieren.
„Aiden hör auf so ein Arsch zu sein mann."
Reklamierte Leonie.
"Apropos Arsch. Schöne Aussichten.
Daran könnte ich mich gewöhnen."
Aiden sprach so leise, dass nur ich ihn verstand, und wahrscheinlich wurde ich schon wieder rot wie eine Tomate.
Diese Worte sollten mich eigentlich wütend machen und ich sollte mich genervt über den Jungen aufregen, doch so war es nicht.
Vielmehr sog ich die Worte ein und spürte, dass ich es wollte, ich wollte noch mehr von seiner tiefen, verführerischen Stimme hören.
Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, solche verwirrende Gefühle zuzulassen.
Erst recht nicht, wenn ich bereits genug andere Probleme am Hals hatte. So wie jetzt zum Beispiel.
Als er mit zielsicheren Schritten auf den Plastikpool zumarschierte, fing ich an, ihn mit allen möglichen Flüchen zu belegen.
Er wusste wie kalt das Wasser war und ich würde ihm höchst persönlich den Hals umdrehen, wenn er es wirklich tat.
Doch bald darauf warf er mich in die Luft, und ich schloss die Augen.
Doch kurz bevor meine Haarspitzen das Wasser berührten fingen mich die starken Arme wieder auf und langsam öffnete ich die Augen, sah direkt in seine. Der Schalk darin war nicht zu übersehen.
Ich hielt die Luft an, hing, nur von ihm gehalten über dem Wasser und unterdrückte das berauschende Gefühl. Ich spürte, wie er mich festhielt. Ich spürte seine Hände an meiner Hüfte und meinem Rücken. Warme Hände. Ich wollte, dass er mich berührte. Scheisse Jessy, wo bleibt nur deine Selbstachtung?
Er wollte mir bloss zeigen wir abhängig ich gerade von ihm war und da er genau wusste, wie ungern ich das hatte nutzte er es voll aus.
Als er bemerkte dass ich ihn durchschaut hatte, lachte er leise und liess mich fallen.
Mein "Ich schwöre dir, wenn du das machst...", wurde abgebrochen als mich Kälte umfing. Es war ruhig unter Wasser.
Das Wasser strich schwer um meine Beine, mein Bikini sog sich voll , während ich die Haare um meinen Kopf herum schweben sehen konnte.
Meine Augen suchten das helle Blau, gespickt mit Sonnenstrahlen nach der Oberfläche ab, während ich mich auf den Grund sinken liess. Nicht mit mir Aiden. Die Kälte kroch mir in die Glieder und ich spürte die Gänsehaut an meinem ganzen Körper.
Dann stiess ich mich vom Boden des Schwimmbeckens ab und schoss aus dem Wasser.
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und blitzte Aiden wütend an, der locker am Rand des Beckens stand. Und ziemlich zufrieden aussah.
Er scannte mich mit einem äusserst interessierten Blick und grinste schelmisch. Die Hände hatte er locker in den Hosentaschen vergraben. Seine breiten Schultern hoben sich leicht.
Dem würde das Lachen schon noch vergehen.
"Zieh mich sofort hier raus du Vollpfosten."
Herausfordernd sah er mich an.
"Wieso sollte ich?"
Ich presste die Lippen zusammen. Na gut, er war nicht der Einzige der Spielchen spielen konnte. Er wollte mir eins auswischen, bitte. Er bekam es postwendens von mir zurück.
Ich reckte den Kopf. Ich wusste, dass Männer ihr Spielzeug ungerne teilten. Und ich wusste etwas, das ihn sicher rasend machen würde.
„Einen Kuss für denjenigen von euch, der mir verdammt nochmals hier raus hilft und mir eine Decke bringt!"
Aidens zufriedener Gesichtsausdruck wich einem erstaunten Blick und hochgezogenen Augenbrauen.
Ich grinste ihn fies an.
Oh ja, damit hatte er wohl nicht gerechnet.
Er war nicht der Einzige der sich was getraute. Und ich wollte ihm unbedingt beweisen, dass ich eine ebenbürtige Gegnerin war.
Gelächter ertönte und tatsächlich setzten sich zwei der mir unbekannten Jungs in Bewegung. Sehr gut.
Schön zu wissen, dass ich wenigstens noch ein Ass im Ärmel hatte, wenn Aiden mir schon körperlich überlegen war.
Aiden, der sich aus seiner kurzfristigen Erstarrung wieder gelöst hatte, fing nun an zu grinsen.
Und zwar richtig breit.
Das hatte ich definitiv nicht erreichen wollen, denn so wie es aussah hatte er eine bessere Idee, die mit ziemlich schnell zum Verhängnis werden konnte.
Wieso ich mich überhaupt auf all das hier einliess, wenn Markus nicht hier, gesund und am leben war, wusste ich nicht. Ich konnte aber die drei Tage auch nicht Trübsinn blasend herum hocken.
Ehe ich es mich versah, war ich schon aus dem Wasser gehoben worden und stand nun tropfend vor Aiden, der wie aus dem Nichts eine Decke hervor zauberte und sie mir um die Schultern legte.
Leider streiften seine Finger dabei meine Schultern.
Zuerst wollte ich am liebsten zurück ins Wasser hüpfen, denn mein Plan war gewaltig schief gegangen. Doch die angenehme Wärme der von der Sonne aufgeheizten dünnen Wolldecke lockerte meine Glieder und so zog ich sie enger um mich.
Siegessicher leuchteten seine wunderschönen Augen, während er sich mit dem Zeigefinger auf die weichen Lippen klopfte. Mein Blick folgte jeder der Bewegungen und ich schluckte, meine Augen hafteten noch immer an den wohl geformten und zum Küssen einladenden Lippen.
Verzweifelt sah ich dann zu Leonie, die zuckte jedoch nur grinsend die Schultern.
Tolle Freundin aber auch. Mist. Ich könnte natürlich einen Rückzieher machen; aber ich wollte mein Wort halten. Und ganz nebenbei war ich von dem Gedanken, ihn zu küssen auch gar nicht so abgeneigt.
Ich wandte mich den Jungs zu, doch sie sahen uns bloss erwartungsvoll an.
Wirklich keiner schien mir Hilfe anzubieten, was mir leider ganz und gar recht war.
Verwirrt über meine, sich innerlich überschlagenden Gefühle, sah ich auf den Boden.
"Scheisse", fluchte ich und sie prusteten los.
Böse sah ich zu Aiden, der immer noch vor mir stand.
"Du schuldest mir einen Kuss, Kätzchen."
Stellte er fest und das mit dieser befehlerischen Stimme, die meine Hormone blitzartig aktivierte.
Ich seufzte und machte einen Schritt auf den grinsenden Jungen zu.
Mir war bewusst wie die Jungs glotzen würden und dass es Aidens Ego einen riesigen Schub verleihen würde, aber was sollte ich gross tun. Ich musste ja mein Wort halten.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Lippen sanft auf seinen Mund.
Was mich ritt, dass ich das wirklich freiwillig machte konnte ich nicht sagen, ich war von mir selbst genauso geschockt wie wahrscheinlich auch Leonie, von der kein Ton mehr kam. Sofort durchströmte mich Wärme und ich sah Verlangen in seinen Augen, welches sich auch in mir breit machte.
Unwillig, beinahe wiederstrebend liess ich das Gefühl zu, es erhitzte mich mehr und ich konnte die Wellen unseres Atems kaum noch wahrnehmen, so sehr nahm er mir die Vernunft. Ich schloss die Augen und er legte langsam seine Hände an meine Taille und drückte mich näher an sich.
Seine Lippen machten süchtig und als er den Kuss intensivierte, schaltete sich mein Hirn komplett aus und ich war Wachs in seinen Händen. Ich spürte seine Haare an meiner Stirn kitzeln und seine Oberarme, die mich eingeschlossen hielten. Ich war ihm so wahnsinnig nahe.
Die anderen um uns herum waren längst verschwunden, unwichtig geworden in der kleinen Welt in der wir uns in diesem Moment wieder befand, der Welt die nur uns beiden gehörte.
Mir entwich ein leises, nur für ihn hörbares Stöhnen, als ich wirklich jeden Bereich seines Körpers an mir spürte. Gut trug er eine Jeans.
Das schien ihn nur noch zu beflügeln, denn er zog mich enger zu sich heran, und der Kuss wurde noch intensiver, als seine Zungenspitze leicht meine Lippe streifte.
Mein Herz schlug Saltos und der Stepptanz in meinem Bauch wurde langsam zu einem wahrhaftigen Gepolter.
Jake würde mich umbringen, wenn er mich so sehen würde, aber er würde es hoffentlich niemals erfahren.
Ich konnte mich einfach nicht von ihm lösen.
Es war als würde ich gar nicht mehr entscheiden was ich wollte, als nehme er mir die Entscheidung ab indem er mich weiter küsste.
Verlangend und ohne Unterbruch.
Doch dann riss uns Fabio aus der kleinen Welt zurück in die Gegenwart, wo ich noch immer ab ihn gedrückt vor den Jungs stand: „Ähm, wenn ihr dann fertig seid, würden wir echt gern den Plan besprechen."
"Ja," fügte Knut etwas deprimiert hinzu .
"Ist echt nicht fair, nur zusehen zu dürfen."
Aiden löste seinen süchtig machenden Mund von meinem und grinste mich an.
Sofort setzte meine Hirnaktivität wieder ein und mir wurde bewusst was ich da gerade getan hatte. Eine Erklärung dafür fand ich aber, wie so oft seid ich Aiden kannte, nicht.
Ich war wahrscheinlich noch immer knallrot, machte aber schnell einen Schritt nach hinten.
Den blitzenden Augen meines Gegenübers, vermied ich bewusst.

Street: Fight or Die *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt