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Weiter geht's!

Clarke saß nachdenklich in ihrem Zelt auf dem Bett. Sie hatte provisorisch eins bekommen, um etwas schlafen zu können, doch es funktionierte nicht. Sie war mit ihren Gedanken immernoch bei Lexa. Sie konnte es kaum fassen, dass diese tatsächlich Octavia töten lassen wollte. Octavia war zwar dickköpfig, aber sie war keinesfalls dumm und Clarke wusste, dass sie der kleinen Schwester von Bellamy vertrauen konnte, egal wie sauer und enttäuscht sie gerade von ihr war. Clarke seufzte. In ihrem Kopf hallten immernoch Lexas Worte nach: Nicht alle... Nicht dich... Clarke sah auf ihre Hände. Lexa hatte sie nicht sterben lassen wollen und hatte sie daher aus dem Dorf geholt. Lexa gab es vielleicht nicht gerne zu, aber so hatte sie Clarke zumindest gezeigt, dass sie ihr nicht egal war und sich Sorgen um sie machte. Clarke legte sich auf den Rücken und seufzte. Lexa vernebelte ihre Sinne und sie wusste nicht, wie sie nicht an sie denken sollte. Lexa war überall in ihren Gedanken und hielt sie auf Trapp. Sie hatte eben diese Intensität zwischen ihnen spüren können und sie hatte die Vermutung, dass es Lexa auch gespürt hatte. Die Brünette war vor ihr zurückgewichen. Clarke grinste. Sie hatte dem furchtlosen Commander der Grounder in die Enge getrieben. Sie erinnerte sich, ein kurzes panisches Funkeln in Lexas grünen Augen gesehen zu haben, ehe diese sie unsicher und entschuldigend angeblickt hatten. Sie hatte bei ihr voll ins Schwarze getroffen, denn sie wusste genau, dass sich Lexa vor ihren Gefühlen versteckte. Mag sein, dass sie vor ihren Leuten immer die kalte, gefühllose Anführerin spielte, aber Clarke konnte sie nichts vormachen. Clarke hatte sie durchschaut und es Lexa auch deutlich gemacht. Die Brünette war sowieso von vorne rein, nach dem Clarke ihr erzählt hatte, dass Anya ihr schlussendlich vertraut hatte, offener geworden und hatte ihre Gefühle nicht so sehr versteckt wie sie es vor Indra oder den anderen machte. Allerdings wusste sie nicht, ob sie das bewusst machte oder einfach, weil sie sich bei Clarke sicherer fühlte. Clarke seufzte. Diese Frage konnte ihr nur Lexa beantworten. Sie wusste, dass kein anderer ihrer Leute sich jemals trauen würde, sich so gegen ihren Commander zu stellen wie es Clarke tat. Clarke war sich dessen auch bewusst, aber sie verdeutlichte somit nur mehr, dass sie ganz andere Menschen waren wie die Grounder. Ihr war es egal, dass sie Lexa nicht mit Heda ansprach. Warum sollte sie das auch? Sie war ja nicht ihr Commander und Lexa schien sie auch nicht in die Schranken zu weisen, dass Clarke sie bei ihrem richtigen Namen nannte. Die Grounder hielten immer wieder die Luft an, wenn Clarke den Namen so normal aussprach und sie hatte viele nervöse Blicke gesehen, die sich die Grounder untereinander zu warfen. Doch Clarke hatte bis heute kein Wort von Lexa gehört, dass es ihr nicht passte, wie Clarke sie nannte. Zudem nannte Kane Lexa auch beim Vornamen. Clarke wollte jetzt aber nicht mehr über Lexa nachdenken. Die Brünette raubte ihr schon so die Sinne. Clarke spürte, wie sie rot wurde, als sie an Lexa denken musste. Diese wunderschönen grünen Augen... diese markanten Wangenknochen... diese buschigen Augenbrauen... diese vollen Lippen... Clarke schüttelte den Kopf. ,,Schluss damit Clarke...", fluchte sie und schloss die Augen. Was war nur los mit ihr? Sie sollte nicht so fühlen, nicht direkt nach Finns Tod... Sie fühlte sich ihm irgendwie immer noch verpflichtet und sie wusste nicht wieso. Gleichzeitig war es ein komisches Gefühl, sich zu der Person hingezogen zu fühlen, wegen der Finn überhaupt erst gestorben ist. Clarke legte ihre Hände an ihre Stirn und atmete tief ein und aus. Was sollte sie bloß machen? Gefühle konnte man nicht einfach so abstellen, das wusste sie, aber verdrängen konnte man sie auch nicht auf unbestimmte Zeit. Was sie für Lexa fühlte, sollte im Moment nicht von Bedeutung sein. Vorrang hatten jetzt Bellamy und ihre Freunde in Mount Weather.

Ein Geräusch vor ihrem Zelt ließ sie zusammenfahren und sie sprang auf. ,,Clarke von den Skypeople?" Clarke seufzte. Eine der Wachen von Lexa stand wohl vor ihrem Zelt. ,,Ja?", fragte Clarke und die Wache kam unsicher herein. ,,Der Commander verlangt nach dir." Clarke runzelte die Stirn. Was wollte Lexa denn jetzt schon wieder? Noch mehr ihrer Leute töten? ,,Sie möchte dich sprechen.", sagte die Wache mit einer befehlenden Stimme und Clarke seufzte. Es war klar. Es war keine Bitte, sondern ein Befehl, auch wenn es Lexa nie zugeben würde. Clarke nickte. ,,In Ordnung. Ich komme.", sagte sie daher resigniert und die Wache verließ ihr Zelt. Clarke schloss ihre Augen und holte tief Luft. Sie hatte keine Ahnung, was Lexa jetzt schon wieder wollte, aber sie wusste, dass ihr keine Wahl blieb und sie zu ihr gehen musste. Sie verließ das Zelt und lief durch die Zelte der Krieger. Hin und wieder bekam sie einen abschätzigen Blick zugeworfen, aber andere neigten den Kopf vor ihr. Clarke lief über den Pfad zu Lexas Zelt. Sie atmete tief ein und aus, ehe sie die Plane am Eingang zur Seite schob und in das große Zelt eintrat. Lexa stand vor dem Tisch, auf dem der Plan ausgerollt lag. Ihr Blick war nachdenklich darauf gerichtet und Clarke musste schlucken. Trotz allem war der Commander der 12 Clans durch und durch heiß und wunderschön. ,,Du wolltest mich sprechen?", fragte sie schließlich zurückhaltend und lief zu ihr. Lexa wandte sich ihr zu und nickte. ,,Ja.", sagte sie leise und sah ihr in die Augen. ,,Octavia hat nichts von mir zu befürchten.", sagte sie und Clarke blinzelte überrascht. Woher kam der plötzliche Sinneswandel? Lexa sah auf den Tisch vor ihr und schluckte. ,,Ich vertraue dir.", gab sie zu und Clarke spürte, wie eine Welle der Freude sie überrollte. ,,Ich weiß, wie schwer das für dich ist.", sagte sie ehrlich und trat näher an sie heran. Lexa drehte den Kopf und ihr grüner Blick traf auf ihren Blauen. Die Brünette sah sie einen Moment an, ehe sie sich vollständig zu ihr umdrehte. ,,Du findest, dass unser Leben rau ist, aber nur so überleben wir.", sagte sie bestimmend und ernst. Clarke biss sich nachdenklich auf die Lippen. ,,Vielleicht sollte es im Leben um mehr gehen, als nur ums Überleben.", flüsterte sie anschließend leise und sah auf die Seite. ,,Haben wir nicht was Besseres verdient?" Sie starrte nachdenklich auf die Karte. ,,Ja... Vielleicht schon...", murmelte Lexa und Clarke sah zu ihr. Ihre Blicke trafen aufeinander, bevor Lexas Blick von Clarkes Augen auf ihre Lippen fiel und ehe sie reagieren konnte, nahm die Brünette ihren rechten Arm und legte ihn an Clarkes Hals. Sie beugte sich vor und zog Clarke gleichzeitig zu sich. Ihre Lippen trafen aufeinander und in Clarke explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. Damit hatte sie jetzt überhaupt nicht gerechnet und sie wollte sich schon losreißen, doch irgendwas hielt sie zurück. Sie fing an, den Kuss zu genießen... Lexas Lippen waren so verdammt weich und dieser Kuss war so liebevoll und zärtlich, dass Clarke ganz wackelige Beine bekam. Lexa löste den Kuss und setzte neu an und Clarke folgte ihr. Sie erwiderte den Kuss wie ferngesteuert und schloss die Augen. Ihr linker Arm wanderte an Lexa hoch und umgriff Lexas Schulter, während sie ihren Kopf auf die Seite legte und Lexas Lippen folgte. Der Kuss wurde inniger und ihre Zungen trafen aufeinander. Clarke unterdrückte ein Stöhnen. Hungrig küsste sie Lexas weiche Lippen und wollte am liebsten nie wieder von ihr lassen. Sie hatte noch nie eine Frau geküsst, aber das fühlte sich so viel besser an als einen Mann zu küssen. Alles um sie herum war gerade nebensächlich. Sie spürte und roch nur Lexa. Aber dann platzte diese rosa Blase um sie herum und Clarke erinnerte sich, wo sie eigentlich waren. Sie hatte erst vor einigen Tagen Finn verloren und sie waren im Begriff, einen Krieg zu führen. Sie konnte das im Moment nicht, das würde sie nur ablenken und sie musste klar im Kopf sein, um ihre Leute zu retten. Als Lexa den Kuss erneut löste und erneut ansetzen wollte, zog Clarke den Kopf zurück und Lexa hielt inne. Ein verletzter Ausdruck huschte über ihre grüne Augen, allerdings war er so schnell verschwunden wie er gekommen war, sodass Clarke meinte, es sich nur eingebildet zu haben. Lexa ließ ihren Arm fallen und wich einen Schritt zurück. Clarke sah ihr wehmütig in die Augen. Sie hätte gerne noch länger diese unglaublich weichen Lippen auf ihren gespürt, aber das war wirklich ein schlechter Zeitpunkt. ,,Es tut mir leid.", hauchte sie und sah ihr tief in die Augen. ,,Ich... ich bin noch nicht bereit, mit jemandem zusammen zu sein.", entschuldigte sie sich noch und sah weiterhin in Lexas grüne Augen. In den Tiefen von Lexas Augen konnte sie Schmerz und Enttäuschung erkenn und sie schluckte schwer. ,,Noch nicht.", fügte sie daher schnell hinzu und Lexa nickte leicht. Clarke wusste, dass sie mehr von Lexa wollte als nur Freundschaft und Respekt, aber es war leider zu diesem Zeitpunkt fehl am Platz. Sie sahen sich noch immer tief in die Augen und Clarkes Lippen prickelten auch jetzt noch von dem Kuss und den weichen Lippen von der Brünetten. Sie sah in das tiefe Grün der Augen und schluckte schwer. Sie hatte das Gefühl, in Lexas Augen zu versinken und sie verlor jegliches Zeitgefühl.

When Our Lives Collided || Clexa Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt