Kapitel 11

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Nachdem die letzte Spur der nächtlichen Stadt hinter ihm verschwunden war, erreichte Nathan endlich sein Zuhause.

Das Anwesen des Hawthorne-Rudels, ein eindrucksvolles viktorianisches Haus, das geschickt mit modernen Annehmlichkeiten durchsetzt war, stand als stilles Monument der Stärke und Tradition inmitten eines vor Jahrhunderten angelegten Waldes. Umgeben von einem üppig bewachsenen Garten, der in den Nächten, in denen der Mond voll und klar am Himmel stand, in ein angenehmes Silberlicht getaucht wurde, bot das Haus nicht nur Schutz, sondern war auch ein Zeugnis der tiefen Verbindung, die das Rudel zur Natur und ihren urtümlichen Wurzeln hegte.

Im Erdgeschoss des Anwesens befand sich die Empfangshalle, die mit ihrer weiten, einladenden Gestaltung als zentraler Ort für die zahlreichen Feste und Versammlungen des Rudels diente. Die hohen Decken und die sorgfältig restaurierten Originaldetails des viktorianischen Zeitalters verliehen jedem Anlass ein Gefühl von Eleganz und Bedeutung. In unmittelbarer Nähe zur Empfangshalle lagen die Wohnbereiche der Angestellten, vornehmlich Omega-Wölfe, die sich um das tägliche Wohl des Hauses und seiner Bewohner kümmerten. Ihre Räume waren praktisch und gemütlich eingerichtet, ein kleines Zeichen der Wertschätzung, die Nathan und seine Familie ihnen entgegenbrachten. Die moderne Küche, ausgestattet mit den neuesten Geräten, war das Herz des Hauses, wo Mahlzeiten für das Rudel zubereitet und Pläne für die Zukunft geschmiedet wurden.

Die zwei weiteren Stockwerke waren der Familie des Betas, des Gammas und des Deltas vorbehalten, sowie Nathans eigener Familie. Hier lebten sie gemeinsam unter einem Dach, verbunden durch Blut und Loyalität zu ihrem Alpha. Nathans Mutter, eine würdevolle Gestalt, die nach dem Tod seines Vaters die matriarchale Säule der Familie geworden war, bewohnte diese Etagen gemeinsam mit den anderen hochrangigen Familienmitgliedern. Die Räume waren großzügig und mit einem Blick für Komfort sowie Privatsphäre gestaltet, reflektierten sie die Bedeutung und den Respekt, der jedem Familienmitglied entgegengebracht wurde. Es war ein Ort, an dem die Kinder der führenden Wölfe aufwuchsen, bis sie bereit waren, ihre eigenen Wege zu gehen und die Welt außerhalb des sicheren Hafens ihres Zuhauses zu erkunden. Wenn ein neuer Alpha erwählt wurde, oder die Ältesten verstarben, übernahmen die jüngeren ihre Position. Doch aktuell herrschten ruhige Zeiten und das Machtverhältnis hatte sich seit Jahren nicht verändert.

Nathans Domäne erstreckte sich über das gesamte Dachgeschoss des Anwesens, ein weitläufiges Reich, das ebenso vielschichtig und komplex war wie seine Persönlichkeit. In dieser exklusiven Etage hatte Nathan einen Lebensraum erschaffen, der in perfekter Harmonie zu seinen individuellen Vorlieben und Bedürfnissen stand. 

Der Wohnbereich, ausgestattet mit weichen, einladenden Sofas und umgeben von bodentiefen Fenstern, bot einen unvergleichlichen Blick auf die Landschaft, die das Anwesen umgab. Angrenzend fand sich der Schlafbereich. Das großzügige Bett, zentral platziert unter einer eindrucksvollen Deckenkonstruktion, war flankiert von sanftem Licht und feinsten Textilien, die eine Atmosphäre schufen, in der Sorgen und Verantwortung in den Hintergrund traten. 

Mehrere Gästezimmer und Bäder, jedes einzigartig und modern gestaltet, standen bereit, um Besuchern eine Zuflucht zu bieten.

Es schliefen noch alle, also konnte Nathan ohne zu schleichen und unentdeckt sein Refugium erreichen. Die Müdigkeit hing an ihm wie ein nasser Mantel, schwer und lähmend. Er fühlte sich träge, seine Muskeln schmerzten, und der Gedanke an eine heiße Dusche war das Einzige, was ihm in diesem Moment Trost versprach.

Nachdem er sich der Zwänge des Tages entledigt hatte, ließ das warme Wasser der Dusche seine Verspannungen zumindest etwas schmelzen. Doch sein Geist war unruhig, getrieben von Gedanken an Serena, die er nicht abschütteln konnte. Mit einem Handtuch um die Hüften geschlungen und einem anderen, das er sich über die Schultern gelegt hatte, griff er nach seinem Handy. In der Kurzwahl fand er Alex' Nummer und rief an.

Rising Omega: Die Versuchung des AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt