∞9 Einlieferung in den Knast

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"Die werden mich holen, und dann werden sie sie töten."
Sagte ich schlicht, ich schaffte es sogar zu lächeln.
Es war falsch platziert, ich war nicht Imstande zu lächeln, wenn es darin ging was meine Gefühle betraf.
Sie zerbrachen und barsten in diesem Moment und in jedem weiteren.
Doch das Lächeln bedeutete etwas anderes, es war eine stumme Kampf ansage an den Mann vor mir, der sich in seinem Triumph sonnte.
"Dein Bruder."
Er wandte sich zu Lucas, seine Augen flimmerten, es schien der letzte Funke zu sein der ihn noch als Lucas am Leben erhielt, das einzige wonach er noch griff.
Und obwohl die Freundschaft, alles was da jemals war, zwischen uns beendet war, hoffte ich doch dass er wenigstens das dafür bekam was er getan hatte.
Er sollte seinen Bruder finden, er durfte das, auch wenn ich nicht glauben konnte dass ich ihm das trotz Allem wünschte.
Ich war kein Engel und trotzdem kam so ein Wunsch über mich, obwohl ich sonst wollte dass den Leuten alles genommen wurde.
Vielleicht war das bei Lucas einfach nicht möglich weil ich ihn so gut kannte.
Und so gut gemocht hatte. Oh ja das hatte ich. Sehr..
Er wusste auch wie schlimm die Lage war, was uns erwartete.
Aber ich konnte mich an Aidens Versprechen fest halten.
Und er sich an seinem Bruder.
Es waren diese Dinge die uns davon abhielten auf zu geben. Und wenn er nichts mehr hatte, würde er stürzen. Direkt in den Abgrund.
Das dunkle Loch das ich einst beschrieben hatte, als ich versuchte zu erklären wie es war zu töten.
Dann würde er es sein der hinein fiel.
Die ganze Zeit hatte er sich oben gehalten, und dem langen Schweigen des Kommandant entnahm ich, dass er nun bald fallen würde.
Deshalb wurde es kalt, ganz kalt.
Ich schloss die Augen und selbst jetzt tat Lucas mit leid.
Egal was er getan hatte, es war grausam was sie ihm gerade an taten.
"Dein Bruder ist schon lange tot."
Das war der Moment in dem das wunderschöne Blau getrübt wurde, in dem Lucas aufgab, ich konnte es sehen.
Doch ich reagierte ohne nach zu denken.
Reagierte weil ich es immer tat, weil ich es mir gewöhnt war und ich es schaffte, seinen Verrat kurz beiseite zu schieben.
Ganz kurz.
Ich stellte mich neben ihn, zwang ihn mit meiner Anwesenheit den Kopf zu heben.
Er sagte nichts, er schien sich tief in sich selbst zurück zu ziehen, doch er behielt die Stolze Haltung bei.
Es war etwas von dem wenigen was wir noch nicht verloren hatten.
Unser Stolz. Er durfte nicht zeigen dass er gebrochen war.
Und doch war er es, sie hatten ihn gebrochen mit einem Satz. Jetzt war nur noch ich.
Unser Stolz oftmals schädlich, konnte Dinge zerstören aber bei uns war er alles was uns weiter machen liess.
Wir wollten es nicht zulassen, dass man über uns bestimmte, deshalb.
Und nun waren wir beide hier, vor den Bullen die nun näher zu uns traten.
"Legt ihnen Handschellen an, sie werden ins Iron Hides gebracht."
"Und was machen wir mit ihnen?"
Fragte einer der Bullen.
Ich zweifelte nicht daran dass er korrupt war, denn die wenigen ehrlichen Polizisten taten es um die Welt besser zu machen.
Doch er schien nur nach einer Antwort zu lechzten.
"Er hat Leute getötet, er kann die Todesstrafe erwarten.
Und sie."
Er richtete die Augen auf mich, keine Sekunde liess ich den Blick von ihm.
"Sie würde eigentlich in ein Frauen Gefängnis wandern ich weiss. Das würde aber auch Aufmerksamkeit und Verhandlungen erfordern.
Und da ich volle Freiheit für den Fall habe, wird sie ihre Aufgabe erfüllen. Und zwar auf den Weg den ich will.
Wir werden schon eine angemessene Einzelzelle und Dusche finden."
Er grinste, ich bezweifelte dass er die Menschenrechte überhaupt aufzählen konnte.
Doch was mich mehr beschäftigte war dass ich in ein Gefängnis kam, als einziges Mädchen, und das nur weil er Verwendung für mich hatte.
Sowas war nicht erlaubt, doch auf Gesetze war ich die Letzte die hoffen konnte.
Ich wusste dass Gefängnis immer ein Risiko in unserem Leben war, genauso wie der Tod, doch nie hatte ich darüber nachgedacht.
Es war nie notwendig gewesen, und jetzt schob ich es von mir weg, konzentrierte mich einzig und allein darauf, dass ich stark bleiben musste.
Solange es verlangt wurde.
Was danach kam würde ich sehen.
Ab jetzt zählte der Moment.
Und davon würde ich genug bekommen, da war ich mir sicher.
Wie Lucas sich fühlte wusste ich nicht.
Es musste schlimm sein wie ein gefangenes Tier auf seinen Tod zu warten, zu wissen dass er jeder Zeit kommen konnte.
Bevor ich weiter nachdenken konnte spürte ich wie mich ein Mann fest hielt und sich kurz darauf etwas Kaltes um meine Hände legte.
Als sich die Hanschellen schlossen, hatte ich das Verlagen mich auf zu bäumen und zu wehren.
Etwas von dem Wichtigsten auf dieser Erde war für mich immer die Freiheit gewesen.
Ich wollte selber bestimmen wie ich lebte, was ich tat, nie sollte jemand Macht über mich haben, ich wollte schnell fahren, mich frei fühlen.
Und nun war ich gefangen.
Bereits jetzt machte es mich Irre, der Tatsache ins Auge zu sehen, dass ich nicht mehr frei war.
Dass sich ab jetzt vieles ändern würde.
Ich hatte es geschafft all die Gedanken und Gefühle so weit ein zu sperren.
Nun wusste ich wie es die Serien Killer schafften, so emotionslos von den Bullen abgeführt werden.
Es war anders, aber ich spürte das in mir drin, was es aus machte.
Eine kranke Vorstellung mich ihnen nicht zu unterwerfen, niemals zu beugen. Dass ich mächtiger war als sie und das auf diese Weise wenigstens noch zeigen konnte.
Doch den Gedanken vertrieb ich, selbst in meinem schwebe Zustand wusste ich wie falsch es war, sich so ein zu stellen.
Also liess ich die Hände an meinem Rücken zu, liess mich vorwärts schubsen, Lucas hinter mir.
Wir wurden durch die Reihen der Cops geführt, eine Haarsträhne verdeckte mein linkes Auge.
Ich nahm ihre Blicke dennoch wahr.
Was in ihren Augen zu erkennen war wollte ich gar nicht wissen.
Ich wollte nichts mehr über sie wissen.
Mein Blick fiel auf den Jungen Mann, den der vorhin am Wärmebildschirm gesessen hatte und zusammengezuckt war.
Er sass noch an derselben Stelle, sein Blick war auf Lucas gerichtet, starr und seine Augen lagen im Schatten.
Dennoch konnte ich erkennen dass er nun mich ansah.
Langsam wandte ich den Blick nach vorne, meine Fesseln klirrten als ich von dem Mann kurzerhand in den Gefangenentransporter gehoben wurde, in dem vor Kurzem noch unsere Mitglieder gesessen hatten.
Sie hatten wir frei bekommen.
Viele Familien bekamen ihre Söhne, Väter oder Brüder zurück, doch für was einen Preis?
War es das Wert?
Eine Frage die niemals jemand beantworten konnte.
Menschenleben für ein anderes.
Als ich einige Schritte weiter nach hinten machte, den Kopf in dem engen Raum eingezogen, knallten meine Füsse hart aut dem Metall des Bodens.
Es gab zwei schlichte Sitzbänke die inform von Balken aus der Metallwamd heraus modelliert waren und ansonsten Nichts.
Nichts womit ich mich hätte wehren können, es war kahl und leer, dtrahlte Einsamkeit und Angst aus, von all denen die schon einmal hier drin sassen.
Vereinzelte verblasste rote Tropfen zeichneten den Boden und ich setzte mich ohne Aufforderung auf das kalte Metall.
So dass ich ja keinem Befehl folgen musste.
Es war ein kleiner Protest, aber mehr brachte ich noch nicht zustande, es war einfach zu viel als dass ich noch gefasster und berechnender hätte sein können.
Vielleicht war es das nun, womit ich meine Zeit verbringen würde, wenn ich im Gefängnis war.
Kleien Proteste zu planen, damit ich nicht verrückt wurde und durch drehte.
Proteste waren gut, so bald wie möglich sollte ich sie planen.
Aber meine Maske brachte mich an die Grenzen, ich tat alles ausser an Aiden zu denken.
Denn dann hätte ich sie sicherlich verloren.
Lucas setzte sich gegenüber von mir hin, sein Blick war leer auf seine Füsse gerichtet, das Haar fiel ihm über die plötzlich dunkeln Augen, die schweren Handschellen hängten an seinen Gelenken, als er die Hände auf den Knien verschränkte.
Ich sagte nichts, liess unbeteiligt den Blick über die fünf Bullen fahren die zu uns einstiegen.
Der Kommandant war nicht dabei, natürlich nicht, er fuhr bequem dort hin, wo ich nun gebracht wurde.
In einen Käfig.
Bloss mit dem einen Unterschied, dass er bei jeder Gelegenheit gehen konnte.
Die vier Männer kannte ich nicht, zwei setzten sich links von mir hin und einer Rechts, der dritte neben Lucas, der ihn gar nicht wahr zu nehmen schien.
Ich hätte erwartet dass er ausrasten würde, die Hoffnung für die er all das getan hatte war weg, der Mann hatte es ihm ins Gesicht geworfen.
Doch es musste ihm ähnlich gehen wie mir.
Der Fünfte war wieder der Junge Mann vom Wärmebildschirm.
Er hatte kurzes schwarzes Haar und helle blaue Augen, heller noch als die von Lucas.
Er war etwas breiter Statur und sein Gesicht erinnerte mich an etwas.
Er setzte sich neben Lucas und richtete den Blick auf mich.
Stumm erwiderte ich ihn, er war der einzige Bulle in diesem Wagen, den ich nicht sofort aufschlitzen würde, wenn ich dadurch frei kam.
Es lag nicht daran dass er gefühlsvoller reagiert hatte als seine Kumpanen, was darauf schliessen liess dass er neu im Geschäft war.
Es war weil er mich nun ansah.
Ohne Hass, Verachtung oder Vorurteile.
Er sah mich an wie einen Menschen, Mitgefühl schwang in seinem Blick und ich wusste dass er versuchte mich zu verstehen.
Es würde ihm nicht gelingen, aber dass er es versuchte zeigte mir dass ihm unser Schicksal nicht egal war.
Er war bloss ein einfacher Wärter, aber dennoch war er der Erste Bulle, den ich ansehen konnte, ohne etwas anderes zu erkennen als einen Menschlichen Helfer der mithilfe des Gesetzes Gutes tun wollte.
Nach einer Weile blickte ich weg und atmete laut aus, richtete mich auf und legte den Kopf an die Wand, die kurz durch das zu knallen der Panzer Tür geschüttelt wurde.
Dann fuhren wir los, bald hatte ich in dem Fensterlosen Käfig vergessen wo wir uns genau befanden.
Zuerst hatte ich mir die Anzahl Abbiegungen gemerkt, Geräusche die zu mir durch drangen, doch nun sass ich einfach da, den Blick geradeaus auf die Wand gerichtet.
Darauf bedacht an Nichts zu denken, und einfach die nächsten Stunden hinter mich zu bringen.
Im Moment hatte ich nichts mehr zu verlieren, also musste ich mich nicht benehmen.
Ich würde nicht aufgeben, wenn es tatsächlich Krieg geben würde, dann würde ich mitkämpfen.
Wo auch immer ich dann war, egal unter welchen Umständen.
Ich war mir sicher, ich würde meinen Beitrag leisten.

Street: Fight or Die *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt